Bochum. „Stabat Mater“ gehört zu den traurigsten Werken der Musikgeschichte. Im Musikforum feierte es mit dem Chorwerk Ruhr große Wiederauferstehung.

Einem der wohl traurigsten Stücke der Musikgeschichte widmeten sich die Bochumer Symphoniker gemeinsam mit dem Chorwerk Ruhr im Anneliese-Brost-Musikforum in Bochum: „Stabat Mater“. Das Publikum durfte sich auf eine intensive Hör-Erfahrung mit exzellenten Musikern freuen, denn das Bochumer Vokalensemble gehört schon lange zu den bedeutendsten Kammerchören in Deutschland.

Intensive Hör-Erfahrung mit den Bochumer Symphonikern

Antonín Dvóraks Komposition zu dem mittelalterlichen Gedicht, das die Trauer Marias um ihren gekreuzigten Sohn thematisiert, ist nur eine von zahlreichen Vertonungen. Doch bei Dvórak sind Kunst und Leben besonders eng miteinander verwoben, sein Werk ist in gewisser Weise Ausdruck seines eigenen tiefen Schmerzes. Während er daran arbeitete, verlor er selbst drei Kinder – und so erzählt seine Musik in Vollendung vom Leid der Hinterbliebenen, aber auch von Hoffnung auf ein Wiedersehen im Himmelreich.

Florian Helgath, seit 2011 künstlerischer Leiter von Chorwerk Ruhr, war an diesem Abend auch als Dirigent der Symphoniker zu erleben. Zusammen mit den vier brillanten Solisten Polina Pasztircsák (Sopran), Anke Vondung (Alt), Sung Min Song (Tenor) und Milan Siljanov (Bass) gelang ihm ein kleines Meisterstück. Rund 90 Minuten lang nahm er das Publikum ins Gebet.

Stehende Ovationen für Chorkonzert in Bochum

Der Abend wurde zu einer Meditation des Schmerzes, einer Trauermesse, die durchbrochen wurde von heiteren, volksliedhaften Passagen und sphärischen Jubelgesängen, aber auch immer wieder glückvolle Momente hatte. Wunderbar, wie das Orchester die Wiegerhythmen im „Tui nati vulnerati“ interpretierte, hymnisch das Finale „Quando corpus morietur“, das mit einer barocken Fuge endet, in dem alle Mitwirkenden immer wieder das Wort „Amen“ wiederholten. Stehende Ovationen und Jubelrufe am Schluss für die Beteiligten.