Bochum. Sollte Opel Insolvenz anmelden müssen, kämen auf den Pensionssicherungsverein riesige Kosten zu. Er müsste für die Zahlung der Opel-Betriebsrenten einspringen. Kann er das in Krisenzeiten und Pleiten wie Arcandor stemmen? Der Bochumer Betriebsratschef Einenkel sagt, die Renten sind sicher.

Die Sorge, bei einer Insolvenz von Opel könnten die Renten der 74 000 Opel-Betriebsrentner gefährdet sein, teilt der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel nicht.

Auch im Insolvenzfalle seien diese Ansprüche über den Pensionssicherungsverein auf Gegenseitigkeit (PSVaG) abgesichert, bekräftigte er der WAZ gegenüber.

Ansonsten sei bei Opel noch viel in der Schwebe. Etwa bei der Frage, welches Werk nun wirklich welches Modell ab 2010 oder 2011 produzieren darf. Die einzige klare Aussage, die für das Bochumer Werk bisher vorliege, sei, dass auch der neue Zafira hier gebaut werden soll. Nach wie vor besteht Einenkel vehement auf eine zweite Modellreihe, um den Standort zu stärken. Das könnte - wie bisher - der Astra sein oder der kleinere Agila, wie es kürzlich vom potenziellen Opel-Investor Magna ins Gespräch gebracht wurde. Oder das Elektroauto Ampera.

Viele Überlegungen, aber keine Entscheidung

Aber: Es werde viel diskutiert in diesen Tagen und alle möglichen Überlegungen zur Produktionsverteilung angestellt. Ein Beispiel: Laut Einenkel werde darüber nachgedacht, ob das Opel-Stammwerk Rüsselsheim den neuen Astra Caravan bauen soll. Das ginge aber nur auf Kosten der englischen Werke, denen zugesichert war, dass sie ab 2010 zuerst den neuen Astra produzieren sollten. Bochum, das war noch vor Monaten die Planung, sollte den Astra etwa ein Jahr später produzieren.

„Ob Rüsselsheim den Krieg gewonnen hat, ist noch nicht entschieden,” sagte Einenkel in Anspielung auf die Einschätzung des ehemaligen Betriebsratschefs Peter Jaszczyk, der den Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Klaus Franz in Rüsselsheim schon als „Kriegsgewinnler” sieht.

Magna sah sich im Bochumer Werk um

Am Mittwoch letzter Woche waren Mitarbeiter von Magna im Bochumer Werk und hatten sich eine vierstündige Präsentation angeschaut. Doch ob Magna am Ende auch der neue Partner von „New Opel” sei, sei noch nicht verbürgt. Bisher gebe es nur einen dreiseitigen Rahmenvertrag. Seitdem gilt Magna als Favorit unter den potenziellen Opel-Investoren. Doch erst für Mitte September 2009 erwartet Einenkel den endgültigen Vertrag.

Sonst drohe die Insolvenz. Fiat und „die Chinesen” hätten sich schon wieder gemeldet. Bei einer Insolvenz werde sich Fiat bei Opel „die Sahnestücke” herauspicken, fürchtet Einenkel. Das werde dann für das Bochumer Opelwerk eine „verteufelt schwierige Situation”. Vor allem wegen der „gewaltigen Verteilungskämpfe”, die dann ausbrechen.

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