Bochum. Einiges ist fertig, vieles nicht: Der Bau eines Golfparks in Bochum kommt nicht richtig voran. Jetzt gibt es einen neuen Zeitplan. Mal wieder.
Echter Fortschritt sieht anders aus. Wirklich viel getan hat sich auf dem Gelände der früheren Zeche Amalia am Harpener Hellweg in Bochum-Werne im vergangenen Dreivierteljahr nicht. Dort entsteht ja bekanntlich ein Golfpark. Einiges davon ist tatsächlich schon fertig, vieles aber noch nicht. Bis die Anlage in Betrieb genommen werden kann, dauert es also noch.
Neuer Golfpark in Bochum: Der Start verzögert sich enorm
So wird weiterhin mit schwerem Gerät das Areal für die Neun-Loch-Golfbahn westlich des Harpener Baches gestaltet. Täglich liefern zig Lastwagen Tonnen an Erde an. Die Kehrmaschine ist im Dauereinsatz und damit beschäftigt, den Harpener Hellweg in Richtung Ruhrpark zu reinigen. Denn trotz Lkw-Dusche befördern die Sattelschlepper natürlich ordentlich Schmutz vom Baufeld auf die Straße.
Damit sollte es eigentlich längst vorbei sein. Bis September sollten die Anlieferungen beendet sein, hatten Heiner Rogmann, Mitgeschäftsführer der Betreibergesellschaft Golf Innovations GmbH aus Kevelaer, und Managerin Tanja Hesse beim letzten Besuch der WAZ vor Ort gesagt. Das war kurz vor Weihnachten 2022. Damals hieß es auch, die Gastronomie solle „spätestens im Frühjahr 2024 eröffnen“. Doch auch davon ist man weit entfernt. Bislang existiert das Gebäude nur auf Plänen. Und diese wurden noch einmal umgeworfen.
Man habe an vielen Stellen mit Schwierigkeiten zu kämpfen, sagt Tanja Hesse. Von daher habe man den Zeitplan immer wieder ändern müssen. Schon jetzt sei klar, dass es auch im kommenden Jahr noch keine feste Gastronomie geben wird. „Eventuell bieten wir eine Übergangslösung an, zum Beispiel einen Container mit Terrasse.“
Denn nach Möglichkeit wolle man Mitte 2024 zumindest einen Teil der Anlage schon mal bespielen. Der Spaß-Bereich zum Harpener Hellweg hin ist nämlich so gut wie fertig. Hier will man Fußball-Golf (mit großen Löchern), Zechen-Golf (eine Art Minigolf mit Hindernissen, die an die Bergbauhistorie erinnern) und „Pitch & Putt“ (Bahnen für Golf-Anfänger) anbieten. Auch die Driving Range am unteren Ende (zur Nörenbergstraße hin) soll bis dahin fertig sein. „Dort fehlen nur noch die Abschlagplätze“, sagt Tanja Hesse. „Begrünt ist alles schon.“
Auch in diesem Teil habe man umplanen müssen. „Weil uns da plötzlich der Naturschutz in die Quere kam“, so Hesse. „Der geschützte Bereich ist nämlich größer, als anfangs gedacht.“ Die Idee, auch dort ein kleines Gebäude für den etwas kürzeren Aufenthalt zu errichten, wurde somit verworfen. „Dadurch kam es zur Umplanung der zentralen Gastronomie. Dort haben wir jetzt einen großen Restaurantbereich vorgesehen und etwas abgetrennt, aber miteinander verbunden, eine Sportsbar.“ Auch Konferenzräume soll es geben.
Das Gebäude dazu, mit Holzfassade angedacht, soll von einer Firma aus Lettland in Fertigbauweise erstellt werden. „Aber dann kam der Krieg in der Ukraine dazwischen“, sagt Tanja Hesse. „Und nun hat das Unternehmen so viele Aufträge abzuarbeiten, dass wir warten müssen.“
Von der „richtigen“ Golfanlage ist bislang nur Bahn neun fertig, auf den übrigen wird noch Erde abgeladen, umgeschichtet und das Gelände modelliert. 50 bis 60 Lkw fahren täglich den Golfpark an, um Boden zu liefern. Dass sich das so lange hinzieht, habe mit der schwachen Baukonjunktur zu tun, erklärt Hesse. „Aufgrund der gestiegenen Kosten für Material wird weniger gebaut. Weniger Neubaugebiete bedeutet weniger Bodenaushub. Und deshalb ist es seit einiger Zeit so schwierig, Erde zu bekommen.“
Die Golfpark-Managerin erwartet aktuell, dass die Bodenanlieferungen noch bis Mitte 2024 andauern werden. Das Modellieren des Areals brauche dann ebenfalls noch Zeit. Das nerve sie selbst, sagt Hesse. „Ich wohne ja auch hier in der Nachbarschaft.“ Aber sie blickt trotz aller Probleme auch zuversichtlich in die Zukunft. „Das wird hier irgendwann richtig schön.“
Name mit historischem Ortsbezug
Der Golfpark hat inzwischen einen Namen bekommen: Zeche Amalia, in Anlehnung an die Bergbauhistorie des Areals. Von 1858 bis 1928 existierte am Standort zwischen Harpener Hellweg und Nörenbergstraße ein ein Steinkohlebergwerk. Bis in die 1980er Jahre gab es dann die Chemischen Betriebe Amalia. Wegen der enormen Bodenbelastungen wurde das Gelände zwischen 2002 und 2006 aufwendig saniert.
Auch eine eigene Internetseite hat die Golf Innovations GmbH eingerichtet. Auf www.zeche-amalia.de will man über den Fortschritt und die Angebote am Harpener Hellweg 400 berichten.