Wie ein Teil der „Schattenwirtschaft” funktioniert, wissen auch potenzielle Diebe: Angebot und Nachfrage regeln, was gerade geklaut wird.
Waren es in den letzten Jahren noch die Navigationsgeräte, sind es zur Zeit Fahrräder, die Hochkonjunktur haben. Jetzt reagiert die Duisburger Polizei mit einer auf vier Monate angesetzten Sonderaktion.
Fahrraddiebstähle bilden etwa acht Prozent der Gesamtkriminalität. Der Leitende Kriminaldirektor Rolf Jaeger: „Seit 1998 stieg die Zahl der uns gemeldeten Fälle um 42 Prozent an.” Den Dieben erleichtert oft der relativ sorglose Umgang mit der Fahrradsicherung die Arbeit, während mangelnde Beschreibungen durch die geschädigten Eigentümer der Polizei die Aufklärung erschweren. „Die Aufklärungsquote liegt derzeit nur bei 5,7 Prozent. Das wollen wir ändern.”
Die Analyse der aufgeklärten Fälle zeigt: 89 Prozent der Täter stammen aus Duisburg und wollen mit dem geklauten Drahtesel gar nicht selbst fahren, sondern es „verscherbeln”. Meist versuchen alkohol- und drogenabhängige Täter sich damit ihren Konsum zu finanzieren. „Gutgläubige Käufer haben am Ende das Nachsehen: Auch wenn sie einen angemessenen Preis für das Fahrrad gezahlt haben, wird es nicht ihr Eigentum.” Am Ende sind also Geld und Fahrrad weg.
Aus diesem Grund hat die Polizei auch einige Ratschläge parat: „Wer ein gebrauchtes Fahrrad kaufen will, sollte sich möglichst einen Eigentumsnachweis des Vorbesitzers zeigen lassen. Auf jeden Fall sollte man nach dem Personalausweis fragen und - wenn vorhanden - von Fahrrad und Verkäufer mit dem Foto-Handy ein Bild machen. Das hilft im Zweifelsfall dem Käufer und der Polizei.”
Wer sein Fahrrad gut sichern will, sollte beim Schloss nicht sparen: Manche lassen sich mit einem kleinen Seitenschneider knacken. Damit man sein eigenes Fahrrad im Fall eines Diebstahls gut beschreiben kann, sollte man sich einen Fahrrad-Pass ausstellen, ein Foto von seinem Drahtesel machen und sich Besonderheiten notieren. Rolf Jaeger: „Nur all zu oft stehen wir vor dem Problem, dass die Besitzer ihr eigenes Fahrrad nicht beschreiben können. Und ,blaues Herrenrad' reicht nicht. Wir haben einen ganzen Container von gestohlenen Fahrrädern, die wir keinem Bestohlenen zuordnen können.”
Die Polizei wird in den nächsten Wochen potenzielle Tatorte (Bahnhöfe, Freibäder, nach den Ferien Schulen) genauer beobachten.
Bis zum 31.Oktober schaltet die Polizei eine besondere E-Mail-Adresse: fahrradklau.duisburg@Polizei.nrw.de
Dorthin können Hinweise zu Fahrraddieben, zum Verkauf vermutlich gestohlener Räder oder deren Verkäufer geschickt werden. Kurz, alle Daten, die der Polizei helfen können, Fahrraddiebe zu überführen und den bestohlenen Besitzern ihr Eigentum wiederzubeschaffen.