Bochum. Seit Jahren wird ein Bochumer Stadtteil beim Verteilen von Fördergeldern kaum berücksichtigt. Das soll sich ändern. Hier soll investiert werden.
Gleich an fünf Stellen in Bochum ist die Stadt mithilfe von Förderprogrammen dabei, die weniger auf Rosen gebetteten Stadtteile aufzuhübschen. Das Land unterstützt verschiedenste Projekt finanziell, doch die Gelder fließen sehr unterschiedlich. Hamme zum Beispiel ging in den vergangenen Jahren meist leer aus. Was zur Folge hat, dass die Bürger von der Stadtentwicklung nicht wirklich etwas mitbekommen, denn baulich konnte noch nichts passieren. Das soll sich jetzt ändern.
Neustart für abgehängten Stadtteil: Fördergelder in Sicht
Im Rathaus verknüpft man diese Hoffnung ausgerechnet mit einer Neuausrichtung der Förderrichtlinien, die dafür sorgen, dass für Bochum künftig sogar weniger Geld zur Verfügung steht. Das Ministerium will mit der neuen Städtebauförderrichtlinie das ganze Verfahren vor Ort beschleunigen und vereinfachen. So soll es zum Beispiel weniger einzelne Projekte in den Stadtteilen geben, sondern gebündelte Gesamtmaßnahmen. Und diese sollen dann auch nicht mehr – wie bisher – nach und nach auf den Weg gebracht werden, sondern komplett durchgeplant und -gerechnet sein, bevor Fördermittel dafür beantragt werden.
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Ja, es habe in Hamme Startschwierigkeiten gegeben, räumt Burkhard Huhn vom Stadtplanungsamt ein. „Die Förderanträge sind nicht so wie gedacht bewilligt worden“, bedauert er: 2020 und 2022 habe es gar keine Fördermittel gegeben, 2021 und 2023 deutlich weniger als beantragt. „Das Land hat uns nicht optimal bedient, und das hat Folgen vor Ort. So konnte noch keine Baumaßnahme aus den Fördermaßnahmen begonnen werden.“ Doch nun sei man „optimistisch, unter den jetzigen Voraussetzungen vor Ort spürbarer werden zu können“.
Die neuen Förderrichtlinien sollen dabei helfen. Den Vorteil sieht Stadtplaner Huhn darin: „Wenn die Gesamtmaßnahme, die wir im Oktober beantragt haben, bewilligt wird, haben wir die Garantie, dass diese bis 2030 umgesetzt werden kann.“ Zuvor habe man die Anträge einzeln rausgeschickt und nie gewusst, was davon bewilligt wird. „Jetzt fällt die Unsicherheit von Jahr zu Jahr weg und wir können eine höhere Verlässlichkeit erzeugen.“
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Für Schwung soll auch die Rückkehr von Projektleiterin Tabea Reichert sorgen, die in Elternzeit war. „Wir haben also wieder Ressourcen, um das Förderprogramm passend zu betreuen“, freut sich Burkhard Huhn. Das Quartiersmanagement habe zudem komplett gewechselt. „Wir sehen das alles als Neustart.“
Stadtumbau in Bochum: Noch in diesem Jahr sollen erste Fortschritte zu sehen sein
Und dadurch sollen dann bald auch erste sichtbare Fortschritte in Hamme zu sehen sein. Im Mittelpunkt steht dabei der Amtsplatz. Derzeit wird mit der Planung begonnen, wie dieser zentrale Ort im Stadtteil aufgewertet werden kann. Auch der Park Präsident soll schöner werden. Aktuell wird dafür laut Stadt ein passendes Unternehmen gesucht.
Im Rahmen des Projektes „Grüne Wege“ soll es im Park Hamme eine moderne Beleuchtung und Eingangsstelen geben. Auch die Dorstener Straße soll lebendiger gestaltet werden. „Dazu wird es in diesem Jahr eine Bürgerbeteiligung geben, wo Anregungen und Ideen eingebracht werden können“, so Tabea Reichert.
So wie es bei zwei anderen Maßnahmen schon geschehen ist. Der Garten des Jugend- und Stadtteilzentrums im Amtshaus soll auf Wunsch der Hammer für den Stadtteil geöffnet werden und auch für die Jugendarbeit genutzt werden können. Baustart soll Ende 2024 sein. Für den Kinderspielplatz Wanner Straße wurde schon 2021 in Sachen Umgestaltung das Thema Bauernhof gewünscht. So soll es jetzt auch kommen. Zum Jahreswechsel 2024/2025 soll es losgehen mit den Arbeiten.
Eltern starten einen Geh-Bus
Parallel den Fördermaßnahmen in Hamme werden noch weitere Aktionen angestoßen, die das Leben im Stadtteil nachhaltig verbessern sollen. So berichtet Stadtplanerin Tabea Reichert von einem Geh-Bus – Eltern sprechen sich untereinander ab, um die Kinder auf dem Schulweg zu begleiten.
In Kooperation mit der Hochschule Bochum einen Nachbarschaftskreis geben, um auch Veranstaltungen wie ein Theater-Tresen-Treff und ein Bürgerfest zu organisieren. Zudem sind 2024 Nachhaltigkeitswochen geplant und eine Stadtteilkonferenz im Juni.