Bochum. „James Bond“ wird 100, und wie man weiß, wurde der weltberühmte Geheimagent in Bochum-Wattenscheid geboren. Das kann nicht unkommentiert bleiben.

Herzlichen Glückwunsch, James Bond! Der berühmteste Geheimagent der Welt feiert runden Geburtstag, er wurde vor 100 Jahren am 11. November 1920 in Bochum-Wattenscheid geboren. Das schreibt jemand, der es wissen muss: John Pearson, Autor der autorisierten aber natürlich streng fiktiven Bond-Biografie von 1973, außerdem Mitarbeiter von Ian Fleming, dem britischen Schriftsteller, der die Bond-Figur erfunden hat.

Aus Anlass des goldenen Geburtstags feiert Bochum Marketing den Agenten 007 mit allerlei Aktionen (siehe Kasten). Auch die Wattenscheider Werbegemeinschaft und der Bond Club Wattenscheid e.V. sind aktiv, Fenster und Schaufenster rund um die Hochstraße werden mit Bond-Artikeln oder Postkarten dekoriert.

100. Geburtstag von James Bond

Zum 100. Geburtstag feiert Bochum Marketing den Kinohelden James Bond auf Großplakaten und in Zeitungsanzeigen mit Geburtstagsglückwünschen, widmet ihm eine Postkarten-Edition, und hat eine eigene Homepage erstellt: www.jamesbond100.de.

Wegen der neuerlichen Corona-Regelungen musste eine Fotoaktion für die Bürger mit einem Daniel Craig-Double abgesagt werden, ebenso wie eine Ausstellung der „Initiative Mittendrin“ zur (fiktiven) Kindheit des Agenten im Schatten der Zeche Holland. Die Schau soll 2021 nachgeholt werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Stadtwerbung den Duft der großen, weiten Welt, den „James Bond“ versprüht, aus höchst eigennützigen Gründen für sich zum Einsatz bringt. Im Januar 2019 wurde in einem geräumten Ladenlokal auf der Kortumstraße eine Ausstellung lanciert, die auf das Bond’sche Renommee setzte, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Authentische Bond-Geschichte(n)

Authentische Bond-Geschichte(n) erzählten damals eine Yamaha aus „Sag niemals nie“, ein Düsenrucksack aus „Feuerball“ und zahlreiche Kostüme, darunter ein Raumanzug aus „Moonraker“. Für mehr als ausreichend hielten die Macher die Requisiten und Sammlerstücke, die in dieser Zahl erstmals gezeigt wurden. Der Zuspruch gab ihnen recht. Über 10.000 Besucher ließen sich von der Show gefangen nehmen.

Bond ist halt Kult, und es ist eigentlich ein Widerspruch, dass selbst in Bochum Vielen noch kaum bekannt ist, dass Agent 007 und die Ruhrstadt qua Geburt eine so enge Verbindung haben. Wolfgang Gaffke gehört allerdings nicht dazu.

Der Bochumer ist nicht nur leidenschaftlicher Amateurschauspieler, sondern auch ein fleißiger Airbrush-Künstler. Spezialisiert hat sich der 70–Jährige auf Promis, und das auf zweierlei Art. Zum einen, indem er sie porträtiert, von Elvis über Michael Jackson bis zu Papst Johannes Paul II. Zum anderen, indem er den Berühmtheiten hinterher reist, um seine Gemälde signieren zu lassen.

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„James Bond gehört nach Wattenscheid“

Nun kommt auch James Bond ins Spiel, den hatte Gaffke sich nämlich ebenfalls vorgenommen – in Person von Roger Moore, der den Geheimagenten sieben Mal und damit am meisten von allen Darstellern verkörperte.

Die Pose mit „Wumme“ und „007“ an seiner Seite hat Gaffke seither für zahlreiche Foto-Shootings immer mal wieder eingenommen; so, während besagter Ausstellung im Laden an der Kortumstraße im letzten Jahr. Auch wenn er die Präsentation dort nicht ganz passend fand. „James Bond“ gehöre nach Wattenscheid und nicht nach Bochum, zeigte sich Wolfgang Gaffke lokalpatriotisch in Sinne der stolzen Schützlinge von St. Gertrud. Und dass, obschon er selbst in Hofstede wohnt.

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Ganz nah dran am Geheimagenten 007

Ein Bochumer, der noch viel näher an James Bond dran war – und das im Wortsinn – ist Claude Oliver Rudolph (64). Der markante Typ, aufgewachsen in Altenbochum, zählt zu den bekanntesten „Bösewichten“ im TV und auf der Leinwand. Der Mime und Kampfsportler mit dem Charakterschädel und den dicken Muskeln reüssierte während der 80er Jahre in Klassikern wie „Rote Erde“ oder „Das Boot“ und hinterließ auch auf dem internationalen „Silver Screen“ einen dicken Stempel, denn 1999 mimte er als „Colonel Akakievich“ einen Gegenspieler von James Bond (alias Pierce Brosnan) in „Die Welt ist nicht genug“.

Claude Oliver Rudolph während einer Filmpremiere im Bochumer Kino Metropolis anno 2003.
Claude Oliver Rudolph während einer Filmpremiere im Bochumer Kino Metropolis anno 2003. © Michael Korte

Und das ging so: Gerade als Bond inkognito in der unterirdischen Anlage der Russischen Atom-Energie-Behörde in Kasachstan den Terroristen Renard stellt, weil dieser gerade einen Nuklearsprengkopf an sich bringen will, gerät die Situation außer Kontrolle. Denn Bonds Tarnung war durchschaut und Colonel Akakievich alarmiert worden, der mit seinen Männern die Tunnelanlage stürmte und dort nun auf Bond trifft, der Renard in Schach hält.

Missverständnis endet tödlich

Allerdings schätzt Akakievich die Lage wegen eines Missverständnisses falsch ein, und zwingt die Doppel-Null, die vermeintlich Geisel freizulassen. Renard, der Schurke, nutzt die Gunst des Augenblicks: Er erschießt Akakievich und dessen Leute, und entkommt. Fürs erste.

Ein nur kurzes Film-Leben, das Claude-Oliver Rudolph aber nachhaltig internationale Reputation als „Europe’s baddest baddie“ (Europas übelster Fiesling) bescherte. Dagegen geht es in Vorabend-Serien wie „Soko Stuttgart“, die er heute mit seinen Auftritten adelt, eher betulich zu.

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