Bochum. In Bochum gibt’s an einer Grundschule keinen regulären Unterricht – der Krankenstand ist zu hoch. Einige Eltern kritisieren die Kommunikation.

Grippe, Corona, Magen-Darm – der Krankenstand schnellt derzeit allgemein in die Höhe. Auch in den Schulen. Eine erste Grundschule in Bochum funkt jetzt SOS – und stellt auf Notbetrieb um. An der Michael-Ende-Schule an der Oberstraße in Langendreer findet für mindestens zwei Tage – Dienstag und Mittwoch – kein Regelunterricht statt. Bei allem Verständnis für die Maßnahme gibt es auch Kritik an der Kommunikation.

Sie seien zunächst irritiert gewesen, als ihr Kind am Montag aus der Schule kam und verkündete, es habe jetzt zwei Tage keine Schule, berichten die Eltern. „Das habe ich natürlich erstmal nicht geglaubt“, sagt die Mama. Später erfuhr sie, dass ein entsprechender Elternbrief abfotografiert und per WhatsApp in den Klassengruppen verbreitet worden sei. „Doch ich habe kein WhatsApp.“ Und außerdem: „Man kann doch die Schulpflicht nicht über einen Handy-Chat aussetzen.“ Erst am Dienstagmorgen um 7.30 Uhr sei der Elternbrief per E-Mail rumgeschickt worden.

Schulamt Bochum bestätigt: „Regelunterricht derzeit nicht möglich“

Die Mutter ärgert, dass „das System gerade kollabiert und das Problem nach unten durchgereicht wird“. Jetzt sollten die Eltern nach Möglichkeit zusehen, ihre Kinder zu Hause zu halten. „Ich bin selbstständig und bekomme das irgendwie gebacken. Aber andere Eltern kommen da richtig ins Rotieren.“

Im Schulamt der Stadt Bochum ist man bemüht, den Betrieb an der Michael-Ende-Schule wieder ans Laufen zu bekommen. Schulamtsdirektorin Astrid Niemeyer betont aber, dass „die Schule nicht geschlossen ist“. Eine Betreuung für Kinder, die nicht zu Hause bleiben können, sei gewährleistet. Und diese bekämen auch Unterricht. „Nur ein Regelunterricht ist derzeit nicht möglich. Dazu sind zu viele Lehrerinnen und Lehrer krank.“ Auch die komplette Leitung liege flach.

Allgemein hoher Krankenstand an Bochumer Schulen

Die Schule habe sich vorschriftsmäßig verhalten „und alle Möglichkeiten ausgeschöpft“, um den Betrieb aufrecht zu erhalten, so Niemeyer weiter. Auch sei das Schulamt umgehend über die Probleme vor Ort unterrichtet worden. „Das haben wir dann, wie vorgesehen, überprüft.“ Der Elternbrief sei ihr ebenfalls vorgelegt worden, erklärt Niemeyer, von daher sei sie verwundert, dass sich einige Eltern schlecht informiert fühlten.

Bochumweit gebe es insgesamt an den Schulen derzeit einen hohen Krankenstand, sagt Astrid Niemeyer. Die Grundschule in Langendreer sei aber bislang die einzige, die so arg getroffen sei und daher auf Notbetrieb umstellte. „Dabei reden wir aber nur über den Hauptstandort an der Oberstraße“, stellt Niemeyer klar. „Am Nebenstandort Somborner Straße läuft der Regelunterricht weiter.“

Grundschule in Langendreer: Mittwoch wird Lage neu bewertet

Am Mittwoch wolle man wieder Rücksprache halten und die Situation an der Oberstraße neu bewerten. „Vielleicht stehen ja dann einige Lehrer wieder zur Verfügung“, hofft Niemeyer. Falls nicht, will sie „die Schule dabei unterstützen, eine Lösung zu finden“. Wie diese aussehen könnte, vermag sie noch nicht zu sagen. Man müsse schauen, wie viel Lehrpersonal da ist, ob man über Mehrarbeit etwas auffangen könne oder die Kinder in Gruppen stundenweise unterrichtet. „Vielleicht beziehen wir dann auch den Nebenstandort mit ein.“

Auf eine Vertretungsreserve könne sie leider nicht zurückgreifen, bedauert Astrid Niemeyer. „Da steht uns momentan leider niemand zur Verfügung, den wir zur Aushilfe nach Langendreer schicken könnten. Wir haben kürzlich erst wieder zehn Stellen ausgeschrieben, aber keine Bewerbung bekommen.“