Bochum. Die beiden SPD-Abgeordneten Axel Schäfer (Bochum I) und Gerd Bollmann (Herne/Bochum II) haben erwartungsgemäß ihre Direktmandate bei der Bundestagswahl verteidigt - trotz zum Teil großer Verluste.
Die bundesweite Schlappe für die SPD bei der Bundestagswahl fiel in Bochum ähnlich hoch aus, aber es gab auch Grund zur Freude: Die hiesigen Sozialdemokraten mussten zwar bei den Zweitstimmen einen drastischen Verlust von über 13 Prozent hinnehmen, holten aber dennoch erneut die beiden Direktmandate.
Damit ziehen Axel Schäfer und Gerd Bollmann wie schon 2005 für Bochum wieder in den Deutschen Bundestag ein. Bedauern, weil es nicht gelungen sei, Schwarz-Geld zu stoppen, äußerte u.a. Schäfer noch am Wahlabend in Bochum: „Die schlechte Wahlbeteiligung ist eine Verpflichtung für alle demokratischen Parteien”, sagte er und kündigte an, eine Koalitionsbeschränkung werde es demnächst nicht mehr für die SPD geben.
Keine Hilfe für die CDU
Der Erdrutsch bei der SPD half der Bochumer CDU nicht sonderlich. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der im Bochumer Wahlkreis 141 wie schon vor vier Jahren gegen Schäfer angetreten war, konnte von seinem Amtsbonus sichtlich nicht profitieren und lag mit einem Anteil von knapp 31 Prozent Erststimmen auf dem Niveau von 2005. Lammert zieht aber über die Landesliste wieder in den Bundestag ein, ebenso wie seine Parteifreundin Ingrid Fischbach, die als Direktkandidatin gegen Gerd Bollmann im Wahlkreis 142 (Bochum/Herne) deutlich unterlag.
Am Wahlsonntag sank die SPD in Bochum erstmals seit 1976 bei einer Bundestagswahl unter die 50-Prozent-Marke. 2005 lag sie mit 50,2 Prozent noch knapp darüber. Jetzt rutschte sie auf knapp 37 Prozent. Auch Axel Schäfer spürte heftigen Gegenwind: Stattliche 55,7 Prozent gaben ihm die Bochumer Wähler vor vier Jahren noch – jetzt waren es nur noch 43 Prozent. Gerd Bollmann im zweiten Bochumer Wahlkreis kam da mit 52 Prozent deutlich besser weg.
Stimmenzuwächse für FDP und Linke
Kräftige Stimmenzuwächse konnten in Bochum die FDP und die Linkspartei verbuchen, was den Trends in NRW und Bund entsprach. Der Bochumer SPD-Parteivorsitzende Thomas Eiskirch erkannte das öffentlich an – beide Parteien sah er als Gewinner. Aber auch die Grünen zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis vor Ort – sie konnten über zweieinhalb Prozent zulegen.
Die kleineren der 19 Parteien, die in Bochum gewählt werden konnten, kamen kaum zur Geltung. Am besten schnitt noch die Piraten-Partei mit 1,87 Prozent ab. Die NPD kam auf 1,23 Prozent, die Tierschutzpartei auf 0,79 Prozent, „Familie” auf 0,42 Prozent, die Rentner-Partei auf 0,37 Prozent. Die Marxisten-Leninisten mussten sich mit 0,1 Prozent begnügen.
Partei | Ergebnis 2005 |
SPD | 45,1% |
CDU | 29,8% |
FDP | 6,1% |
Grüne | 9,1% |
Linke | 7,4% |
Sonstige | 2,6% |
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Partei | Ergebnis 2009 | Ergebnis 2005 | Gewinn/Verlust |
SPD | 37,1% | 50,2% | -13,1% |
CDU | 24,2% | 24,4% | -0,2% |
FDP | 10,4% | 6,4% | +4,0% |
Grüne | 11,4% | 8,9% | +2,5% |
Linke | 11,3% | 7,1% | +4,2% |
Sonstige | 5,6% | ---- |
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Wahlbeteiligung: 71,05 Prozent