Zum Welt-Aids-Tag wollen die Hilfsorganisationen in Bochum gemeinsam gegen die Diskriminierung Aidskranker kämpfen. Das Gesundheitsamt setzt zudem einen neuen Test ein, der schneller Klarheit über eine mögliche HIV-Infektion bringt.
Die Diskriminierung von Aidskranken am Arbeitsplatz steht im Zentrum der Kampagne des Bochumer Bündnisses gegen die Immunschwäche-Krankheit am heutigen Welt-Aids-Tag. „Es gibt immer noch viele Vorurteile. Dagegen wollen wir mit vielfältigen Aktionen angehen“, erklärt Arne Kayser, Geschäftsführer der Bochumer Aids-Hilfe.
Der 42-jährige Manfred K. weiß seit 19 Jahren, dass er HIV-positiv ist. Er gehört zu den zwei Dritteln Erkrankter, die regelmäßig einer Arbeit nachgehen. Irgendwann entschloss er sich, seine Erkrankung gegenüber seinen Kollegen und seinem Vorgesetzten offen zu machen. „Ich persönlich habe dadurch keine Nachteile erfahren“, erzählt er. Von vielen Freunden oder Bekannten in ähnlicher Situation kennt er ganz andere Geschichten. Manfred K. ist zudem in der glücklichen Situation, die Medikamente, die ihm trotz Erkrankung ein stabiles Leben ermöglichen, gut zu vertragen. „Ein Spaß ist das alles nicht“, sagt er.
Seit vielen Jahren behandelt Prof. Dr. Norbert Brockmeyer, Leiter der immunologischen Ambulanz am St.-Josef-Hospital und Sprecher des Kompetenznetzwerkes HIV/Aids Infizierte und Erkrankte. Er nennt mögliche Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen der Medikamente: „HIV-Patienten altern früher, nicht alle vertragen die notwendigen Medikamente gut. Außerdem werden häufiger als beim Bevölkerungsdurchschnitt Depressionen beobachtet.“ Ein weiteres Thema sei, dass gerade wegen der besseren Medikamente, Aidskranke eine deutlich höhere Lebenserwartung als etwa vor 20 Jahren haben. Wird die Krankheit zeitig erkannt, geht die Prognose auf 30 bis 40 Jahre Lebenserwartung.
Neuer Schnelltest liefert Ergebnis in gut 30 Minuten
Eine gute Erfahrung hat das Gesundheitsamt mit dem neuen Schnelltest gemacht. „Etwa eine halbe Stunde nach dem Test gibt es ein Ergebnis“, so Janet Wach. Allein beim Gesundheitsamt haben sich seit der Einführung bis zu 600 Menschen mehr testen lassen. Insgesamt sind das in diesem Jahr ca. 1500 Personen. Wobei wichtig sei, dass 80 Prozent der Aids-Tests bei Hausärzten oder in Kliniken stattfinden. Es wird davon ausgegangen, dass sich in diesem Jahr 40 Menschen neu infiziert haben. Die Zahl der in Bochum lebenden HIV-Positiven gibt das Gesundheitsamt mit rund 600 Personen an. Ziel sei es, jetzt gezielt an Menschen heranzutreten, um sie für das Thema zu sensibilisieren und etwa für geschützten Geschlechtsverkehr zu werben.
Was passiert, wenn sich die Krankheit rasend ausbreitet und welche Folgen dies für eine Gesellschaft haben kann, weiß Henriette Roos, die die Arbeit mit Aids-Waisen und die Präventionsprojekte der Bochumer Hilfsaktion Canchanabury koordiniert: „Wir arbeiten in Afrika ganz gezielt mit Kindern, um sie zeitig aufzuklären.“ Leider sei in diesem Jahr das Spendenaufkommen etwas zurück gegangen.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.