Bochum-Wattenscheid. Die Hoffnung auf eine Wiederbelebung der Waldbühne im Südpark lebt: Die Sanierung ist genehmigt, Arbeiten sind ausgeschrieben. Das ist der Plan.

Der Verein Kolping-Waldbühne Höntrop, erst 2018 gegründet, hatte enorm viel Eigenleistung investiert und tatsächlich die Märchenspiele auf der idyllisch im Südpark gelegenen Anlage in den Sommerferien 2019 möglich gemacht. Denn die Waldbühne war an vielen Stellen in die Jahren gekommen. Viele private Helfer, Spender, Sponsoren aus der Wirtschaft und der Politik hatten sich mit dafür eingesetzt. Das wurde mit einem großen Familienfest gefeiert. Aber schon für das traditionelle Martinsspiel im November hieß es für alle überraschend: „Stop!“. Wegen Sicherheitsmängeln wurde die Waldbühne gesperrt.

Es begann ein langwieriger Weg durch die Instanzen, um zunächst den Umfang für eine Sanierung zu ermitteln. Bei einem Besuch vor Ort sicherte NRW-Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) schließlich die Unterstützung der Landesregierung zu. Und tatsächlich sieht sich die Stadtverwaltung aktuell im Rahmen, sowohl zeitlich wie finanziell.

Stadtverwaltung Bochum: Sanierung bis Ende 2024

Die Ausschreibungen für den Großteil der Arbeiten seien bereits „auf dem Markt“. Sanierung und Umbau sollen demnach bis Ende 2024 fertig gestellt werden. Allerdings werde die Wiederaufnahme des Spielbetriebs erst für 2025 angepeilt, auch wenn die Arbeiten planmäßig abliefen. Denn es seien umfangreiche Gutachten zum Artenschutz, Wasserrückhaltung und Immissionsschutz und die Beschlüsse der Gremien notwendig gewesen.

Nachdem der ehemalige Pächter der Waldbühne verstorben war, gründete sich der Verein Kolping-Waldbühne Höntrop e. V., um die Waldbühne im Südpark zu erhalten und zu pflegen und so vor allem die Märchenspiele zu sichern. Die Unterstützung in der Bevölkerung, aus Wirtschaft und Politik, war immens. Nach der aufwändigen Renovierung war die Enttäuschung riesig, als die Anlage gesperrt wurde.

Eine Million von der Stadt Bochum, knapp zwei vom Land

Für einen sicheren Betrieb der Waldbühne wurden nach der Sperrung Auflagen für die Sanierung gemacht, etwa für die Tribünen mit Sitzbänken und Treppen, für die Sanitäranlagen und Versorgungsanschlüsse, für die Lagercontainer, die Pflasterflächen im Eingang, die Fluchtwege, Barrierefreiheit, Verkehrssicherheit, die Befahrbarkeit, für die Stromversorgung und Beleuchtung, die Veranstaltungstechnik, Blitzschutz, Sicherheitsbeleuchtung und für die Versorgungsleitungen.

Im Haushalt der Stadt ist eine Million Euro für die Sanierung eingesetzt. Sie sollen mit den Landesmitteln von 1,8 Millionen bis 2024 berücksichtigt werden. Die Planungen sehen Modulbauten für Kasse/Lager, Kiosk, WC-Anlagen und Requisiten sowie die Sanierung und den Umbau des Sanitärgebäudes zu Lager-, Tontechnik und Umkleideräumen vor. Damit wäre ein ganzjähriger Spielbetrieb möglich, dazu Sonderveranstaltungen wie Weihnachts- oder Trödelmärkte.

Die Kapazität der Tribünen steigt sogar auf knapp über 800 Plätze

Für die Sanierung hat ein Generalunternehmer in Abstimmung mit dem Kolping-Waldbühne Höntrop e.V., den Zentralen Diensten und dem Kulturbüro die Entwurfsplanung für die Baugenehmigung erstellt, die wurde Anfang März 2023 beantragt. Die Fertigstellung ist für Juli 2024 vorgesehen – laut Verwaltung „im Idealfall und nach störungsfreiem Ablauf“. Das Budget soll für den Ausbau der Tribüne auf knapp über 800 Plätze ausreichen, dazugerechnet 50 Personen auf der Bühne, für Technik, Kasse und Kiosk.

In Bochum-Wattenscheid machen sich viele Fans für die Märchen stark

2222 Euro stiftete die Höntroper Rasselbande für die Ausstattung der Märchenspiele auf der Waldbühne. Im Bild v.l. Sandra Meya, Holger Kaschner, Franz-Josef Ridder, Christian Eusten, Anja Auth-Tenner, Torben Drolshagen, Tina und Emma Gohlke.
2222 Euro stiftete die Höntroper Rasselbande für die Ausstattung der Märchenspiele auf der Waldbühne. Im Bild v.l. Sandra Meya, Holger Kaschner, Franz-Josef Ridder, Christian Eusten, Anja Auth-Tenner, Torben Drolshagen, Tina und Emma Gohlke. © WAZ | Rasselbande e.V.

Zum elfjährigen Bestehen hatte die Höntroper Rasselbande e. V. einen Ansteck-Pin in der Karnevals-Session 2022/23 verkauft. Den Erlös daraus erhielt kürzlich der Verein Kolping-Waldbühne Höntrop. 2222 Euro sollen in die Neugestaltung der Kulissen bei den Märchenspielen fließen.

Diesen Pin verkaufte die Höntroper Rasselbande in der vergangenen Karnevals-Session für den guten Zweck, den Betrieb der Waldbühne.
Diesen Pin verkaufte die Höntroper Rasselbande in der vergangenen Karnevals-Session für den guten Zweck, den Betrieb der Waldbühne. © WAZ

„Es liegt uns sehr am Herzen, den Erlös einem Verein in Wattenscheid zugute kommen zu lassen. Viele unserer Mitglieder haben eine lange Verbindung zur Waldbühne, und wir hoffen, dass es mit der Renovierung endlich losgeht und alles schnell umgesetzt wird, denn die Märchenspiele gehören nach Höntrop“, unterstrich Christian Eusten, der Vorsitzender der Rasselbande.

Eine von drei Waldbühnen in NRW

Die Waldbühne im Höntroper Südpark wurde bereits 1929 erbaut. Seit 1954 fanden dort die traditionellen Märchenspiele im Rahmen der Kinderferienbetreuung statt. Die Waldbühne Höntrop ist eine der letzten drei noch existierenden Waldbühnen in NRW.