Bochum. .
Allein zwischen Januar und August dieses Jahres wurden in Bochum schon 428 Fahrräder als gestohlen gemeldet, doch nur 31 dieser Fälle konnten bislang aufgeklärt werden. Das Problem: Viele Radfahrer sparen an der Sicherung ihres Drahtesels.
Zwar zählt Bochum nicht zu den klassischen Fahrradstädten wie Münster, doch auch hier studieren mehr als 30.000 junge Menschen, von denen viele ihren täglichen Weg zur Ruhr-Universität auf zwei Rädern bestreiten. Auch Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch fährt mit gutem Beispiel voran und hat schon häufiger betont, die Stadt fahrradfreundlicher machen zu wollen. Doch das dürfte nicht nur eingefleischte Radler, sondern auch Fahrraddiebe freuen, die zunehmend Jagd auf teure Exemplare machen und dabei wenig Angst haben müssen, erwischt zu werden.
Aufklärungsquote von nur 7,2 Prozent
Allein zwischen Januar und August dieses Jahres wurden in Bochum schon 428 Fahrräder bei der Polizei als gestohlen gemeldet, doch nur 31 dieser Fälle konnten bislang aufgeklärt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von nur 7,2 Prozent, die „nicht die höchste“ sei, wie Polizeisprecher Guido Meng gesteht. Zum Vergleich: Bei der Quote gestohlener Pkw sieht es nur wenig besser aus. Hier konnten von 160 angezeigten Diebstählen lediglich 15 aufgeklärt werden – magere 9,4 Prozent.
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Doch während oft ältere Autos mit nur geringem Restwert und ohne Wegfahrsperre, Alarmanlage oder ähnliche Sicherungsmaßnahmen aufgebrochen werden, haben es die Diebe bei Zweirädern offenbar vermehrt auf hochwertige Modelle abgesehen, die leicht mehrere Tausend Euro kosten können. „Es ist nicht schwierig, 2000 Euro für ein Fahrrad auszugeben“, bestätigt Klaus Kuliga, Vorsitzender des Kreisverbands Bochum des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
Lag der Schaden 2008 noch bei rund 270.000 Euro bei 651 geklauten Fahrrädern, kletterte er im vergangenen Jahr auf über 345 000 Euro bei 736 Fällen, wie Mario Witt von der Polizei Bochum aufklärt. So stieg nicht nur die Gesamtzahl der Taten, sondern auch der Durchschnittswert der geklauten Zweiräder von etwa 420 auf 470 Euro. Für 2010 liegen zwar noch keine Zahlen zur Schadenshöhe vor, doch mit einem Rückgang ist nicht zu rechnen.
Nicht nur ab-, sondern auch anschließen
Das liegt auch an der Tatsache, dass viele Radfahrer an der Sicherung ihres Drahtesels sparen und sich schwer tun, ein hochwertiges Schloss zu verwenden. Auch sind nur wenige Räder polizeilich registriert oder gar codiert. „100 Euro für ein gutes Schloss erscheint vielen als zu teuer“, sagt Klaus Kuliga, zumal viele Modelle unhandlich und lästig erschienen. Dabei sei ein Bügelschloss „eine sichere Sache“ und es gebe mittlerweile auch Faltschlösser, die ebenso sicher seien. Kuliga: „Man muss sein Fahrrad aber nicht nur ab-, sondern auch anschließen.“
Guido Meng empfiehlt sogar, gleich zwei Schlösser „mit unterschiedlicher Funktionsweise“ gleichzeitig zu benutzen, da sich viele Täter nur auf eine Art von Schlössern spezialisiert hätten. Dennoch gebe es „keinen umfassenden Schutz“, betont Meng. Man müsse versuchen, es dem Täter so schwer wie möglich zu machen, zumal die Polizei nur wenige Taten aufklären kann, wie die Statistik zeigt.