Bochum. Das frühere Renaissance-Hotel am Stadion in Bochum hat mehrfach den Besitzer gewechselt. Es startet nun unter neuem Namen und Konzept.
Gestatten, Moxy. Hotel Moxy. Wer die weitläufige Lobby der neuen Herberge am VfL-Stadion betritt, stutzt spätestens beim Blick auf die Wand hinter der Rezeption. „Welcome“ steht dort im Graffiti-Stil an der Wand, darunter ist das Konterfei von 007 zu sehen. James Bond ist das Thema des am 19. Dezember eröffneten Moxy Bochum.
Moxy Bochum will durch Lässigkeit und Behaglichkeit bestechen
„Jedes der mittlerweile mehr als 130 Moxy-Hotels hat ein Thema. Für Bochum haben wir James Bond gewählt“, erklärt Benedict Vandamme – und legt nach, „weil Bond doch in Wattenscheid geboren wurde“. Der 30-jährige Vertriebsdirektor begrüßt den Gast im großzügigen, lässig und doch auch behaglich anmutenden Eingangsbereich, der nahtlos in die Bar- und Chillzone mit dem Kickertisch übergeht. Auffällig ist der riesige Holztisch mit dem Jenga-Spiel. „So einer steht in jedem Moxy“, sagt Vandamme. Es ist eines der Sinnbilder für das Konzept, das hinter der jungen Kette steht, die einst vom Hotel-Konzern Marriott und dem schwedischen Möbelhersteller Ikea entwickelt wurde.
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„Unsere Gäste bleiben in der Regel ein bis drei Tage und halten sich gerne in dem öffentlichen Bereich auf“, sagt der Vertriebschef. Ob zum Spielen mit den Kindern oder mit Freunden, ob zum Drink an der Bar, zur geschäftlichen Besprechung oder einfach zum Entspannen. Für jeden Zweck sei Platz in dem großen Erdgeschoss. Dort werde auch gefrühstückt. Nach dem Prinzip Selbstbedienung. Und anderem deshalb werden Moxy-Häuser mit einer überschaubaren Belegschaft geführt. Auch in Bochum, wo ein Teil der Belegschaft schon im früheren Renaissance gearbeitet hat.
Vertriebschef träumt von VfL-Zimmer mit Blick aufs Stadion
Gleich neben dem Eingang wird demnächst ein Barbershop öffnen, weiter hinten ist der Weg zum „Gym“. Der Sportbereich löst die Saunalandschaft in der siebten Etage ab. An deren Stelle sollen sechs neue Zimmer entstehen. Eines, wenn es nach dem Vertriebsexperten geht, sollte ein „VfL-Zimmer“ sein. „Das mit dem besten Blick aufs Stadion“, sagt er und zeigt dem Besucher beim Rundgang durchs Haus, dass an einer Stelle sogar ein Blick aufs Spielfeld möglich ist.
Noch wird in der siebten Etage umgebaut. Neue Bäder, neue Verkabelung, neue Ausstattung, neuer Look. Der eher gediegenen Anmutung des früheren Renaissance ist ein moderner, aber auch behaglicher Look gefolgt. Schränke gibt es in den Zimmern nicht, dafür eine Garderobe und Ablage für Tasche und Koffer. „Wer nur kurz bleibt, packt in der Regel nicht aus.“
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„Ganz wichtig sind aber ein bequemes Bett und ein großer Fernseher.“ Beides gibt es in den 177 Räumen, zu denen auch feine Details wie die per Bewegungsmelder aktivierte Beleuchtung unterm Bett gehört. Wer nachts aufsteht, muss nicht erst den Schalter suchen, wird aber auch nicht durch gleißendes Licht gestört.
Optimale Lage neben Stadion, Ruhrcongress und Starlight-Muscial
Der Umbau in der obersten Etage ist der letzte Abschnitt einer mehr als zwölf Monate währenden Frischenzellenkur im laufenden Betrieb, bei der der neue Eigentümer „einen höheren einstelligen Millionenbetrag investiert“, wie es heißt. Die Investition entsprechen etwa der Hälfte des Kaufpreises. Eigentümerin und Betreiberin ist die Alchemy Step Hotel Group (ASHG), die als Lizenznehmerin der Marriott-Gruppe mit ihren insgesamt 33 unterschiedlichen Hotelketten nun ein Moxy betreibt.
Bochum ist dafür der geeignete Ort, davon ist Benedict Vandamme überzeugt. Auch von weiteren Neueröffnungen in der Stadt lässt er sich nicht schrecken. Vor allem die Lage direkt neben dem Stadion, dem Starlight Express und dem Ruhrcongress verheiße viele Übernachtungs-, aber auch Tagungsgäste. „Die Lage ist optimal.“
Was die Nähe zum Stadion bedeutet, lässt sich längst an den Buchungen ablesen. „Für die Grönemeyer-Konzerte im Juni sind wir schon ausgebucht“. Und auch die VfL-Heimspiele werden sich auf den Umsatz auswirken. Das habe die Crew schon am Sonntag erlebt, als viele Fans vor und nach dem Bundesligaspiel gegen Bremen auf einen Sprung hereingeschaut haben. Sie werden im Sommer auch auf der Terrasse verweilen können. Bis dann soll längst auch das dem Hotel angegliederte Restaurant namens „1848“ fertig sein.
Eröffnungsfeier am 22. Februar
Gefeiert wird die Eröffnung am 22. Februar. Dann soll die Neugestaltung weitgehend abgeschlossen sein. Nur in der siebten Etage wird noch etwas länger gewerkelt. Für den Umbau der Saunalandschaft in sechs Zimmer liegt die Baugenehmigung noch nicht vor. Etwa ein Jahr lang hatte die ASHG das Haus als „Hotel Bochum am Congress“ geführt und im laufenden Betrieb renoviert. Das sei nicht immer einfach gewesen, habe sich unterm Strich aber gelohnt. Zuvor war der Versuch des zwischenzeitlichen Eigentümers gescheitert, die Herberge als Stays Hotel zu etablieren.
Ein paar Hundert Meter weiter stehe auch das Courtyard-Hotel zum Verkauf, heißt es. Ein Haus, das durchaus ins Portfolio der ASHG passe, die ältere Hotels kauft, sie modernisiert und unter neuem Label an den Markt bringt. „Aber wir wollten uns hier erst einmal auf ein Hotel konzentrieren“, sagt Benedict Vandamme, der mit seinen gerade einmal 30 Jahren schon eine Menge Erfahrung in dem Metier gesammelt hat. So hat er bereits in Köln zwei Moxy-Hotels eröffnet. Fünf Hotels in Schwerin, Magdeburg, Dortmund und Bochum, für deren Entwicklung er als Director of Sales zuständig ist, gehören momentan der ASHG. Bis zu 20 sollen es einmal werden.