Bochum. Gebraucht statt neu – aber trotzdem cool: Ein junges Unternehmer-Paar probiert ein neues Geschäfts-Konzept aus. Was bietet der neue Store?

Im RuhrparkBochum gibt es fast alles, was das Mode-Herz begehrt – bisher aber noch keinen Second-Hand-Laden. Das ändert sich jetzt. Ein junges Unternehmer-Paar hat Steeze-Vintage eröffnet und probiert damit ein neues Geschäfts-Konzept aus.

Alicia Coniglio und Noel Riepe haben im Ruhrpark Bochum Steeze Vintage eröffnet.
Alicia Coniglio und Noel Riepe haben im Ruhrpark Bochum Steeze Vintage eröffnet. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Neueröffnung im Ruhrpark Bochum: Das steckt hinter Steeze Vintage

Mit einem klassischen Wühlladen, in dem man nach alten Klamotten graben kann, hat das neue Geschäft hier allerdings kaum etwas gemeinsam. Außer eben, dass die Kleidung, die es zu kaufen gibt, bereits getragen wurde. Direkt am weißen Zelt gelegen, sieht der Laden von außen wie ein ganz normaler Ruhrpark-Store aus.

Auch drinnen fällt direkt der moderne und saubere Look auf, und dass man zwischen den Kleiderstangen viel Platz hat sich zu bewegen. Man findet auch nur Markenkleidung – Basic-Teile und ausgefallene Einzelstücke sind in ausgewogener Mischung vorhanden. Man könnte fast meinen, man steht im Kleiderschrank eines hippen Studentenpärchens, das gerne mal Papas alte Fleece-Pullis aus den 80ern trägt.

Im Ruhrpark Bochum hat der Second-Hand-Laden Steeze Vintage eröffnet.
Im Ruhrpark Bochum hat der Second-Hand-Laden Steeze Vintage eröffnet. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Dieses Bild ist auch gar nicht so fern ab von der Lebensrealität des jungen Inhaber-Paars. Noel Riepe und Alicia Coniglio, beiden 25 Jahre alt, haben mit dem Store ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sie interessieren sich schon lange für Vintage-Bekleidung und haben sich für ihr Store-Konzept in Holland inspirieren lassen. Dort seien solche „Vintage-Stores“ schon viel etablierter.

Ihre Position inmitten der vielen großen Modeketten im Ruhrpark sieht Alicia so: „Wir wollen das Sortiment, dass es um uns herum in neu gibt, in gebraucht anbieten“. Die Preise liegen hier unter den Neupreisen, aber deutlich über dem, was man in Geschäften, die ihre Kleidung auf Spendenbasis erhalten, bezahlt.

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Die beiden begründen das damit, dass die Suche nach den guten Stücken bereits von den Inhabern übernommen wurde und mit in den Preis einfließt. Aber woher beziehen die beiden überhaupt ihre Ware? Sie erklären, dass sie mehrere Händler haben, über die sie Kleidung einkaufen. Dann wird diese gereinigt, desinfiziert und manchmal auch an einigen Stellen repariert. So kostet am Ende ein Fleece-Pullover von The North Face beispielsweise im Schnitt 30 Euro.

Hendrik Holzbecher, Schüler aus Bochum, gefällt’s zumindest schonmal. „Man findet immer Sachen, die einem gefallen und die Leute sind nett“, sagt er beim Stöbern an den Kleiderstangen.

Unternehmer-Paar aus Bochum verkaufte zunächst von zuhause

Angefangen hat alles vor drei Jahren mit einem Online-Shop von zuhause aus, wofür sie zwischenzeitlich bis zu 1000 Kleidungsstücke in ihrer Wohnung gelagert hatten. Letztlich war der Ertrag aber zu gering und sie beschlossen, einen Laden in der Bochumer Innenstadt zu eröffnen. Bereits zu diesem Zeitpunkt schielten sie aber mit einem Auge auf den Ruhrpark, der schon lange ihr Wunsch-Standort war.

Nachdem im Einkaufszentrum lange keine geeignete Ladenfläche frei waren, konnten Noel Riepe und Alicia Coniglio jetzt in das ehemalige Gerry-Weber-Geschäft beziehen. Allerdings erstmal nur vorübergehend: bis Ende Januar können die beiden im Ruhrpark ihr Konzept testen. Dann wird gemeinsam mit dem Management des Einkaufszentrums Bilanz gezogen und entschieden, wie es weiter geht. Kurz darauf stehen für die beiden auch Gespräche mit dem Vermieter über die Zukunft der Stadtfiliale an. Am liebsten, so das Paar, wollen sie beide Stores behalten.