Bochum. Die Fußball-EM rückt näher. In Bochum gibt es die ersten Planungen, etwa im Bermudadreieck. So reagieren die Hotels auf die verstärkte Nachfrage.

Das ist die Spitze: 713 Euro ruft ein Bed & Breakfast-Hotel in der Bochumer Innenstadt auf seiner Homepage für eine Übernachtung im Doppelzimmer auf. Anreise: 18. Juni. Es ist der Tag, an dem bei der Fußball-Europameisterschaft die türkische Nationalmannschaft in Dortmund antritt. Zum Vergleich: Aktuell kostet dasselbe Zimmer 64 Euro.

Fußball-EM 2024: Gelsenkirchen und Dortmund als Spielorte in der Nähe

Bochum ist im Ruhrgebiet nur Anrainer, wenn vom 14. Juni bis 14. Juli die Fußball-EM in Deutschland ausgetragen wird. Der Ball rollt in Gelsenkirchen und Dortmund. In den Spielorten sind die meisten Hotels, Pensionen und Privatunterkünfte schon ausgebucht. Von „Phantompreisen“ ist bei Fans die Rede. Riesige Nachfrage auch und gerade von ausländischen EM-Touristen und das begrenzte Angebot treiben die Kurse in die Höhe. „500 Euro sind da nichts“, heißt es.

Die Verbraucherzentrale rät: „EM-Besucher sollten auch Unterkünfte in Betracht ziehen, die nicht direkt im Veranstaltungsort liegen.“ Im Ruhrgebiet ist damit Bochum im Spiel. Besonders attraktiv erscheinen die Vorrundenspiele der Italiener, Türken und Franzosen im Signal-Iduna-Park sowie der Engländer und Spanier in der Veltins-Arena. In Dortmund wird zudem ein Halbfinale, in Gelsenkirchen ein Achtelfinale angepfiffen.

Nicht nur an den Spieltagen mit deutscher Beteiligung soll im Bermudadreieck im Sommer gefeiert werden. Die Gastronomen bereiten ein vierwöchiges Programm vor.  Ein Public Viewing mit Großleinwand indes gehört nicht dazu.
Nicht nur an den Spieltagen mit deutscher Beteiligung soll im Bermudadreieck im Sommer gefeiert werden. Die Gastronomen bereiten ein vierwöchiges Programm vor. Ein Public Viewing mit Großleinwand indes gehört nicht dazu. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Hotelbetten in Bochum für die EM-Zeit werden langsam knapp – und teurer

Ein WAZ-Test zeigt: Bis auf wenige Ausreißer werden Hotelzimmer in Bochum während der EM-Wochen zu moderaten Kursen meist zwischen 150 und 300 Euro (Doppelzimmer) angeboten. Auf den gängigen Online-Portalen sind noch freie Betten zu buchen. Ausnahmen: die Spieltage nebenan in Gelsenkirchen und Dortmund. Hier wird‘s zunehmend enger – und teurer.

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Doch die Bochumer Herbergen könnten die Preise alsbald anziehen. Denn während der EM stehen zwei Großereignisse ins Haus. Herbert Grönemeyer tritt im Rahmen seiner Jubiläumstour „40 Jahre ,4630 Bochum‘‘‘ am 12., 13., 15. und 17. Juni viermal im ausverkauften Vonovia Ruhrstadion auf. Mehr als 100.000 Fans sind dabei – vielfach von weit her angereist und auf der Suche nach einer Bleibe. Wie auch etliche der mehr als 500.000 Rockfans, die vom 4. bis 7. Juli bei Europas größtem Umsonst-und-draußen-Festival „Bochum Total“ erwartet werden.

BO-Marketing plant keine zusätzlichen Campingplätze für Fußball-EM

Das wiederum könnte auch Auswirkungen auf das Airb‘n‘b-Angebot haben. Aktuell bewegen sich die privaten Offerten in Bochum noch im normalen Rahmen. Im Schnitt sind es im Juni/Juli zwischen 50 und 100 Euro pro Tag und Wohnung.

Fest steht: Zusätzliche Plätze für Camping-Touristen wird es nicht geben. Während die meisten Austragungsorte eigens zur EM Campingflächen und Wohnmobil-Stellplätze ausweisen wollen, sei in Bochum nichts dergleichen geplant, erklärt Felix Kannengießer, Sprecher der Bochum Marketing GmbH. Über andere Ideen rund um das erhoffte Sommermärchen werde bei den Stadtwerbern aber intensiv nachgedacht. Kannengießer: „Wir haben die EM auf dem Schirm.“

Der Bochumer Westpark war zuletzt 2016 (Archivbild) Schauplatz fürs große Public Viewing. Eine Neuauflage des Formats soll es allerdings nicht geben – es ist zu teuer.
Der Bochumer Westpark war zuletzt 2016 (Archivbild) Schauplatz fürs große Public Viewing. Eine Neuauflage des Formats soll es allerdings nicht geben – es ist zu teuer. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Fußball-EM 2024: Im Bochumer Bermudadreieck soll vier Wochen durchgefeiert werden

Die Wirte im Bermudadreieck sind ebenfalls schon im EM-Modus. „Ein Monat Stühle-raus-Gefühl“: Dieses Ziel, angelehnt an den stets feuchtfröhlichen Saisonauftakt am 30. April, ruft ISG-Vorstand Christian Bickelbacher für die Bochumer Partymeile aus. Täglich soll ein Kulturprogramm auch die vielen internationalen Gäste anlocken.

In den Bermuda-Kneipen sind zudem u.a. eine Kicker-EM, ein Team-Quiz und ein Bowling-Turnier angedacht. Ein Public Viewing mit Großbildleinwand indes wird das Dreieck nicht aufziehen. Alle Spiele werden wie üblich auf den Bildschirmen in den angestammten Fußball-Lokalen zu sehen sein.

Public Viewing im Westpark Bochum und in der „Bar Celona“ kein Thema

Auch im Westpark ist der Abpfiff längst ertönt. Von einem „Rudelgucken“ wie zuletzt bei der EM 2016 hat sich Veranstalter Marcus Gloria verabschiedet: nicht finanzierbar. Die „Bar Celona“ winkt nach der Pleite bei der WM 2018 ebenfalls ab: „Keine Neuauflage geplant“, heißt es an der Gahlenschen Straße.