Bochum. Orientalische Düfte, Suppe im Brotlaib, regionale Schokolade: Neun Stände sind erstmals auf dem Weihnachtsmarkt Bochum. So fällt ihr Fazit aus.

Das „Haus der guten Tat“, der Lammfell-Stand und die Glühweingasse – nur ein paar Beispiele für Weihnachtsmarktstände, die man seit vielen Jahren immer wieder in Bochum findet. Aber jedes Jahr kommen auch neue Stände hinzu. Was gibt es dort und wie geht es den Ständen? Wir haben uns umgeschaut.

Weihnachtsmarkt Bochum: Schwieriger Start für die Neulinge

Als erstes kommen wir bei unserem Bummel an einem Stand mit viel Blau vorbei. Bochum Marketing bietet hier Souvenir-Artikel, aber auch Infos zum Weihnachtsmarkt an. Zudem möchten sie Fundsachen an die Eigentümer vermitteln und auch die Wunschzettelaktion lief über den Stand. Laut Verkäuferin Hannah Hanckmann gingen alle Zettel weg.

Hannah Hanckmann arbeitet im neuen Stand von Bochum Marketing
Hannah Hanckmann arbeitet im neuen Stand von Bochum Marketing © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Ein paar Schritte weiter, auf dem Dr.-Ruer-Platz, findet man Rücken an Rücken zwei neue Kulinarik-Stände. Auf der einen Seite verkauft die Confiserie Ruth aus Wattenscheid Pralinen und Schokoladenkunst. Besucherin Monika Kreutzner ist bereits das dritte Mal zu Besuch: „Sie haben mich einmal von so einer blauen Kugel probieren lassen und jetzt hab ich schon die zweite Kiste leer“. Verkäuferin Julia Hafemann zeigt sich zufrieden: „Ja, das Geschäft läuft gut. Am Anfang waren alle zögerlich mit den Weihnachtsmarktschichten, aber jetzt wollen alle hier arbeiten, weil das ja richtig Spaß macht“.

Magnus Erichson verkauft Hochprozentiges der Familienbrennerei Wild aus dem Scharzwald.
Magnus Erichson verkauft Hochprozentiges der Familienbrennerei Wild aus dem Scharzwald. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Auf der anderen Seite sieht Verkäufer Magnus Erichson verkaufstechnisch noch Luft nach oben. In der Bude der Schwarzwaldbrennerei Wild gibt es weihnachtlichen Eierlikör und preisgekrönten Whiskey zu erstehen. Der Familienbetrieb aus dem Schwarzwald ist auf fast 80 Märkten in ganz Deutschland vertreten.

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Wenn man Richtung Boulevard weiterzieht, kommt man an Ali Taybis Stand vorbei. „Der Graviator“ bietet neben Direktgravuren verschiedene Deko- und Geschenkartikel an, die auf Wunsch auch personalisierbar sind. Allerdings liefe das Geschäft noch nicht so gut, viele würden zwar interessiert schauen, aber nicht kaufen. Er vermutet, dass man als neuer Betreiber sich zunächst eine Bekanntheit aufbauen muss.

Ali Taybi – der Graviator – verkauft Schlüsselanhänger mit Gravur auf dem Weihnachtsmarkt in Bochum.
Ali Taybi – der Graviator – verkauft Schlüsselanhänger mit Gravur auf dem Weihnachtsmarkt in Bochum. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Diesen Eindruck hat einen Stand weiter auch die Familie Atsch. Sie bietet selbst gekochte Tomaten-, Käse- und Gulaschsuppe im Brotlaib zum Preis von sechs bis sieben Euro an. Anfangs lief das Geschäft schleppend, erklärt Sohn Rico Atsch, aber dann habe sich die neumodische Servierkreation herumgesprochen. Geholfen habe da auch ein beliebtes Tiktok-Video von einem Kundenpaar. Ein Gast am Stehtisch urteilt: „Schmeckt“.

Rico Atsch verkauft Suppen im Brotlaib auf dem Weihnachtsmarkt in Bochum.
Rico Atsch verkauft Suppen im Brotlaib auf dem Weihnachtsmarkt in Bochum. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Suppen scheinen im Trend zu liegen. Ein paar Meter weiter kann man wieder zum Löffel greifen. Güls Veggiehaus bietet Gerichte mit syrischem Einschlag, wie zum Beispiel die „Reshasuppe“. Gekocht wird im Ladenlokal an der Hans-Böckler-Straße, die Preise liegen zwischen fünf und 7,50 Euro. Betreiber Heval Osman zieht ein eher durchwachsenes Zwischenfazit. Das Problem: die Nachfrage sei eher mäßig und die Standgebühr ziemlich hoch.

Neulinge auf Weihnachtsmarkt in Bochum beklagen Standortprobleme

Ein Trendfood aus dem Instagram-Zeitalter findet man am Rathausplatz: Ganz am Ende der Budenkette gibt es „Bubble-Waffles“ und Mini-Pancakes aus Holland mit dem Namen „Poffertjes“. Doch auch hier läuft das Geschäft nicht rund. Das Betreiberpaar resümiert: „Auf dem Musiksommer lief es gut, aber hier nicht. Wir haben keinen guten Standort“. Denn gerade Familien mit Kindern, die beim Anblick von Waffeln gerne am Jackenärmel der Eltern zupfen, kämen eher selten am neuen Standort Rathausplatz vorbei.

Standortprobleme hat auch die Bude von Richard Westerkofort. Man findet ihn auf dem Hauptbahnhofvorplatz mit klassischer Imbiss-Kost wie Pommes und Bratwurst. Trotz moderater Preise würden die Pendler, die vorbeikommen, nicht so recht zu locken sein. Das Geschäft liefe enttäuschend für ihn und seine Ehefrau, an den Standort Hauptbahnhof würden sie im nächsten Jahr nicht zurückkehren.

Orientalische Parfüms gibt es bei Andalusia Perfumes auf dem Weihnachtsmarkt in Bochum.
Orientalische Parfüms gibt es bei Andalusia Perfumes auf dem Weihnachtsmarkt in Bochum. © Bochum | Svenja Hanusch

Bereits sesshaft in Bochum ist hingegen Andalusia Perfumes. Im Ladengeschäft in der City-Passage gibt es wie am Stand orientalische Düfte zu kaufen. Verkäufer Hussein Riwan spricht von einem guten Geschäft. Sie möchte hier vor allem für mehr Bekanntschaft des Geschäfts sorgen.

Der Weihnachtsmarkt hat noch bis 23. Dezember täglich von 11-22 Uhr geöffnet.