Bochum. Auf das Ende einer Konditorei-Ära in Bochum soll nun eine weitere folgen. Der neue Inhaber setzt auf altbewährte Rezepte und eigene Kreationen.

In der Bochumer Innenstadt hat eine neue Konditorei eröffnet. Mahmoud Ismailat tritt ein schweres Erbe an, folgt er doch auf die alteingesessene und sehr beliebte Konditorei Brechtmann, die seit 1982 an der Brückstraße 21 beheimatet war. Doch im Oktober war Schluss. Nun hat Ismailat mit Jahresbeginn neu eröffnet. Unter neuem Namen: Cremino steht über dem Ladenlokal, in dem er auf altbewährte Rezepte setzt, aber auch eigene Kreationen anbieten will.

Traditions-Konditorei in Bochum: Nachfolger hat eröffnet

Mahmoud Ismailat kommt aus dem Libanon und ist Konditormeister. Seit acht Jahren lebt der 42-Jährige mit seiner Frau und zwei Kindern in Bochum. Zuvor habe er in Schleswig-Holstein schon eine Konditorei gehabt, danach aber im Feinkosthandel und zuletzt sogar auf dem Bau gearbeitet. Nun ist er zurück zu seinen beruflichen Wurzeln gekehrt. Und glücklich, seinen Traum verwirklicht zu haben.

Die Konditorei Cremino hat an der Brückstraße 21 eröffnet – in Nachfolge zu Brechtmann.
Die Konditorei Cremino hat an der Brückstraße 21 eröffnet – in Nachfolge zu Brechtmann. © WAZ | Gernot Noelle

Hier kann Ismailat seine Leidenschaft jeden Tag ausleben. Zuvor hatte er vor allem Freunde und Familie mit seinen Torten beglückt. „Er hat zu allen Anlässen gebacken“, lobt ein Verwandter. „Immer wieder wurde Mahmoud gefragt, warum er denn nicht einen eigenen Laden eröffnet.“ Das hat er nun getan.

Eigentlich wollte Ismailat schon viel früher, im November, eröffnen. „Doch es gab ein paar Probleme mit der Renovierung.“ So wurde es dann doch erst Anfang 2024. Nicht schlimm, „aber jetzt ist die Nachfrage noch nicht so groß“, bedauert er. Bei Brechtmann war es vor allem das Weihnachtsgeschäft, das Jahr für Jahr brummte. Das hat Ismailat nun verpasst.

Tradition von Konditorei Brechtmann soll zum Teil fortgeführt werden

Er weiß um die Tradition des Vorgängers, dass „hier jedermann Brechtmann kannte“. Daran will er mit seinem Angebot anknüpfen. Er habe immer von dem berühmten Käsekuchen gehört. „Deshalb habe ich einige alte Rezepte von den Brechtmanns übernommen.“ Es gibt also weiterhin den so begehrten Käsekuchen, dazu erlesene Torten wie Schwarzwälder, Sacher und Frankfurter Kranz.

Doch in seinem Café Cremino will Mahmoud Ismailat auch eigene Ideen und Kreationen einbringen. „Brot und Brötchen wird es nicht geben, der Schwerpunkt liegt schon auf Konditorei. Wir bieten aber Croissants und Baguettes an, auch in ganz speziellen Variationen wie Rote Beete und Kichererbsen, dazu Plätzchen und Pralinen.“ Die Vorliebe für französische-schweizerische Spezialitäten rührt von Ismailats Lehre her, denn sein Chef hatte in Lausanne gelehrt.

Konditormeister übernimmt Traditionsgeschäft in Bochum: Tochter hilft dem Papa fleißig

Unterstützt wird Mahmoud Ismailat von seiner Familie. Insbesondere Tochter Hiba (17) hilft immer wieder „vorne“ aus, damit der Papa „hinten“ backen kann. Das Steh-Café ist geblieben. Die Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 8 bis 19 Uhr. Sonntags ist Ruhetag.