Bochum Süd. Matthias Wysocki ist neuer Schulleiter der Schiller-Schule in Bochum. Wie er tickt und was er an dem Gymnasium plant.

Auf der Fensterbank in seinem Büro stehen drei rote Buchstaben: Mut. Das ist es, was Matthias Wysocki sich für seinen neuen Job vorgenommen hat - Mut zum Verändern, Ausprobieren, zum innovativen Denken. Und vielleicht auch ein bisschen Mut, Schulleiter in einer Zeit zu werden, in der viele sagen: "Das lohnt sich doch gar nicht mehr."

Aber der 43-Jährige hat "Bock auf Schule", wie er selbst sagt, und ist mehr als gewillt, die "eingeschworene Mannschaft" an der Schiller-Schule Bochum künftig zu führen. Seit Mitte April (17.) ist er offiziell neuer Schulleiter des Bochumer Gymnasiums nahe der Königsallee. Dort führt er, wenn man so will, ein Unternehmen mit knapp 1000 Köpfen: mehr als 900 Schülerinnen und Schüler plus Lehrerkollegium.

Seit 2007 an Schiller-Schule in Bochum

"Ich mache das aber nicht alleine", sagt Wysocki, der seit 2007 an der Schiller-Schule ist und zuvor Englisch und Geschichte unterrichtet hat. Ihm zur Seite steht Eike Völker, der die Schule in den vergangenen zweieinhalb Jahren übergangsweise geleitet hat und nun stellvertretender Schulleiter bleibt. Die vakante Stelle war entstanden, als die ehemalige Schulleiterin Birte Güting Dezernentin bei der Bezirksregierung in Arnsberg wurde.

Ein alleiniger Entscheider will Wysocki nicht sein, stattdessen lieber eine Team- und offene Fehlerkultur leben. "Ich bin Pfadfinder gewesen und das hat mich für mein Leben einiges gelehrt", sagt der Vater von zwei Kindern (10 und 15 Jahre alt). Vor dem Studium versuchte er sich als Hörfunkjournalist, stellte aber fest: "Das ist mir zu einzelkämpferisch."

Schulpreise abgeräumt

Vor allem in Sachen Selbstlernen, Selbstorganisation und innovativen Unterrichtsformen will Wsyocki die Schule weiter voranbringen. Bereits seit 2016 war er didaktischer Leiter an dem Gymnasium. Auch alternative Prüfungsformate will er anstoßen. "Ein wichtiges Anliegen ist mir auch das Thema Leseförderung", sagt er.

Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Völker will er die Schülerinnen und Schüler fit für das 21. Jahrhundert machen. Auch in der Begabungsförderung sieht Wysocki einen seiner Schwerpunkte. Ausgezahlt hat sich das bereits mehrmals: Mit Projekten unter seiner Leitung räumte die Schiller-Schule bereits den deutschen Schulpreis, der Demokratiepreis und den Dieter-Schwarz-Schulpreis für das beste Medienkonzept ab.

Schulhof verändern

Optisch könnte sich unter der Leitung von Wysocki ebenfalls etwas verändern: Er möchte die Bewegungsmöglichkeiten auf dem Schulhof weiter verbessern. Ein Klettergerüst (vom Preisgeld eines Schulpreises) sowie eine Calisthenics-Anlage und Sportfelder sind schon entstanden, doch damit soll nicht Schluss sein. Ein Grundsatz dabei: ein demokratisches Miteinander. Die Schulgemeinschaft darf also mitentscheiden, welche Bewegungsmöglichkeiten noch fehlen.

In seiner Freizeit ist Wysocki ebenfalls sportlich unterwegs: Er betreibt Wasser- und Bogensport. Er gibt noch mehr preis: Urlaub gerne im Mittelmeerraum und Abschalten mit der Gitarre.

Mit der neuen Aufgabe wird Wysocki weniger Zeit für eigenen Unterricht haben, nur Zeit am Schreibtisch möchte er aber auch nicht verbringen. "Dafür macht mir Unterrichten zu viel Spaß", sagt er. Den Satz "in English please" werden die Schülerinnen und Schüler also auch in Zukunft von ihm zu hören bekommen.

Deutscher Schulpreis

Die Schiller-Schule Bochum liegt am Waldring 71, sie zählt 940 Schüler und 68 Lehrkräfte. Die Schule trägt beispielsweise die Siegel "digitale Schule" und das Gütesiegel "individuelle Förderung".

Den Deutschen Schulpreis gab es 2019 für die hohe Unterrichtsqualität, das demokratische Schulklima sowie den Gemeinsinn und den vorbildlichen Umgang mit Vielfalt.