Bochum. Die Tage werden länger, die Nächte kürzer – genug Zeit zum Sternegucken bleibt im Februar aber allemal. Das Planetarium Bochum gibt Tipps.
Der Februar kann zwar noch recht winterlich sein, aber über den Monat hinweg ist deutlich zu bemerken, dass die Tage länger werden. Steht die Sonne Anfang des Monats nur gut neun Stunden über dem Horizont, sind es am 29. Februar schon fast elf Stunden. Genau 104 Minuten oder eine Stunde und 44 Minuten macht der Unterschied in Bochum aus. Ende des Monats ist die Dämmerung gegen 20.30 Uhr zu Ende – auch dann bleibt viel Zeit für den Blick zum Sternenhimmel.
Am Abend gegen 21 Uhr sind die Sternbilder des Winterhimmels besonders gut zu sehen: Sie erreichen dann im Süden ihre größte Höhe. Da die meisten Menschen eher am Abend als mitten in der Nacht zum Himmel schauen, eignet sich der Februar für das Kennenlernen der Sternbilder, die uns durch eine Winternacht begleiten, sogar besonders gut.
- Monatlich erklärt uns die Leiterin des Planetariums Bochum, Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, an dieser Stelle den aktuellen Sternenhimmel.
Auffällig am Himmel über Bochum: Orion, der Himmelsjäger
Sechs Sterne, einer für jedes der bekanntesten Sternbilder, bilden ein großes Sechseck, das wir „Wintersechseck“ nennen.
Fast genau im Süden sieht man das wohl auffälligste dieser Sternbilder: den großen Himmelsjäger Orion. Seine Schultersterne, die drei Gürtelsterne und auch die Fußsterne sind alle hell genug, um auch aus der Stadt gesehen zu werden. Etwas höher steht der Stier mit dem rötlichen Aldebaran und dem bekanntesten aller Sternhaufen, den Plejaden, die auch als „Siebengestirn“ bekannt sind. Noch höher am Himmel findet sich der Fuhrmann mit dem hellen Stern Capella. Pollux in den Zwillingen, Procyon im Kleinen Hund und Sirius im Großen Hund, der hellste Stern am gesamten Himmel, komplettieren das Sechseck.
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Erst nach Mitternacht verschwindet Jupiter unter dem Horizont
Westlich davon leuchtet – noch sehr gut sichtbar – der Planet Jupiter. Gegen 21 Uhr steht der größte Planet im Sonnensystem noch über 30° hoch im Südwesten. Erst nach Mitternacht verschwindet er unter dem Horizont.
Dann sind die Wintersternbilder schon weit in den Westen gerückt. Im Osten und Süden werden sie von den Sternbildern des Frühjahrs abgelöst, die mit fortschreitender Nacht ins Zentrum der Himmelsbühne rücken. Die markante Figur des Löwen ist schon im Süden zu finden, und darüber steht hoch am Himmel der Große Wagen, der Rücken und Schwanz der größeren Großen Bärin bildet.
Etwa eine Stunde vor der Sonne geht Mitte Februar die Venus auf. Da sie unter allen Planeten der hellste ist, ist sie in der beginnenden Dämmerung noch zu sehen – aber eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang ist sie gerade einmal 4 Grad über den Horizont geklettert. Langsam geht ihre Sichtbarkeit am Morgenhimmel zu Ende.
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Highlight des Monats >>> Das Jahr 2024: ein Schaltjahr
Unser Kalender sagt es uns: Das Jahr 2024 ist ein Schaltjahr. Das bedeutet bekanntlich, dass es in diesem Jahr einen 29. Februar gibt. Die meisten werden wissen, dass dies regelmäßig alle vier Jahre vorkommt. Was ist aber der Grund für dieses „Schalten“? Und seit wann sieht der Kalender den zusätzlichen Tag in jedem Jahr, das durch vier teilbar ist, vor?
Die Antwort darauf ist eine astronomische, die mit der Länge des Tages und des Jahres zusammenhängt. Der Tag wird durch die Drehung der Erde um ihre Achse festgelegt, und das Jahr bestimmt sich durch den Umlauf unseres Planeten um die Sonne. Es gibt keinen Grund dafür, dass die Zahl der Tage glatt und ohne Rest in ein Jahr passen sollte – und das ist auch nicht der Fall: Exakt 365,24219 Tage ist ein Jahr lang.
Ohne Schaltjahr würden sich die Kalenderdaten gegen die Jahreszeiten verschieben
Bleibt man also bei einer festen Jahreslänge von 365 Tagen, ist jedes Jahr um fast sechs Stunden zu kurz. Das bedeutet, dass sich über längere Zeit die Kalenderdaten mehr und mehr gegen die Jahreszeiten verschieben. Nach etwa 350 Jahren läge zum Beispiel der Frühlingsanfang, der 2024 auf den 20. März fällt, Ende Juni – dort, wo wir den längsten Tag des Jahres und den Sommeranfang erwarten.
Verschiedene Kulturen fanden unterschiedliche Antworten auf dieses Problem. Manchmal wurden bei Bedarf ganze Monate eingeschoben. Unsere Lösung geht auf Julius Cäsar zurück, der im Jahr 45 v. Chr. ein Verfahren aufgriff, das schon die Ägypter 200 Jahre früher benutzt hatten: das Hinzufügen eines zusätzlichen Tages alle vier Jahre. Weil der Februar bis etwa 150 v. Chr. im römischen Kalender der letzte Monat das Jahres war, schob man Schaltmonate oder -tage an seinem Ende ein. Dabei blieb Cäsar, und so ist noch heute der Monat mit dem Zusatztag der Februar.
Der „gregorianische Kalender“ brachte weitere Änderungen
Der nach Cäsar benannte „Julianische Kalender“ war lange Zeit eine alltagstaugliche Lösung. Allerdings ist die mittlere Jahreslänge von 365,25 Tagen nun um ein wenig zu lang. Die Abweichung beträgt zwar nur gut 11 Minuten pro Jahr, viel weniger als die früheren sechs Stunden. Aber auch das summiert sich über Jahrhunderte zu einem merklichen Effekt auf.
Bis 1582 war der Fehler auf zehn Tage angewachsen. Die katholische Kirche begann, sich um den Ostertermin zu sorgen. Dessen Bestimmung ging von einem Frühlingsanfang am 21. März aus – nun lag dieser Termin aber schon auf dem 11. März. Papst Gregor der XIII. setzte eine Reformkommission ein und strich auf deren Vorschlag hin die überzähligen zehn Tage: Auf den 4. Oktober 1582 folgte der 15. Oktober, was die Zeitgenossen durchaus irritierte.
Damit sich der Fehler nicht wiederholt, änderte dieser „gregorianische“ Kalender, der bis heute gilt, auch die Schaltregeln: Nun sind Jahre, die durch 100 teilbar sind, keine Schaltjahre, es sei denn, sie sind auch durch 400 teilbar. Das Jahr 1900 war also kein Schaltjahr, das Jahr 2000 aber sehr wohl. Der Fehler hat sich auf 27 Sekunden pro Jahr vermindert – und das heißt erfreulicherweise, dass erst unsere Nachfahren in etwa 2.750 Jahren sich um eine neue Schaltregel Gedanken machen müssen.
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