Bochum. Lautes Hämmern mitten in der Nacht beschäftigt Anwohner in Bochum. Sie fragen sich, woher die Geräusche kommen. Die Stadt hat eine Erklärung.
In der Stadtteilgruppe auf Facebook wird gerätselt. „Seit ein paar Tagen hören wir hier regelmäßig so ein lautes Hämmern/Klopfen rund um die Uhr“, schreibt eine Nutzerin. „Weiß jemand, was das ist?“ Ulrich Versen aus dem städtischen Tiefbauamt kann die Antwort geben. Angesprochen auf die Geräusche, nickt der Brückenbau-Experte der Stadt und erklärt: Das Hämmern und Klopfen kommt von der Lohring-Brücke.
Wie berichtet, steht die neue Brücke, die den Lohring in Richtung Harpener Straße über die Bahngleise führt, bereits. Die Stadt nutzt die siebenwöchige Streckensperrung der Bahn, um das alte Brückenbauwerk Stück für Stück abzutragen. Ein Teil der Bauarbeiten ist nur in den nächtlichen Sperrpausen am Wochenende möglich – dann, wenn auch der S-Bahn-Verkehr Richtung Dortmund ruht und die Oberleitung über dem S-Bahn-Gleis abgeschaltet ist.
Brückenteile werden abgetragen und noch vor Ort zerlegt
Die Nachtarbeit sei nötig und genehmigt, betont Versen. Die Baufirma baue dort sogenannte „Wippträger“ ab, alte Stahlträger in Beton. Die Fragmente würden dann „vor Ort separiert“, erklärt der Mann vom Tiefbauamt. Heißt: Beton und Stahl werden voneinander getrennt – daher das Hämmern und Klopfen.
Dass der Schall die Geräusche weit in den Stadtteil trägt, hänge auch damit zusammen, dass der Kran nicht wie ursprünglich geplant unten neben den Gleisen aufgebaut werden konnte, erklärt Versen weiter. Der Boden war nach dem vielen Regen im Dezember schlicht zu durchgeweicht – der Kran steht deshalb oben auf dem Lohring, vor der neuen Brücke.
Bauarbeiten in Bochum: Einige Anwohnerbeschwerden
Es seien einige Anwohnerbeschwerden über den nächtlichen Lärm bei der Stadt aufgelaufen, räumt Ulrich Versen ein. „Das Gros der Anwohner wurde vorab informiert“, sagt er. „Einige Haushalte haben die Postwurfsendung mit der Information nicht bekommen. Das tut uns schrecklich leid.“
Den Anliegern seien Hotelschlafplätze angeboten worden. Einige machten von diesem Angebot auch Gebrauch, erzählt er, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Die meisten Anwohner reagierten verständnisvoll auf die Einschränkungen. Dafür seien die Verantwortlichen bei der Stadt dankbar, sagt Versen.
Neue Lohring-Brücke soll im Februar freigegeben werden
Auch in den kommenden Wochenend-Nächten sei noch Baulärm vom Lohring möglich. Die neue Brücke soll freigegeben werden, sobald der südliche Teil der alten Brücke abgerissen und der Baukran wieder weg ist – voraussichtlich im Februar.
Auch dritte Brücke verschwindet
Die Stadt Bochum nutzt die Sperrpausen der Deutschen Bahn auch dazu, die Überreste einer alten Brücke im Bereich Kornharpener Straße/Auf der Prinz zurückzubauen, die einst die Verbindung zur Zeche Prinz war. Heute ist dort die Zentraldeponie Kornharpen zu finden. Die eigentliche Brücke über die Gleise wurde bereits in den 1990er-Jahren aufgegeben und abgerissen. Nun sollen auch noch die Überbauten am Rand verschwinden.
Zunächst werden die südlichen Brückenreste zurückgebaut und über das USB-Gelände abtransportiert, in der kommenden Woche folgt dann der nördliche Teil. Hier wird laut Stadt der Bauschutt über die Kornharpener Straße abgefahren. Der Abriss dauere insgesamt rund zwei Wochen und finde ausschließlich tagsüber statt, heißt es.
Die Streckensperrung der Bahn über sieben Wochen sei für die Stadt eine „einmalige Gelegenheit“, sagt Ulrich Versen vom Tiefbauamt. Die Stadt kann innerhalb dieser Zeit gleich drei alte Bauwerke beseitigen: außer jenem an der Kornharpener Straße auch noch die Lohring-Brücke sowie die Buselohbrücke.