Bochum. Wie schütze ich mein Haus vor klimabedingtem Wetter? Wie sieht die Terrasse mit Rasen aus? Das visualisiert eine neue App. Sie kann noch mehr.
Der Klimawandel ist mehr und mehr zu spüren: Hitze-Rekorde im Sommer oder Starkregen mit Überschwemmungen – all das gab es in Bochum und anderen Städten in den vergangenen Jahren vermehrt. Aber wie mache ich mein Haus klimafest? Dabei kann eine neue App helfen, die die Stadt Bochum und die Emschergenossenschaft gemeinsam entwickelt haben.
„KlimAR.Werk“, heißt die kostenlose App. Virtuell können Hauseigentümer mit ihrem Handy zum Beispiel simulieren, wie eine Garageneinfahrt aussähe, wenn sie entsiegelt und mit versickerungsfähigem Pflaster ausgestattet würde. Auch die Frage, welche klimaresistenten Pflanzen in den Garten passen, wie Dachbegrünung funktionieren kann oder wie Flächen von der Kanalisation abgekoppelt werden, lässt sich durch die App am eigenen Haus beantworten.
Neue App aus Bochum hat insgesamt 200.000 Euro gekostet
Das Ziel: zu einem positiveren Mikroklima in der Stadt beitragen. „Wir können in Echtzeit simulieren, wie die Terrasse mit Rasen aussehen würde“, erläutert Matthias Börger, Abteilungsleiter im Umweltministerium des Landes NRW. Dieses hat die neue App mit 161.000 Euro gefördert. Dazu kommen rund 40.000 Euro von der Emschergenossenschaft.
„Der Klimawandel hat uns im Griff“, erklärt Andreas Giga, Leiter der Zukunftsinitiative, bei einem Vorort-Termin. Diese ist ein Zusammenschluss aus der Emschergenossenschaft und 16 Kommunen im Ruhrgebiet.
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Wasser müsse weniger versickern, sondern solle mehr in den Städten gespeichert und zum Beispiel zur Bewässerung genutzt werden. Schwammstadt nennt sich dieses Konzept und funktioniere nur städteübergreifend. „Diese klimarobuste Umgestaltung können die Städte aber nicht allein stemmen, Private müssen mit ihren Flächen dazu beitragen, Fördergelder dafür gibt es“, so Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband.
Klimaschutz in Bochum: Baumrigolen speichern das Wasser unterirdisch
In einer dicht besiedelten Region wie dem Ruhrgebiet sei es schwierig, das Wasser in der Fläche zu halten. Neben privaten Projekten, die sich durch die neue App simulieren, gibt es auch städtische. In Bochum sind das zum Beispiel die sogenannten Baumrigolen, also unterirdische Speicher.
Die gibt es an der Hattinger Straße oder auch an der Wasserstraße in Bochum, so Susanne Düwel, Leiterin des Tiefbauamtes. Auch weitere Projekte an der Castroper und Alleestraße seien geplant. „Beim Straßenumbau versuchen wir das Konzept Schwammstadt mitzudenken“, so Düwel.
Download der App „KlimAR.Werk“
Die App „KlimAR.Werk“ ist im Apple Store und bei Google Play (Externe Links) kostenlos verfügbar.
Weitere Informationen gibt es hier: https://www.klima-werk.de/gruendachfoerderung
Weil die Baumrigolen unterirdisch sind, sind sie für Bürgerinnen und Bürger oft nicht sichtbar. „Durch ,Augmented Reality’ [übersetzt: ,Erweiterte Realität’] in der App holen wir sie an die Oberfläche“, so Projektentwicklerin Anke Gebhardt. Ansehen kann man sich das an der Wasserstraße in Bochum.
Reale Welt wird auf dem Handy durch virtuelle Elemente ergänzt
Bei einer Tour vorbei an insgesamt 18 Bäumen wird durch die Handykamera die reale Welt auf dem Display um virtuelle Elemente ergänzt, die sonst nicht sichtbar sind. An vier Stationen kann man die Funktionsweise der Speicher kennenlernen und erhält zudem Informationen zu den Nutzen für das Klima in der Stadt. Die App hilft, den Startpunkt zu finden, der Einstieg in die Tour ist auf Höhe der Wasserstraße 307.