Bochum. Die Gewerkschaften rufen Beschäftigte des Landes zum Warnstreik auf. Bis zu 22 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer in Bochum könnten dem folgen.

Einschränkungen des Unterrichts drohen an den Schulen in Bochum am Donnerstag, 30. November. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Tarifbeschäftigten des Landes unter ihren Mitgliedern zu einem Warnstreik aufgerufen.

844 Lehrer in Bochum sind Angestellte

Das betrifft nach Auskunft der GEW einen Personenkreis von etwa 300 Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter. Insgesamt sind in Bochum immerhin 22 Prozent der Lehrkräfte nicht verbeamtet – nämlich 844 von insgesamt 3810, so Sprecherin Ursula Kissel von der Bezirksregierung Arnsberg. Sie werden nach Tariflohn bezahlt und hoffen in der laufenden Tarifauseinandersetzung um deutlich bessere Bezüge.

Die GEW ruft nun zum Warnstreik auf. Am Donnerstag, 30. November, veranstaltet die Bildungsgewerkschaft eine Kundgebung in Dortmund.

In Bochum gibt es insgesamt 80 Schulen. Unterrichtet werden dort mehr als 46.000 Schülerinnen und Schüler.

Zweite Verhandlungsrunde ist gescheitert

Nachdem die zweite Verhandlungsrunde mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ohne Ergebnis geblieben war, will die GEW den Druck erhöhen. „Wir setzen uns jeden Tag für Bildungschancen junger Menschen ein – und das ist der Dank? So nicht!“, sagt Doris Stiller, Mitglied im Leitungsteam der GEW Bochum. „Die Herausforderungen werden immer größer, die Bedingungen schlechter und dazu frisst die Inflation unsere Gehälter auf – wir wollen nicht mehr als uns zusteht: Finanzielle Entlastung und echte Anerkennung!“ Vor dem Hintergrund des Lehrermangels sagt sie: „Wer Fachkräfte will, muss sie ordentlich bezahlen.“

Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Gehalt und mindestens 500 Euro. „Die Forderung sind notwendig, weil die Lebenshaltungskosten so stark gestiegen sind“, so Stiller.

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Auch Verdi ruft zum Warnstreik auf

Aber nicht nur Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulsozialarbeiter sind zum Protest aufgerufen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft am Mittwoch, 29. November, alle Landesbeschäftigten zu einem Warnstreik auf. Sie lädt um 8 Uhr zu einer Kundgebung an der Verdi-Geschäftsstelle, Universitätsstraße 76 in Bochum ein.

„Bei den Beschäftigten ist die Enttäuschung groß“, so Bernd Dreisbusch, Geschäftsführer von Verdi Bochum.

Betroffen von diesem Warnstreik sind die Ruhr-Universität Bochum, die Gerichte sowie einige weitere Einrichtungen des Landes NRW in der Stadt wie etwa die zentrale Landeserstaufnahme für Flüchtlinge (LEA) am Gersteinring.