Bochum. .
Im Wettskandal um mutmaßlich manipulierte Fußballspiele hat die Bochumer Staatsanwaltschaft jetzt eine erste Anklage vor Gericht erhoben. Der Prozess soll in Bochum stattfinden.
Nach vielen Monaten umfangreicher Ermittlungen hat die Bochumer Staatsanwaltschaft jetzt eine erste Anklage vor Gericht erhoben. Wie Oberstaatsanwalt Gerrit Gabriel heute Vormittag mitteilte, sollen zwei bereits inhaftierte Männer (35, 55) auf die Anklagebank des Bochumer Landgerichts. Sie werden der Führungsebene der von Bochum aus verfolgten mutmaßlichen Wettbetrüger zugerechnet. Die Ankläger werfen ihnen gewerbs- und bandenmäßigen Betrug in 16, beziehungsweise in 22 Fällen vor.
In wechselnder Beteiligung und in Absprache mit weiteren Komplizen sollen sie Spieler oder Schiedsrichter mit Geldzahlungen dazu gebracht haben, dass insgesamt zehn Fußballspiele in Deutschland und 14 Fußballspiele im europäischen Ausland genau in ihrem Sinne ausgehen. Gleichzeitig sollen sie dann Wetten in unterschiedlicher Höhe auf diese Spielpaarungen bei verschiedenen Wettanbietern platziert haben.
Laut Anklage 1,45 Millionen Euro erbeutet
Laut Anklage haben die Beschuldigten rund 350.000 Euro aufgewandt, um die Spieler oder Schiedsrichter „zu einem wettbewerbswidrigen Verhalten zu veranlassen“, wie Gabriel sagte. Rund 1,8 Millionen Euro seien auf die betreffenden Spiele gesetzt und rund 1,45 Millionen Euro als Gewinne erzielt worden.
Ein Prozesstermin ist noch unklar. Die zuständige 13. Wirtschaftsstrafkammer unter Vorsitz von Carsten Schwadrat muss auch erst entscheiden, ob sie die Anklage zulässt.
Außer den beiden jetzt Angeklagten sitzen weiter sechs Männer in U-Haft, unter anderem in der Bochumer Krümmede.
In dem Wettskandal hat es bereits eine Verurteilung gegeben, diese aber nur per Strafbefehl, ohne öffentlichen Prozess. Ein deutscher Profispieler (25) bekam zehn Monate Haft auf Bewährung. Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen rund 250 Beschuldigte.