Bochum. .

Eine Modeschau und eine Performance-Menü waren Höhepunkte des Melez-Abschlusses in der Bochumer Jahrhunderthalle. Das Festival habe gezeigt, wie aus dem Zusammenspiel der Kulturen ein inspirierendes kulturelles Milieu entstehe, so Oliver Scheytt .

Vielfalt konnte dem viertägigen Abschlussfest von Melez wahrlich nicht abgesprochen werden. In der Jahrhunderthalle wurde diskutiert und vorgetragen, getanzt, gegessen, gemodelt und in jeder nur denkbaren Hinsicht „performt“. „Vielfalt“ war auch stets der Begriff, der in jeder Verlautbarung des Festivals fiel, quasi als „Kampfbegriff“, weil ja zeitgleich zum Festival bekanntlich ein Buch erschienen war, das eine harsche Debatte über Integration auslöste.

In seinem abschließenden Fazit zu Melez sagte Ruhr.2010-Geschäftsführer Oliver Scheytt wohl auch in Richtung dieser Debatte: „Melez hat weit in die Zukunft der Metropole Ruhr geblickt. Diese ist interkulturell. Melez hat gezeigt, wie aus dem Zusammenspiel der Kulturen ein inspirierendes und attraktives kulturelles Milieu entsteht. (...) die multikulturelle Metropole Ruhr ist quicklebendig“.

Quicklebendig ging es zumindest auf den Fahrten des Zuges zu, dessen zukünftige Funktion bisher noch ungeklärt ist. Eine französische Künstlergruppe zeigte sich sogar interessiert, ihn mitzunehmen und bei der Kulturhauptstadt 2013 einzusetzen.

Der Kongress tanzte und speiste

Das Abschluss-Spektakel in der Jahrhunderthalle hob mit einem Festmahl an. Und der Kongress tanzte. Zu Gast waren nämlich hauptsächlich die über 300 Teilnehmer des interkulturellen Kongresses. Performance-Koch Andre Amaro servierte echtes Multikulti-Essen: Kuhmilchkäse mit japanischen Meeresalgen, Olivenöl aus Katalonien, handgeschöpftes Meersalz aus der Carmague oder auch marinierte Champignons mit Koriander und Orangenessig.

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Nicht nur die Speisen, auch der „Service“ spektakulär: Amaro und seine Mitarbeiter liefen über den breiten Tisch und servierten quasi von ober herab. Eine Speisung, die ganz auf die Kommunikation der Esser abzielte. Ein bisschen peinlich vielleicht Amaro, der zum Dessert Teile der Schokoladenmadonna wie Hostien verabreichte - mit Vorliebe an attraktive Damen. Machismo ist wohl auch multikulturell.

Modenschau nicht optimal präsentiert

Die Sinne zu betören, war auch eine Modenschau angetreten. Sieben Kreationen sind entstanden, vorgeführt von professionellen Models sowie von Tänzerinnen. Musik, Licht und die moderne Tanzchoreographie waren durchaus dazu angetan, die Modefans zu verzaubern, die gezeigte Mode war immer interessant, dennoch litt die (Nachmittags)-Show unter ihrer Präsentation. Die Schauspielerin Rosemarie Brücher las, als hätte sie die Texte zu den Kreationen erst kurz zuvor in die Hand gedrückt bekommen.

Die Texte, die eigentlich doch „Geschichten“ erzählen wollten, gerieten gelegentlich zu trivialen Klischeeschleudern: „Einzigartige Kreationen“ drückten darin „die pulsierende Lebensfreude nigerianischer Frauen“ aus.

Das viertägige Fest in Bochum und das vierwöchige Gesamtprogramm endete dann mit einem Tanztheaterabend der Herner Renegade-Kompagnie und einer Party in der Halloweennacht.