Bochum. .
Wenige Tage nach ihrem ersten Arbeitstag als Polizeipräsidentin hat sich Diana Ewert im Bochumer Präsidium an der Uhlandstraße den Medien vorgestellt. „Eine tolle Sache“, sagt sie über ihre Berufung.
Diana Ewert ist seit einigen Tagen zwar Chefin von 2000 Polizeikräften im Raum Bochum, hat aber noch nie einen Einsatz in einem Streifenwagen wie bei Toto & Harry gehabt. Ja sie kennt deren Fernsehserie noch nicht einmal, wie sie am Donnerstag in einem Gespräch mit der Presse sagte.
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Die neue Polizeipräsidentin hat zuletzt in den Bezirksregierungen Arnsberg und Münster gearbeitet. Dort hat sie gelernt, wie man Abteilungen mit sehr, sehr vielen Staatsdienern leitet. Sie weiß: Das geht nicht nur von oben herab. Man würde gefürchtet oder nicht ernst genommen. Deshalb steigt sie auch bald in einen Streifenwagen - in einem Schnellkurs an der Basis der Polizeiarbeit. In Zivil und ohne Waffe, denn sie hat gar keine. Vielleicht steigt sie ja in den Bulli von Toto & Harry.
„Ich habe kein Parteibuch, habe nie eines besessen“
Die Polizeichefin hat jetzt ein politisches Amt. Sie ist nicht nur den 650 000 Menschen in ihrem Revier Bochum, Herne und Witten verpflichtet, sondern auch der Landesregierung. Wegen angeblichen Mangels an politischer Loyalität war vor einem Jahr ihr Vorgänger Thomas Wenner geschasst worden. Parteifrau sei sie aber nicht, sagt Diana Ewert. „Ich habe kein Parteibuch, habe nie eines besessen.“ Ihr Amt begreife sie als „gesellschaftspolitische Aufgabe“. Ihre Stärken beschreibt sie so: Gut zuhören können, klare Entscheidungen treffen, teamorientiert arbeiten.
Die 50-Jährige mit der jugendlich-pfiffigen Frisur wohnt in ihrer Heimat Datteln. An Bochum hat sie eine tiefe Erinnerung: Als sie Jura studierte, hat sie ihren Ehemann kennengelernt. „Am ersten Tag. In der Mensa.“ Der Rechtsanwalt für Familienrecht findet den Karrieresprung seiner Frau „toll“, wie sie sagt. Er habe ihr einen Polizeiporsche geschenkt - als Modell fürs Büro. Ihr Patenkind (13) habe sich jedoch gewundert, als es gehört habe, was die Patentante nun sei. Eine echte Polizeipräsidentin? Aber sie habe doch überhaupt keine Polizeiuniform.
Im September war der Anruf aus dem Innenministerium gekommen. Ein paar Gespräche - und das Kabinett stimmte der Berufung zu. „Eine tolle Sache“, meint Diana Ewert.
„Mein Terminkalender ist voll bis obenhin“
Dem inneren Fest einer großen Ernennung folgt aber stets die Mühsal großer Arbeit. „Mein Terminkalender ist voll bis obenhin“, sagt sie. Sie werde sich jetzt in den Kommissariaten und in den Städten „schnellstmöglich bekannt machen“, zum Beispiel im Rathaus, in der Justiz, an der Uni. Schließlich ist eine Polizeibehörde kein Staat im Staate, sondern ein Kooperationspartner. Diana Ewert wird sich echte Anerkennung, über das bloße Amt hinaus, erst verdienen müssen.
Eine Erklärung, die sie gestern über ihre Pressestelle verbreitete, wirkt da noch eher brav und diplomatisch: „Die Sicherheit der Bochumer, Herner und Wittener Bürger liegt mir am Herzen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist für mich die soziale Integration durch die polizeiliche Arbeit. Das Sahnehäubchen an meiner neuen Arbeit: Ich arbeite im ,Revier’, in dem ich zu Hause bin und dessen offenen und herzlichen Menschenschlag ich sehr schätze.“
„Ich liebe Hunde. Deshalb schaffe ich mir keinen an“
Die Polizeipräsidentin reist gern an die See. Mit einem Wohnmobil war sie schon am Nordkap. Sie liest gern, auch Krimis. Und Hunde mag sie. Aber sie sagt: „Ich liebe Hunde. Deshalb schaffe ich mir keinen an.“ Aus Zeitgründen. Und aus Verantwortung, die jetzt so mannigfach auf ihren Schultern liegt.