Bochum. Torsten Sträter ist der aktuell wohl erfolgreichste deutsche Comedian. So lief die Show am Sonntagabend im ausverkauften Bochumer Ruhrcongress.

Bei der Zugabe zieht er blank, streift die schwarze Mütze ab. „Oh!“, entfährt es manchem Besucher beim Anblick der kahl rasierten Glatze. Dabei ist Torsten Sträter auch ohne sein wollenes Markenzeichen unverkennbar. 3000 Zuschauer feierten ihn am Sonntagabend im Monate zuvor ausverkauften Bochumer Ruhrcongress.

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Kabarett? Comedy? Die Kunstform des 57-Jährigen ist schwerlich einer der gängigen Komik-Schubladen zuzuordnen. Der gelernte Schneider, Spätstarter im Unterhaltungsgewerbe, hat seinen ureigenen Weg gefunden, sein Publikum trefflich zu belustigen. Sein trockener Humor bereitet tränennasse Augen. In seinem Vortrag kommt er von Höksken auf Stöksken. Das hat er perfektioniert, ebenso wie die permanente Interaktion mit den vorderen Besucherreihen. Das ist vielfach spontan. Doch stets kriegt Sträter die Kurve.

Erinnerung an Mama: „Hömma, riechst du dat nich?“

„Mach mal das große Licht an“, heißt das neue Programm in Erinnerung an seine verstorbene Mutter. Eine Alternative wäre ein weiterer Klassiker von Mama in müffeligen Jugendzeiten gewesen: „Hömma, riechst du dat nich?“ Oder die unvergessene Warnung von Omma: „Geh nich mit Fremden mit, außer du kennst die!“

Wir Ruhries sind für den Wortwitz des Waltropers besonders empfänglich. Die Erzählungen funktionieren aber bundesweit, wie der rasante Erfolg des TV-Dauerläufers dokumentiert. Seine Hautpflege-Produkte kaufe er in fortgeschrittenem Alter komplett bei Deichmann: „Die Wildleder-Sachen ziehen super ein.“ Zu den Fertigbrötchen von „Knack & Back“ offenbart er eine fast schon erotische Beziehung. Herrlich, „wenn der Teig aus der aufgewemmsten Tröte plästert“ und scheinbar jauchzt: „Endlich frei!“ Beim Anblick von Papas iPhone 8 spottet der Sohnemann: „Was hat der für einen Anschluss? Dampf?“ Und was ist das Schönste am Frühstück? „Dass man noch lebt!“

Wiedersehen im August beim Zeltfestival

Nach drei Stunden gibt‘s brausenden Applaus. Sträter hat mal wieder geliefert. Beim Zeltfestival im August macht er wieder das große Licht an. Genial. Mit oder ohne Mütze.