Bochum. Beim Weihnachtsmarkt in Bochum wird erstmals der Rathaus-Vorplatz bespielt. Der Start überrascht. Wird aus der Not- womöglich eine Dauerlösung?
Selbst die alten Hasen bei BO-Marketing waren skeptisch. Wird der Rathaus-Vorplatz als Ausweichfläche des Weihnachtsmarktes von den Besuchern angenommen? Die Abstimmung mit den Füßen ist nach den ersten Tagen eindeutig: Aus der Not- könnte sogar eine Dauerlösung werden.
Jahrzehntelang war der Husemannplatz einer der zentralen Punkte des Budenzaubers in der Bochumer Innenstadt. Seit dem Frühjahr wird dort gebuddelt. Für zwölf Millionen Euro wird der Platz umgebaut und neu gestaltet. Geplante Fertigstellung: Sommer 2025.
Weihnachtsmarkt Bochum: Neue Fläche am Rathaus wird gut angenommen
Für den Weihnachtsmarkt bedeutet das: Die Husemann-Hütten brauchen 2023 und 2024 einen neuen Standort. Lange wurde gesucht. Fündig wurde die Bochum Marketing GmbH als Veranstalter auf dem Rathaus-Vorplatz, der bislang nicht bespielt wurde.
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„Die Reaktionen auf die neue Weihnachtsmarktfläche sind sehr positiv“, sagt BO-Marketing-Sprecher Christian Krumm. „Sowohl in Gesprächen mit den Schaustellerinnen und Schaustellern als auch von Besucherinnen und Besuchern haben wir viele lobende Worte für die Umsetzung erhalten. Das zeigen nicht zuletzt auch die vielen positiven Kommentare in den sozialen Medien.“
Karussell-Betreiber schwärmt: „Wir haben uns sogar verbessert“
Eine WAZ-Umfrage bestätigt die erste Erfolgs-Bilanz. „Wir haben uns sogar verbessert“, meint Hans Wittler. Sein Bier- und Glühwein-Karussell rotierte sich in den vergangenen 15 Jahren auf dem Husemannplatz. Der Ortswechsel habe die Umsätze nochmals angekurbelt, sagt Wittler. „Wir sind hier nicht so versteckt und werden besser wahrgenommen.“ Häufig steht das Karussell. Für den Betreiber ein gutes Zeichen: Wenn’s zu voll ist, bleibt der Dreh-Mechanismus aus Sicherheitsgründen ausgeschaltet.
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Auch die weiteren Schausteller rund um die Rathaus-Glocke zeigen sich zufrieden. „Mindestens so gut wie auf dem Husemannplatz“, heißt es im VfL-Fanshop, wo Schals und VfL-Schoko-Weihnachtsmänner die Renner sind. „Daumen hoch“, signalisiert die Verkäuferin im Fischhaus Lichte. „Nur der Mittag schwächelt etwas. Ansonsten: alles hervorragend“, freut sich das Team beim „Glühweinprinz“, wo Besucherin Karola Bedner (37) „’ne dringende Botschaft an die Stadt“ loswerden möchte: „Der Rathaus-Vorplatz muss unbedingt auch in Zukunft Teil des Weihnachtsmarktes sein!“
Rathaus-Fassade bleibt abends unbeleuchtet – das ist der Grund
BO-Marketing vernimmt das inzwischen regelmäßig. „Hier wird häufig der Wunsch geäußert, dass die Fläche weiterhin bespielt werden soll, auch wenn der Husemannplatz wieder zur Verfügung steht“, sagt Christian Krumm. Ob’s so kommt? Bis 2025 ist noch viel Zeit zum Überlegen und Planen.
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Zwei Kritikpunkte gibt es gleichwohl. „Bochum hat so ein tolles Rathaus. Warum wird die Fassade bei Einbruch der Dunkelheit nicht angestrahlt? Das würde den Markt noch stimmungsvoller machen“, regt Karussell-Chef Wittler an. Stadtsprecher Peter van Dyk gibt die Antwort: „Die Scheinwerfer, mit denen das Rathaus angestrahlt wird, mussten aktuell den Umbauarbeiten am ,Haus des Wissens’ weichen, auf dessen Dach sie montiert waren.“ Erst im Zuge des Neubaus werde es wieder möglich sein, das Rathaus zu illuminieren.
Reklametafel wirbt für den „falschen“ Weihnachtsmarkt
Zweite Mängel-Meldung: Die XXL-Reklametafel unmittelbar am Rathaus-Vorplatz wirbt mit fortlaufenden Einblendung für den Weihnachtsmarkt – allerdings den in Dortmund. „Muss das sein?“, fragt Markt-Stammgast Herbert Keuchner (76). „Bochum so direkt Konkurrenz zu machen, ist doch nicht nötig!“