Bochum. Die Stadt Bochum hat Pächtern eines Grabelandes gekündigt. Nach einer Aussprache vor Ort will sie den Kleingärtnern nun entgegenkommen.

Der Schock war groß, als die Pächter des Grabelandes zwischen Hauptstraße und In der Schornau in Bochum-Langendreer Anfang Oktober Post von der Stadt bekamen. Darin wurde ihnen zum Jahresende gekündigt. Für viele Hobbygärtner ein Problem. Sie sahen sich nicht in der Lage, in der Kürze der Zeit ihre kleinen Oasen zu räumen. Bei einem Ortstermin kam es jetzt zur Aussprache. Mit dem Ergebnis, dass die Stadt den Pächtern entgegenkommen will.

Aus für Kleingärten: Stadt Bochum reagiert auf Kritik der Pächter

Am 25. Oktober habe es den Gesprächstermin in der Grabelandanlage gegeben, so die Stadt. „Wir haben kurzfristig auf den Gesprächswunsch reagiert. Die Teilnahme war sehr rege“, teilt Sprecherin Tanja Wißing auf WAZ-Anfrage mit. „Bei diesem Gespräch haben wir den Pächtern mitgeteilt, dass – ungeachtet der Beendigung der Verträge zum 31. Dezember 2023 – allen Pächtern bis zum 31. März 2024 Zeit bleibt, um die Pachtflächen zu räumen.“

Man habe ebenso mitgeteilt, „dass alle Bepflanzungen, also Bäume, Sträucher, Hecken etc., auf den Parzellen verbleiben können, auch wenn diese auf Grundlage der vertraglich vereinbarten Nutzung gar nicht vorhanden sein dürften“. Denn, so erklärt es die Stadt: Im Gegensatz zu einem Kleingarten diene die Nutzung von Grabeland ausschließlich zum Anbau einjähriger „Erzeugnisse“ für den Eigenbedarf.

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Die Stadt wolle weiter „prüfen, inwieweit wir die Räumung der Parzellen unterstützen können“, so Wißing. Man sei „dabei jedoch auf die Rückmeldung der Pächter angewiesen“. Denkbar sei zum Beispiel, Container für verschiedene Abfallsorten aufzustellen, um Entsorgungswege für die Pächter zu erleichtern und zu verkürzen. Wißing: „Ob dies auch räumlich oder wirtschaftlich umsetzbar ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Daran hängt derzeit noch die Möglichkeit endgültiger Zusagen.“

Andere Pläne fürs Grabeland: Darum hat die Stadt Bochum den Pächtern gekündigt

Auf solch eine Zusage hoffen die Pächter natürlich. Einige seien nach wie vor verzweifelt, sagt eine Pächterin, die ihren Namen nicht veröffentlicht haben möchte. „Auch wenn die Stadt noch Angebote einholen will. Da können für die Räumung der Parzellen schon ein paar Tausend Euro zusammenkommen“, schätzt sie, die sich auch schon selbst auf die Suche nach einem Abrissunternehmen begeben habe.

Sie sei zwar froh über die Fristverlängerung, aber das sei es dann auch. Von der Stadt habe man zu hören bekommen, dass man selbst Schuld sei. Hätte man die Parzellen so wie vorgesehen genutzt, hätte man jetzt keine Probleme.

Die Stadt hat den Pächtern gekündigt, weil sie die Fläche künftig für Ersatzpflanzungen nutzen will, wenn bei Baumaßnahmen im Stadtgebiet Bäume gefällt werden.