Bochum. .
Nach sieben bangen Jahren hat es die Stadt Bochum mit Glück geschafft: Das umstrittene Cross-Border-Kanalgeschäft mit US-Investoren gehört der Vergangenheit an. Die Stadt kam ohne Verlust davon.
Durch den flinken Verkauf von US-Staatspapieren an der New Yorker Börse gelang Kämmerer Dr. Manfred Busch mit seinen Mitarbeitern, autorisiert durch den Ältestenrat, am Dienstag das, was viele nicht mehr für möglich hielten - eine „Schwarze Null“ als Bilanz des finanziellen Kanal-Abenteuers.
83,4 Millionen US-Dollar spülte der Verkauf in die Kasse der Stadt, das Geld wurde umgehend dazu verwendet, ein Dollar-Darlehen in gleicher Höhe abzulösen. Ein Run auf amerikanische Staatspapiere in den letzten vier Monaten hatten den Kurs nach oben geschraubt und die Bochumer Anteile im Wert kräftig steigen lassen.
Überraschende Wende
„Vor drei Monaten hat noch keiner damit gerechnet“, räumte Stadtkämmerer Busch im Gespräch mit der WAZ offen ein. Aber etwas Zittern war auch dabei: in den letzten drei Wochen war nämlich Schluss mit Kursanstieg, die Werte stagnierten, höchste Zeit also, die Staatspapiere noch zu einem Spitzenpreis loszuwerden.
Aus einer Zahlenaufstellung vom 8. September geht hervor, dass die Stadt sogar einen Gewinn von 600 000 Euro verbuchen könnte.
Linksfraktion wirft Kämmerei Schönrechnerei vor
Doch zuvor muss noch ein letzter Darlehensrest von 9,2 Millionen Dollar getilgt werden. „Das soll so schnell wie möglich passieren, auf jeden Fall in einigen Wochen“, sicherte Busch zu. Falls bis dahin der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar nicht in Turbulenzen gerät, sei der Gewinn von 600 000 Euro verbürgt.
Die Linksfraktion wirft ihm allerdings Schönrechnerei vor: Beim Cross-Border-Leasing-Geschäft habe die Stadt im Jahr 2003 rund 20,4 Mio Euro kassiert, 27,8 Millionen Euro habe die Abwicklung des Geschäftes gekostet. Also seien der Stadt 7,4 Mio Euro Schaden entstanden. Die Zinsen für vermiedene Kredite wären höher gewesen, hält Busch dagegen.