Bochum. Tausende Besucher werden auch am Sonntag beim Maiabendfest in Bochum erwartet. Das Ausgraben der Eiche wurde von einem Streit überschattet.

Das Bochumer Maiabendfest lebt! Das dokumentierte der Festumzug am Samstagnachmittag in der Innenstadt. 3000 Teilnehmer reihten sich in Harpen, zumeist aber auf dem Kirmesplatz an der Castroper Straße in den Festmarsch ein. Tausende Besucher säumten die Straßen und jubelten den Fußgruppen und Festwagen zu: „Blau Weiß!“ Die Polizei jubelte mit: „Keine besonderen Vorkommnisse, alles friedlich“, hieß es auf WAZ-Anfrage.

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Am Samstagmittag hatte Junggesellenhauptmann Meiko Krämer im Harpener Bockholt die Mai-Eiche ausgegraben. Nur knapp drei Minuten benötigte er mit seinem Adjutanten Leon Horn und Graf-Engelbert-Darsteller Björn Sauerland, das Bäumchen aus dem aufgeweichten Boden zu hieven.

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Tatkräftige Hilfe leistete Lars Horn, Manager des Ruhrparks. Das Einkaufszentrum ist aus Anlass seines 60-jährigen Bestehens 2024 Stifter der Mai-Eiche. Traditionell wird der Baum erst am Nachmittag nach dem Eintreffen des Festumzuges in der Innenstadt überreicht. Aus terminlichen Gründen nahm Horn die Eiche aber bereits in Harpen symbolisch entgegen. Bald soll sie im Ruhrpark einen dauerhaften Platz finden.

Harpener Schützen-Chef ärgert sich: „So geht das nicht!“

Das Buddeln im Bockholt wurde von einem Disput überschattet, der schon seit vielen Jahren zwischen der Maiabendgesellschaft und dem Bürgerschützenverein (BSV) Harpen als Mitträger des Maiabendfestes schwelt. Immer wieder wird auch in der Harpener Bürgerschaft der Vorwurf laut, das ursprünglich in Harpen beheimatete Brauchtumsfest sei von „den Bochumern“ annektiert, quasi geklaut worden.

In der Tat ist das einst stolze Schützenfest in Harpen arg geschrumpft: auch, weil das Festzelt im Bockholt inzwischen als unbezahlbar gilt. Das Amtshaus dient als Ausweichquartier. Die Anteilnahme der Anwohner am Festumzug hält sich längst in Grenzen. Als mangelnde Wertschätzung begreift der BSV daher, dass die Maischützen beim Einmarsch am Samstagmittag am Amtshaus „vorbeigerauscht“ seien, so ein Beobachter.

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BSV-Vorsitzender Hans-Heinrich Albert zeigte sich in seiner Ansprache „konsterniert“. Man habe den Maischützen einen schönen Empfang bereiten wollen. „Das hat leider nicht funktioniert“, sagte Albert und grollte: „So geht das nicht! Darüber wird zu reden sein.“ Der Vorsitzende der Maiabendgesellschaft, Stefan Vahldieck, bedankte sich derweil für die Gastfreundschaft. Alles sei exakt nach Zeitplan verlaufen.

Junggesellenhauptmann Meiko Krämer buddelte die Mai-Eiche im Harpener Bockholt aus. Mit dabei: Ruhrpark-Manager Lars Horn (2.v.l.) als Stifter der Eiche.
Junggesellenhauptmann Meiko Krämer buddelte die Mai-Eiche im Harpener Bockholt aus. Mit dabei: Ruhrpark-Manager Lars Horn (2.v.l.) als Stifter der Eiche. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Festumzug mit 3000 Teilnehmern lockt Tausende in die Innenstadt

Gegen 17 Uhr hatte der Festumzug die Innenstadt erreicht. Auf dem Kirmesplatz reihten sich zahlreiche Gruppen, Vereine und Verbände ein, darunter Bochum Marketing mit dem Dino-Wagen. Mit insgesamt 3000 Teilnehmern war beim Umzug gerechnet worden. Diese Prognose dürfte übertroffen worden sein.

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Tribute-Band „Goldplay“ setzte musikalisches Glanzlicht

Ein musikalisches Glanzlicht auf der Bühne auf dem Boulevard setzte am Abend die Coldplay-Tribute-Band „Goldplay“. Großartig, wie nahe Frontmann Dirk Hoppe dem Originalsänger Chris Martin kommt. Mehr als 1000 Besucher zeigten sich angetan von dem Umsonst-und-draußen-Konzert. Höhepunkt: die Coldplay-Hymne „Viva la Vida“. Verzichtet werden musste auf das abschließende Höhenfeuerwerk, das im Programmheft angekündigt war, aus Kostengründen aber gestrichen wurde.

Gut gefüllt war der Boulevard am Samstagabend beim gefeierten Konzert der Coldplay-Tribute-Band „Goldplay“.
Gut gefüllt war der Boulevard am Samstagabend beim gefeierten Konzert der Coldplay-Tribute-Band „Goldplay“. © WAZ Bochum | Jürgen Stahl

Maiabendgesellschaft zieht positives Fazit

Am Sonntag war der Boulevard beim Familientag nochmals gut gefüllt. Der Vorstand der Maiabendgesellschaft zog bereits am Samstagabend ein erstes, durchweg positives Fazit. Einmal mehr sei es gelungen, das uralte Brauchtum mit neuem Leben zu füllen.