Bochum. Mit Millionen-Investitionen machen internationale Geldgeber bei Bochumer Unternehmen auf sich aufmerksam. Was macht die Start-ups so interessant?

Mit einem Millioneninvestment im Ruhrgebiet hat die US-Investmentgesellschaft Carlyle aufhorchen lassen. Vor allem in Bochum, dem Sitz des Softwareentwicklers GBTEC. Mehrheitlich gehört das 2005 in Bochum gegründete Unternehmen nun einem US-Fonds.

US-Unternehmen beteiligt sich an Ladetechnik made in Bochum

Allerdings ist die Softwareschmiede aus Querenburg längst nicht das erste Unternehmen aus einer zukunftsträchtigen Branche in der Stadt, das Begehrlichkeiten bei internationalen Geldgebern hervorgerufen hat.

In diesem Jahr hat auch das börsennotierte US-Unternehmen Bel Fuse Inc. seine Fühler nach Bochum ausgestreckt. Es hat ein Drittel des 2016 gegründeten deutschen Ladetechnik-Spezialisten Innolectric übernommen, der aus der Ausgründung von Scienlab Electronic Systems, einem führenden Entwickler von Testsystemen für den elektrischen Antrieb, hervorgegangen ist.

Bosch hat 2012 das Bochumer Start-Up Escrypt gekauft

Und: Es gibt weitere Beispiele für substanzielle Beteiligungen und Übernahmen; abgesehen davon, dass nicht wenige Startup-Firmen in der Stadt Kapital von in- und ausländischen Unternehmen erhalten haben.

Bereits seit 2012 gehört das früher Start-Up Escrypt zum Bosch-Konzern und ist mittlerweile als Teil von Etas unter das IT-Dach des Traditionsunternehmens geschlüpft. Im ehemaligen Opel-Werk in Laer – Mark 51/7 – hat Etas einen seiner Standorte.

Medizintechnikhersteller Phenox hat den Besitzer gewechselt

Ähnlich spektakulär wie die Beteiligung an GBTEC ist die Übernahme des Medizintechnikherstellers Phenox. Im Vorjahr wurde das Unternehmen mit seinen 300 Beschäftigten, 240 davon am Stammsitz in Querenburg, Teil des amerikanisch-chinesischen Unternehmens Wallaby Medical. Maschinenbauingenieur Hermann Monstadt hatte Phenox 2005 gegründet und die Firma in den Jahren danach entwickelt und international bekannt gemacht.

Phenox ist als Hersteller von Stents und Implantaten gegen Schlaganfälle auf den ersten Blick zwar kein Riese. Aber allein der vom Käufer genannte „Wert der Transaktion“ in Höhe von annähernd 500 Millionen Euro, die er nach eigenen Angaben mit „Meilensteinzahlungen“ vornehmen will, verraten die ökonomische Kraft und das Potenzial des erst 2005 gegründeten Bochumer Unternehmens.