Bochum. Bei der „Silent Night“ ist das Bochumer Musikforum an vier Abenden ausverkauft. Bei der Premiere stockte dem Publikum bei einem Lied der Atem.

Die „Silent Night“ im Bochumer Musikforum hat seit 2017 manche Glanzlichter gesetzt. Nie zuvor jedoch wurde ein Beitrag derart gefeiert wie bei der Premiere am Mittwochabend.

Seit 2017 verantwortet Torsten Sickert als Leiter der Classic Night Band mit den Bochumer Symphonikern die Symbiose aus U- und E-Musik. Die Resonanz ist riesig: Erneut waren die Karten für die vier Vorstellungen im Advent schon Monate zuvor vergriffen. Bis Samstag ist das Musikforum mit jeweils 950 Besuchern ausverkauft

„Silent Night“ in Bochum: 50-köpfiger Chor sorgt für Wucht und Tiefe

Der Klangkörper harmoniert auch diesmal prächtig. Klassik meets Classic Night: Die Streicher und Bläser der Bosys und die in der Zeche groß gewordene Rockband bilden eine virtuos eingespielte Einheit. Der 50-köpfige Projektchor unter der Leitung von Susanna Keye verleiht den Songs zusätzlich Wucht und Tiefe.

Deren Auswahl ist eine Kunst für sich. Torsten Sickert beherrscht sie alle Jahre wieder meisterhaft. Zum Einstieg gibt‘s diesmal den Judy-Garland-Klassiker „Somewhere over the Rainbow“, inbrünstig interpretiert von Esther Brouns. Die holländische Sängerin präsentiert sich auch bei ihren weiteren Einsätzen in Höchstform, bei der ABBA- Ballade „The Winner takes it all“ ebenso wie bei Madonnas „Like a Prayer“.

„The Power of Love“ gibt‘s gleich dreimal

Andreas Paweletz bringt mit „Wenn sie diesen Tango hört“ eine Band zur Geltung, die Torsten Sickert eigentlich „nie“ im Programm haben wollte: Pur. Sein „Ring of Fire“ indes bleibt blass. Holger Auer ist als Sänger eine Klasse für sich. Nahtlos knüpft er an seine Glanzleistung beim Queen-Tribute an gleicher Stelle im Oktober an, ob bei Billy Joels „Rive of Dreams“ oder „Hollywood Hills“ von Sunrise Avenue.

Bei einer Trilogie wird das Potenzial der mehr als 70 Mitwirkenden voll ausgeschöpft. Sickerts Idee trägt Früchte: Dreimal gibt‘s den Song „The Power of Love“, dreimal ist dabei nur der Titel identisch. Die Version von Huey Lewis fällt ab. Herausragend hingegen die Umsetzung der Hits von Jennifer Rush und Frankie goes to Hollywood durch Esther Brouns und Holger Auer.

Torsten Sickert (vorne) ist Kopf und Herz der „Silent Night“. Als Sänger wirken (hinten v.l.) Andreas Paweletz, Esther Brouns und Holger Auer mit.
Torsten Sickert (vorne) ist Kopf und Herz der „Silent Night“. Als Sänger wirken (hinten v.l.) Andreas Paweletz, Esther Brouns und Holger Auer mit. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

2024 feiert „Live in den Mai“ im Ruhrcongress Premiere

Brouns und Auer zelebrieren auch die „Silent Night“-Momente für die Ewigkeit. Ihre Interpretation von „Time to say goodbye“ kommt dem Original von Andrea Bocelli und Sarah Brightman unglaublich nahe. „Sensationell!“, ruft ein Zuhörer und springt noch vor dem letzten Ton auf. 949 weitere Besucherinnen und Besucher folgen ihm. Ein denkwürdiger Auftritt, der sogar das stets festliche Finale mit „Feliz Navidad“ und Robbie Williams‘ „Angel“ toppt.

Zwei Termine sollten sich Fans der Classic Night Band vormerken. Erstmals wird am 30. April 2024 im Kleinen Saal des Ruhrcongresses „Live in den Mai“ gerockt. Der Vorverkauf startet Heiligabend um 10 Uhr auf live-in-den-mai.de. Am letzten Oktober-Wochenende 2024 kehren Band und Orchester mit „Bosy goes Pop“ ins Musikforum zurück: dann mit einer Zeitreise in die 80er Jahre.