Bochum. In Teilen des Bochumer Bermudadreiecks gilt an Silvester ab 20 Uhr ein Böller-Verbot. Gut so, sagen die Wirte. Doch dabei soll es nicht bleiben.

Böller-Stopp im Bermudadreieck: Am Silvesterabend gilt in Teilen der Bochumer Partymeile ein Feuerwerksverbot. „Grundsätzlich begrüßen wir die Entscheidung“, sagt Christian Bickelbacher, Vorstandsmitglied der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG). Es sei aber zu befürchten, dass „das Problem nur verlagert wird“.

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Von Sonntag, 20 Uhr, bis Montag, 4 Uhr, sind Böller, Raketen und Co. auf der Brüderstraße und Teilen der Straße Kerkwege, Kortum- und Kreuzstraße untersagt. Damit reagieren die Ordnungsbehörden auf Übergriffe am Silvesterabend 2022/23. Damals waren Polizeibeamte auf der Brüderstraße von einer Gruppe mit bis zu 300 Menschen bedrängt und mit Feuerwerkskörpern attackiert worden.

Böller-Verbot in Bochum: Wirte fordern strenge Kontrollen

Das Böllerverbot umfasst den Bereich zwischen U-Bahn-Station, Café Konkret und Café Extrablatt bis zum Ende der Brüderstraße am Otto-Sander-Platz. Gut so, meint ISG-Vorstand Bickelbacher. Noch sinnvoller wäre es aber, das gesamte Bermudadreieck zur Verbotszone zu erklären. Sonst bestehe die Gefahr, dass Besucher mit Böllern und Raketen auf die Flächen ausweichen, auf denen das Knallen erlaubt ist: auf die enge Kortumstraße, den Konrad-Adenauer-Platz oder die Einmündung Viktoriastraße/Kerkwege. Auch am Schauspielhaus als traditionellem Bochumer Silvester-Hotspot könnte sich die Situation verschärfen.

Die ISG Bermudadreieck sei in die Entscheidung der Stadt nicht eingebunden gewesen. „Wir sind erst anschließend informiert worden“, sagt Christian Bickelbacher, der seine Lokale (darunter das „ThreeSixty“) schon seit Jahren an Silvester schließt. Für den Jahreswechsel 2024/25 könne er sich ein Böller-Komplettverbot für das Dreieck vorstellen. In diesem Jahr sei eine ausreichende und konsequente Kontrolle wichtig. „Sonst ist jede Vorschrift wirkungslos.“

Bermuda-Vorstand Christian Bickelbacher könnte sich eine Ausweitung des Böller-Verbots auf die komplette Partymeile vorstellen.
Bermuda-Vorstand Christian Bickelbacher könnte sich eine Ausweitung des Böller-Verbots auf die komplette Partymeile vorstellen. © WAZ Bochum | Jürgen Stahl

Stadt stellt Hinweisschilder und Container auf

Die Stadt hat Kontrollen schon frühzeitig angekündigt. „Insgesamt zehn Schilder weisen an den Grenzen der betroffenen Bereiche auf das Verbot hin“, heißt es in einer Mitteilung. Schon das Mitführen von Feuerwerkskörpern ist in der Sperrzone verboten. In drei eigens aufgestellten Containern können die Böller entsorgt werden.

Ein massiveres Eingreifen von Stadt und Polizei war im Bermudadreieck bereits vor fünf Jahren angemahnt worden. Der 2022 verstorbene Helmut „Manusch“ Schwalm, langjähriger Chef des Karaoke-Treffs „Kult“, hatte der WAZ seine Beobachtungen in der Silvesternacht 2018/19 geschildert. Dutzende Männer („meist Nicht-Europäer“) hätten im Bereich Brüderstraße/Kortumstraße rücksichtslos Raketen und Böller gezündet. „Die Silvestergäste blieben um 24 Uhr verschreckt in den Lokalen und trauten sich nicht raus. Von der Polizei war weit und breit nichts zu sehen“, berichtete Schwalm.

Warnungen im Dreieck gab es schon vor fünf Jahren

Seinerzeit prasselte scharfe Kritik auf den Bermuda-Wirt ein. Stadt, Polizei und ISG erkannten keinen Grund für ein entschiedeneres Eingreifen. Die Silvester-Verbotszone 2023/24 umfasst nun exakt das Areal, das „Manusch“ seinerzeit als Gefahrenzone beschrieben hatte.