Bochum. „Die Kassierer“ sind Kult. Im Netz wird jetzt der Abschied des Sängers der Punkband, „Wölfi“ Wendland, verkündet. Was ist dran an der Nachricht?
„Der Sänger der Wattenscheider Band Die Kassierer, Wolfgang ,Wölfi´ Wendland, hört auf!“ Diese Nachricht des Online-Portals „Ruhrbarone“ sorgt seit Wochenbeginn für Irritationen. Abschieds-Schmerz oder April-Scherz? Wendland lässt die Antwort auf Anfrage der WAZ offen.
„Wölfi“ Wendland wurde auch als Politiker bekannt
„Die Kassierer“ sind Kult. Seit bald 40 Jahren zählen sie zu den angesagten Punkbands nicht nur im Ruhrgebiet. Auch im Rest der Republik haben die Wattenscheider eine treue Fangemeinde. Die Club-Konzerte, regelmäßig auch in der Zeche, sind meist ausverkauft. Das liegt an so epochalen Werken wie „Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“ und „Blumenkohl am Pillemann“, auch und vor allem aber an der Performance von Frontmann „Wölfi“, der auf der Bühne gern mal blank zieht.
Auch als Politiker wurde Wendland öffentlich bekannt: bei der Bundestagswahl 2005 als Kanzlerkandidat der „Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands“, bei der Kommunalwahl 2015 in Bochum als parteiloser Bürgermeister-Kandidat (mit 7,9 Prozent der Stimmen).
Online-Portal kündigt Abschied auf Raten an
Kurz vor dem Start ihrer „39-Jahre-sind-genug-Tour“ mit Terminen unter anderem in Köln, Saarbrücken, Nürnberg und beim Deichbrand-Festival kündigt „Wölfi“ auf dem Portal der „Ruhrbarone“ seinen Ausstieg an: wenn auch auf Raten.
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In den nächsten zwei Jahren werde Christoph Halbe von der Duisburger Punkband „IMANKTIMAVLL“ als neuer Sänger eingearbeitet, wird berichtet. „Anfangs wird Halbe ein, zwei Lieder übernehmen. Dann immer mehr, bis ich in ein, zwei Jahren gar nichts mehr machen muss“, wird Wendland zitiert. Denn: „Arbeit ist eben doch scheiße.“ Zudem könne er „nichts Romantisches daran finden, auf der Bühne zu sterben“.
Von Christoph Halbe heißt es: „So merkt das Publikum nicht, wenn der Sängerwechsel langsam vonstatten geht. Außerdem: Wie soll es sonst gehen, bei einer Band, die so gut wie gar nicht probt?“
„Kassierer“-Fan regt Abschiedskonzert in der Lohrheide an
„Die Kassierer“ teilen den Bericht der „Ruhrbarone“ auf ihrer Facebook-Seite. Die Kommentare sind zwiespältig. „Bitte nicht, dann sind es nicht mehr die Kassierer!“, „Ohne Wölfi is dat aber nicht mehr das Selbe!“ oder „Dann aber Abschiedskonzert in der Lohrheide!“ künden von ernsten Sorgen um den Mann am Mikro. Die meisten Fans jedoch wittern hinter dem am 1. April verkündeten Abschied einen Scherz.
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Zurecht? Im WAZ-Gespräch am Mittwoch mochte sich „Wölfi“ nicht zu einer Klarstellung durchringen. „Bei den vielen Nachrichten an dem Tag weiß man ja nie“, meinte der 62-Jährige und fügte hinzu: „Am 1. April war es definitiv die Wahrheit.“