Bochum. Das „Biercafé“ am Bochumer Schauspielhaus steht vor der Wiedereröffnung. Die Pächter haben erst kürzlich ein Restaurant erfolgreich gestartet.
„Der Philosoph“ zieht um. Zum 1. Februar gibt Hayri Nargili seinen Kiosk an der Hunscheidtstraße ab. Mit seinem Freund und Geschäftspartner Bilal Balyemez konzentriert er sich fortan auf seine beiden Gastro-Projekte im Ehrenfeld: das Restaurant „Kleene Tocke“ und das ehemalige „Biercafé“. Dessen Neustart ist jetzt in Reichweite.
Trinkhalle an der Hunscheidtstraße wechselt den Betreiber
Seit 2020 führt Hayri Nargili die Trinkhalle „Zum Philosophen“. Den Namen versteht der 35-Jährige als Reminiszenz an sein Philosophie-Studium an der Ruhr-Uni. Auf dem Vorplatz wurden regelmäßig Kultur und die „Weisheiten der Woche“ auf einer Tafel geboten.
Bald ist es mit dem Philosophieren an der Hunscheidtstraße vorbei. Ein neuer Betreiber übernimmt die klassische Revier-Bude, die künftig „Glückauf-Kiosk“ heißen wird.
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„Kleene Tocke“ an der Hattinger Straße ist erfolgreich gestartet
Drei Standorte gleichzeitig: Das war für Hayri Nargili nicht mehr zu stemmen. Denn seit einem halben Jahr ist er auch Gastronom. An der Hattinger Straße 10 (zuvor „Paco’s Tacos“ und Pizzeria „Rimini“) eröffnete er im Sommer 2023 die „Kleene Tocke“.
„Großartig“ sei der Start ihres ersten eigenen Lokals gewesen, berichten Hayri Nargili und Bilal Balyemez (29). Der neue Ehrenfeld-Treff mit authentischer türkisch-kurdischer Küche in gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre sei gut besucht. „In der Kürze der Zeit haben wir eine große Stammkundschaft gewonnen. Das macht uns sehr stolz“, freut sich Hayri Nargili.
„Biercafé“ genoss exzellenten Ruf als Kulturtreff
Die „Tocke“ ist auf einem guten Weg. Die Nachfolge für den Kiosk ist geregelt. Das bietet Nargili und Balyemez die Möglichkeit, ihr zweites Gastro-Projekt voranzutreiben: die Wiederbelebung des einstigen „Biercafés“ am Shakespeare-Platz.
Unter der Regie von Rüdiger „Bolle“ Boldt hatte sich die Kneipe gegenüber vom Schauspielhaus seit den 1990er Jahren einen exzellenten Ruf als Kulturtreff mit großem Angebot auf kleinem Raum erworben. Auch die Außenterrasse war nicht nur bei Theatergängern beliebt.
Wiedereröffnung am Schauspielhaus verzögerte sich
In der Corona-Krise 2021 war Schluss. Intensiv suchte die Bochumer Wirtschaftsentwicklung als Eigentümer des Cafés im Gebäude des Parkhauses 9 einen Nachfolger. Der wurde mit Hayri Nargili im Frühjahr 2023 gefunden. Weil er zunächst die „Kleene Tocke“ an den Start brachte, verzögerte sich die ursprünglich für den Herbst 2023 vorgesehene Wiedereröffnung.
Jetzt aber wird Gas gegeben. Die Innenarbeiten laufen auf vollen Touren. An der Fassade prangt bereits die neue Außenreklame. Den Namen „Zum Philosophen“ mit der Eule als Symbol bringt Nargili von der Hunscheidtstraße mit. Denn auch am neuen Standort will er „die Trinkhallen-Kultur fortführen“. Dazu dient ein Schalter für den Außer-Haus-Verkauf.

In der „Kult(ur)-Bude“ soll es Lesungen, Musik und Theater geben
Doch die „Kult(ur)-Bude“ (so der Untertitel) bietet noch deutlich mehr. Im Innenraum entstehen 25 Plätze. Weitere 50 Gäste können draußen an Tischen und auf einem eigens gezimmerten Holz-Plateau ihre Getränke genießen. „Wir werden ein Kulturprogramm mit Musik, Lesungen und Theater auf die Beine stellen“, kündigen die Pächter an. Der Holz-Aufbau wird dann als Bühne genutzt.
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Auch wenn der Name „Biercafé“ verschwindet: Die bei vielen Bochumern so beliebten lauschigen Abende mit Blick aufs Schauspielhaus sollen zurückkehren. In spätestens zwei Monaten, „passend zum Frühlingsbeginn“, soll die Wiedereröffnung gefeiert werden.