Bochum-Wattenscheid. Der 40-Jährige, der in einer Sparkasse in Bochum mit Bomben gedroht haben soll, läuft wieder frei herum. Darum sitzt er nicht in Haft.

Nach der Bombendrohung in der vergangenen Woche in der Sparkassen-Filiale in der Wattenscheider Fußgängerzone ist der mutmaßliche Täter, ein 40-jähriger Bochumer aus Syrien, wieder aus der Psychiatrie entlassen worden – als freier Mann. Das erklärte die Polizei am Montag (25.) auf Nachfrage.

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Großeinsatz in Bochum-Wattenscheid: Tatverdächtiger ist ein 40-jähriger Syrer

Der Mann hatte sich nach der Festnahme unmittelbar nach der Tat freiwillig in eine Psychiatrie einliefern lassen. Diese hat er aber nur einen Tag später wieder auf eigenen Wunsch verlassen. Er kam auch nicht in U-Haft. Ermittelt wird gegen ihn wegen „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“.

Der Bochumerr war nach Polizeiangaben am 19. März (Dienstag) gegen 15.20 Uhr mit einem Rollkoffer und einer Tragetasche in die Bank-Filiale gestürmt, habe „Bombe, Bombe“ gerufen und die Sparkasse wieder verlassen. Die Polizei widerspricht Schilderungen anderer Medien, dass der Mann auch „Hamas“ gerufen habe. Laut Polizei wurde er direkt vor der Bank festgenommen, dabei habe er Widerstand geleistet.

Polizei riegelt Fußgängerzone in Wattenscheid ab: die Bilder

Großeinsatz im Herzen von Bochum -Wattenscheid: Die Fußgängerzone...
Großeinsatz im Herzen von Bochum -Wattenscheid: Die Fußgängerzone... © DPA Images | Dieter Menne
... ist am Dienstagnachmittag von der Polizei abgesperrt worden,...
... ist am Dienstagnachmittag von der Polizei abgesperrt worden,... © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst
... nachdem in der Sparkassen-Filiale an der Oststraße zwei verdächtige Gegenstände gemeldet wurden.
... nachdem in der Sparkassen-Filiale an der Oststraße zwei verdächtige Gegenstände gemeldet wurden. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst
Die Bank sowie die Fußgängerzone zwischen August-Bebel-Platz und Saarlandstraße wurden geräumt. Experten des LKA rückten an.
Die Bank sowie die Fußgängerzone zwischen August-Bebel-Platz und Saarlandstraße wurden geräumt. Experten des LKA rückten an. © DPA Images | Dieter Menne
Unter anderem war auch ein fernlenkbarer Roboter im Einsatz.
Unter anderem war auch ein fernlenkbarer Roboter im Einsatz. © DPA Images | Justin Brosch
Koffer und Reisetasche, die den Alarm auslösten, wurden untersucht und stellten sich als ungefährlich aus.
Koffer und Reisetasche, die den Alarm auslösten, wurden untersucht und stellten sich als ungefährlich aus. © DPA Images | Florentine Dame
Die Polizei meldete, dass ein 40-Jähriger festgenommen worden sei. Die Ermittlungen dauern an.
Die Polizei meldete, dass ein 40-Jähriger festgenommen worden sei. Die Ermittlungen dauern an. © Justin Brosch | Justin Brosch
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Der 40-Jährige ist wegen kleinerer Diebstahlsdelikte bei der Polizei bekannt, aber noch nicht vorbestraft. In einer ersten Anhörung habe er „wirres Zeug“ geredet, so heißt es. Der Koffer und die Tasche waren laut Polizei leer. Gegen 19 Uhr hatte die Polizei Entwarnung gegeben.

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Kurz nach dem Vorfall hatte die Polizei die Bank geräumt. Nach WAZ-Informationen hatten die meisten Mitarbeiter und Kunden die Hauptstelle aber schon zuvor verlassen. Die Fußgängerzone in der Wattenscheider Innenstadt wurde vom August-Bebel-Platz bis zur Saarlandstraße gesperrt, die Geschäfte geschlossen. Die darüber liegenden Wohnungen wurden aber nicht evakuiert.

Die Sparkasse wollte sich auf Anfrage der WAZ nicht zu dem Vorfall äußern.

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Die Polizei hat beim Beschuldigten nach dessen Entlassung aus der Psychiatrie eine „Gefährderansprache“ gehalten: eine dringende Ermahnung, sowas künftig bloß nicht noch einmal zu tun.

Staatsanwaltschaft hält U-Haft für unverhältnismäßig

Dass er nicht in U-Haft sitzt und auch nicht in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht worden ist, erklärt die Staatsanwaltschaft mit mangelnder Verhältnismäßigkeit: Für das Delikt sehe das Gesetz nur einen relativ geringen Strafrahmen von einer Geldstrafe bis zu drei Jahren Haft vor. Zudem sei der Mann nicht vorbestraft und habe sich nach der Festnahme bei der Polizei „sehr kooperativ“ gezeigt.