Bochum. Second-Hand-Kleidung liegt im Trend. In der Bochumer Innenstadt gibt es immer mehr Geschäfte – mit günstigen Angeboten oder Markenkleidung.
Vor wenigen Tagen jährte sich das Unglück von Rana Plaza zum zehnten Mal. In Bangladesch war eine Fabrik für Billigkleidung eingestürzt, über tausend Näherinnen starben. Der Welt wurde vor Augen geführt, was die schnelle Mode – „Fast Fashion“ genannt – auslosen kann. Mittlerweile hat sich dieser Trends gewandelt, es wird vermehrt Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, indem gebrauchte Kleidung gekauft wird. Auch in Bochum nimmt die Zahl der Second-Hand-Läden zu.
Sie haben sich auf Kleidung aus zweiter Hand spezialisiert. Ein Streifzug durch die Innenstadt zeigt: Von sehr günstig bis zur Markenkleidung ist alles dabei.
Second-Hand-Kleidung: Diese Geschäfte gibt es in Bochum
Nur wenige Meter vom Hauptbahnhof entfernt befindet sich der DRK-Kleidershop „Lieblingsstücke“. Er lockt seit 2019 mit günstigen Preisen, aber auch mit der Möglichkeit, mit Shopping Gutes zu tun: Durch den Gewinn werden lokale Projekte des „Deutschen Roten Kreuzes“ finanziert, wie beispielsweise der Bochumer Rettungsdienst. Die „Lieblingsstücke“ stammen von Privatpersonen, die ihre aussortierte Kleidung spenden. Leiterin Kathrin Marienfeld (47) weist darauf hin, dass bis 11 Uhr auch eine Anlieferung mit dem Auto möglich ist.
Etwa einen Kilometer entfernt an der Hattinger Straße befindet sich das „Zwergenlädchen“ von Hanna und Marie Tenholt. Die Schwestern bieten seit vergangenem Jahr Kinderkleidung und Umstandsmode an. Auch sie nehmen Spenden entgegen, hier wird jedoch auf Kommissionsbasis verkauft. Das heißt, dass Spenderinnen und Spender am Gewinn beteiligt werden. Ware, die nach vier Monaten nicht verkauft wurde, geht an karitative Organisationen wie die Awo.
Spenderinnen und Spender werden am Gewinn beteiligt – Mode bis Größe 50
Ein Kommissionssystem gibt es auch in der Boutique „Rosenrot“, die sich auf Marken wie Armani oder Michael Kors spezialisiert hat, sowie bei dem Bochumer Urgestein „Stoff-Wechsel“. An dessen Kasse begrüßt Gründerin Susanne Lebek (59) die Kundinnen: Die Boutique ist seit der Gründung 2001 inhaberinnengeführt. Für den Herren gibt es hier nichts, dafür auch hochwertige Kleidung „für die Mehr-Frau“ sagt Lebek lachend – Mode bis Größe 50.
Den wohl ältesten Secondhand-Laden Bochums findet man auf der Brückstraße: „Misfits“ gibt es schon seit 40 Jahren. Wer Schnäppchen abstauben möchte, ist hier fehl am Platz. Ausschließlich Marken des gehobenen Segments werden angeboten.
Mehrere Neueröffnungen in Bochum in den vergangenen Jahren
Adressen und Öffnungszeiten
DRK-Kleidershop „Lieblingsstücke“; Huestraße 14; montags bis freitags von 10 bis 17 sowie samstags von 10 bis 14 Uhr
„Humana“; Dr.-Ruer-Platz 4; montags bis samstags von 10 bis 19 Uhr
„Misfits“; Brückstraße 14; montags bis freitags von 11 bis 14 und 15 bis 18 sowie samstags von 11 bis 15 Uhr
„Rosenrot“; Große Beckstraße 4; montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr
„Steeze Vintage“; Kortumstraße 107; montags bis freitags von 11 bis 19 sowie samstags von 10.30 bis 19 Uhr
„Stoff-Wechsel“; Kortumstraße 115; dienstags bis freitags von 10 bis 18 sowie samstags von 12 bis 14 Uhr
„Think Twice“; Kortumstraße 120, mo. bis sa. 10 bis 19 Uhr
Gleich um die Ecke liegt der jüngste Zuwachs in der City: Der Concept-Store „Steeze Vintage“ hat vor einem halben Jahr eröffnet. Gleich beim Betreten wird deutlich: Billig ist es hier nicht, dafür ausgewählt. Ein seltenes Fundstück wie eine Markenjeansjacke kann schon mal 150 Euro kosten, T-Shirts gibt es auch für fünf Euro. Die Ware stammt aus den USA, der größte Teil des Geschäfts ist für Herrenkleidung reserviert.
Eine gute Mischung aus preiswerter Secondhand-Kleidung und Vintagemode bietet die Bochumer „Humana“-Filiale, die seit 2019 am Dr.-Rue-Platz zu finden ist. Die Kleidung stammt aus dem Sortierbetrieb der „Humana“-Sammlungen, also den bekannten Kleidercontainern.
„Think Twice“ auf der Brückstraße gehört ebenfalls zur „Humana“-Gruppe und lockt seit vergangenem Jahr mit einem ungewöhnlichen Geschäftsmodell: Alle 5 Wochen wird das Angebot drastisch reduziert. „Zuerst wird alles um 30 Prozent reduziert, dann um 50 Prozent. Dann verkaufen wir für einen Tag lang für fünf Euro, für vier, drei, zwei und schließlich für einen Euro“ erklärt Storemanagerin Stefanie Jansen (34) „aber meistens sind die guten Teile schon am Fünf-Euro-Tag weg.“