Bochum. Beim Brand in Bochum-Langendreer verlor Gabriele Lemke ihr Zuhause, eine „Notwohnung“ kann sie alleine nicht verlassen. So können Sie helfen.
- Am vergangenen Wochenende brannte in Bochum-Langendreer ein Mehrfamilienhaus.
- Die 62-jährige Gabriele Lemke wohnte direkt unter der Brand-Wohnung.
- Sie sucht eine neue Wohnung für sich und ihren Sohn, der sie unterstützt.
„Hier fackelt alles ab“, schreibt Gabriele Lemke ihrem Sohn, als sie am Straßenrand sitzend auf das Haus blickt, das 21 Jahre lang ihr Zuhause war. Sie ist eine von mehreren Personen, die das Gebäude am Walbaumweg in Bochum-Langendreer wegen eines Brandes verlassen mussten. Die besondere Herausforderung für Lemke: Sie sitzt die meiste Zeit im Rollstuhl und ist auf eine Sauerstoffflasche angewiesen. Nach dem Schock am vergangenen Wochenende, 17. Februar, berichtet die 62-Jährige, wie sie die Nacht des Brandes empfunden hat. Und dass sie dringend eine neue Wohnung sucht.
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Übergangswohnung liegt im ersten Stock: „Kann nicht sagen, dass ich mich hier wohlfühle“
Die Übergangswohnung von Lemke liegt gut zehn Minuten mit dem Auto von dort entfernt, wo sich das Unglück ereignete. In einer Nacht- und Nebelaktion hätten ihr Sohn und dessen Freund sie dort einquartiert. Die Einzimmerwohnung ist frisch renoviert, die Schränke strahlen weiß, der Boden ist sauber – und doch ist offensichtlich, dass dort jemand überstürzt „einzog“. Die Nacht verbringt Lemke auf einem ausgezogenen Schlafsofa, der Flur wirkt karg und kalt, lediglich ihre Sauerstoffflasche steht im Eingangsbereich. Abgesehen von ein paar Bildern an der Wand mangelt es an Dekoration.
Zudem hat die Wohnung einen weiteren Haken: Sie liegt im ersten Stock, einen Fahrstuhl gibt es nicht. „Ich bin hier eingesperrt“, stellt Lemke fest. Ohne Hilfe kommt sie die Treppen nicht runter und ist daran gebunden, dass jemand mit ihrer Hündin Maja Gassi geht. „Ich bin froh, dass ich lebe, aber ich kann nicht sagen, dass ich mich hier wohl fühle“, sagt die Bochumerin. Deswegen sucht sie eine neue Wohnung.
- Mindestens 90 Quadratmeter, genug Platz für Lemke und ihren Sohn, der sie unterstützt.
- Erdgeschosswohnung ohne Treppen oder mit Zugang zu einem Aufzug.
- Balkon oder Terrasse, „damit ich beweglich bin“.
- Kostenpunkt: bis 1.400 Euro warm.
- Konkrete Hinweise bitte per E-Mail an redaktion.bochum@waz.de mit Betreff „Wohnungssuche“.
Bochum: Paar rettet sich aus Küchenfenster vor dem Feuer
Wie hat Frau Lemke die Brand-Nacht erlebt? „Ich saß im Nachthemd mit Maja vor dem Fernseher“, erzählt sie. Gegen 23.55 Uhr habe es bei den Nachbarn über ihr fürchterlich gepoltert. Wenig später hörte sie jemanden schreien: „Oben haben sie gegen das Fenster getrommelt: Hilfe, Hilfe, Feuer, Feuer.“ Als Lemke den Rauch vor dem Haus sah, der sich in der Dunkelheit verteilte, rief sie die Feuerwehr. In ihr stieg die Aufregung hoch, sie wurde nervös, bekam Atemnot. Insbesondere in diesen Momente benötige sie ihre Sauerstoffflasche.
Sie habe sich schnell eine Hose angezogen, da klopfte es schon an der Tür: „Sie müssen hier raus“, habe die Feuerwehr gesagt. „Ich brauche meinen Sauerstoff“, habe sie geantwortet. „Da habe ich gesehen, dass die beiden Nachbarn an meinem Küchenfenster vorbeigesprungen sind.“ Das Paar, in deren Wohnung der Brand entstand, hatte sich aus dem Fenster auf ein Sprungkissen vor den Flammen gerettet.
Lemke saß stundenlang in der Kälte, bevor sie in die Notwohnung kam
Mit ihrer Tasche, Hund Maja und einer tragbaren Sauerstoffflasche habe sie an der Straße im Rollstuhl gesessen. „Über drei Stunden lang habe ich gefroren“, berichtet die 62-Jährige. Ihr Sohn sei bei der Arbeit gewesen und konnte sie erst gegen drei Uhr nachts abholen. Von einer Nachbarin bekam sie einen Mantel übergeworfen, eine andere sei rumgegangen und habe Tee verteilt. Doch das nächste Problem ließ nicht lange auf sich warten: „Ich brauchte meine große Sauerstoffflasche. 15 Minuten später und ich hätte keine Luft mehr gehabt.“
„Vor zehn Jahren haben die Ärzte gesagt, ich habe noch ein halbes Jahr zu leben“, erzählt Lemke. Wegen ihrer Lunge lag sie einige Zeit im Koma – die Folgen spüre sie immer noch. „Aber ich werde noch hundert Jahre alt“, ist sich die Bochumerin sicher. Den Brand in Langendreer hat sie zum Glück ohne Verletzungen überstanden.