Bochum-Weitmar. Der Winter steht vor der Tür und in zwei Mehrfamilienhäusern in Bochum ist es oft kalt. Die Mieter sind sauer. Vonovia hat jetzt reagiert.
Der Mann hat Humor. Es gibt Tage, da müssen Mike Jeschonek und seine Familie in ihrer Wohnung frieren, weil wieder mal die Heizung ausgefallen ist. So kann das nicht weitergehen, hat er sich gesagt und Kontakt zur WAZ-Redaktion aufgenommen. Zum gemeinsamen Termin trägt er dann ein T-Shirt mit der Aufschrift „Heul doch“.
Heizungsproblem für Vonovia-Wohnungen besteht seit langem
Wenn die Sache nur nicht so ernst wäre. Mike Jeschonek wohnt an der Prinz-Regent-Straße 92a in Bochum-Weitmar in einem Mehrfamilienhaus der Vonovia. Und ebenso wie ihm reißt den anderen Parteien im Haus und denen im Nachbarhaus allmählich der Geduldsfaden. „Seit Jahren haben wir hier das Problem, dass entweder die Wohnung im Winter kalt ist oder – wenn sie doch mal läuft und es warm ist – gibt es kein warmes Wasser zum Duschen.“ Betroffen vom Heizungsproblem sind beide Häuser, weil sie über die gleiche Heizanlage versorgt werden.
Aufgesetztes Stockwerk hat das Problem noch verschärft
2017 ist der Berufsfeuerwehrmann mit seiner Familie eingezogen. „Und seit dem gibt es schon den Ärger mit der Heizung.“ Als die Vonovia kurz darauf noch ein Stockwerk auf das Haus draufgesetzt hat, sei es sogar noch schlimmer geworden.
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Stimmung und Thermometer zeigen in die gleiche Richtung
„Und ob der das weiß. Ich habe bestimmt 30 Mal bei der Vonovia angerufen“, sagt Mike Jeschonek. Ganz zu schweigen von den E-Mails, die er geschrieben habe. Die Objektleitung habe die Hinweise weitergegeben, dann sei jemand vom Serviceteam herausgeschickt worden, es sei übergangsweise besser geworden – bis zum nächsten Ausfall der Heizung.
„Als Mieter ist man da ziemlich aufgeschmissen“, sagt der Bochumer, dessen Stimmung sich ebenso wie die seiner Mitbewohner immer öfter in die gleiche Richtung und geradezu im Gleichschritt mit dem des Thermometers bewegt. Nach unten. „Das ist doch kein Zustand“, sagt er.
Vonovia entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten
„Wir können uns für die Unannehmlichkeiten nur bei unseren Kundinnen und Kunden entschuldigen“, heißt es dazu bei der Vonovia auf Anfrage dieser Redaktion. Das Problem der Ausfälle sei dem Wohnungsunternehmen bekannt. „Wir arbeiten auch mit Hochdruck an einer Lösung“, so Vonovia-Sprecherin Bettina Benner.
Das Problem bestehe „tatsächlich seit der Dachgeschossaufstockung und der in diesem Zuge neu angebunden Fußbodenheizung“. Es handele sich um ein hydraulisches Problem in der Anlage, das „leider in Übergangszeiten mit geringer Wärmeabnahme zu Störungen führt.“ Kurzzeitigen Ausfälle hätten in der Vergangenheit immer behoben werden können.
Unternehmen will 2024 eine neue Heizung einbauen
Nun aber ist mit Reparaturen offenbar nichts mehr zu erreichen. „Wir werden nun dafür sorgen, dass es in den Übergangszeiten gar nicht mehr zu diesen Ausfällen kommt“, kündigt die Sprecherin an. Für das kommende Jahr sei eine „Modernisierung und Umstellung auf Wärmepumpentechnik geplant.“
Mittlerweile haben die Bewohner der betreffenden Mietshäuser Post von dem Unternehmen gekommen. Zusätzlich hat sich die Objektleitung bei Mike Jeschonek gemeldet und die Umstellung der Heizung im kommenden Jahr angekündigt.
Mieter erhalten für Dezember eine Mietminderung
Dass sich endlich etwas tut, freut den Feuerwehrmann. Allerdings bleibt er skeptisch: „Vonovia kündigt häufiger etwas an. Mal sehen, was tatsächlich daraus wird.“
Einstweilen nimmt er erfreut zur Kenntnis, dass das Bedauern des Unternehmens mehr als nur ein Lippenbekenntnis ist. In einem dieser Tag eingegangenen Brief entschuldigt sich die Vonovia nicht nur „ausdrücklich für die Unannehmlichkeiten“. Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen kündigt außerdem an, dass Familie Jeschonek im nächsten Monat 250 Euro der Miete erlassen werden. Auch die anderen Mieter bekämen einen einmaligen Mietnachlass.