Bochum. Das Turock-Festival war in Essen eine Institution. Am Wochenende wurde erstmals in Bochum gerockt. So fällt die Bilanz des „Ruhrpott-Wacken“ aus.

15 Jahre war das Turock-Festival in Essen eine Institution. Am Wochenende ließen es die Schwermetaller in Bochum krachen – erstmals im Ruhrcongress. Mit dem Start zeigt sich der Veranstalter zufrieden.

Auf 10.000 Besucher hatte Turock-Chef Peter Siewert bei der Bochum-Premiere seines zweitägigen Metal-Festivals gehofft. Der Vorverkauf signalisierte bereits: Es werden deutlich weniger. Nach zwei Festival-Tagen zog Siewert am Sonntagmorgen im WAZ-Gespräch eine erste Bilanz. 4300 Tickets wurden verkauft (1800 am Freitag, 2500 am Samstag). „Das ist für den Auftakt sehr ordentlich.“

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Turock-Chef: In Essen hätten wir 100.000 Euro Miese gemacht

In Essen waren es bis zu 30.000 Besucher. 2007 nahm das Turock-Festival hier seinen Anfang. Drei Jahre zuvor hatte Siewert am Viehofer Platz den Musikclub Turock eröffnet. Als Teil des Stadtfestes „Essen Original“ avancierte das Turock-Festival zu einer bundesweiten Größe in der Metal-Szene: ab 2016 als eigenständiges Event, immer unter freiem Himmel, immer ohne Eintritt, zuletzt im Sommer 2022.

Massive Kostensteigerungen führten laut Siewert zum Aus des Open-Air-Formats. „Wir hätten bei konstanten Besucherzahlen in diesem Jahr in Essen mindestens 100.000 Euro Miese gemacht. Das wäre existenzbedrohend“, rechnete der Turock-Macher im September im WAZ-Interview vor.

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Im Ruhrcongress können zwei Bühnen bespielt werden

Seine Entscheidung, nach Bochum zu wechseln, stand zu diesem Zeitpunkt längst fest. Mit der Hallengesellschaft war er sich schnell einig geworden: Der Turock-Club ist seit 2022 Catering-Partner der BOVG. Der Ruhrcongress biete für das zweitägige Festival eine wirtschaftlich verantwortbare Alternative – auch, weil nicht nur die große Halle mit ihrer 5000er-Kapazität, sondern auch der Kongresssaal im Obergeschoss bespielt werden kann.

Erstmals wurde Eintritt verlangt. 39,50 Euro für das Tages- und 49,90 Euro für das Wochenend-Ticket (Abendkasse: 45 und 55 Euro) dürfen gemessen an anderen Festivals als gemäßigt gelten. „Immerhin kein nasser Arsch und die Frise sitzt/steht/liegt“, hieß es auf der Turock-Homepage. Und doch muss sich die Turock-Gemeinde wohl erst daran gewöhnen, dass die Umsonst-und-draußen-Zeiten vorbei sind.

Turock-Chef Peter Siewert ist mit seinem Metal-Festival aus finanziellen Gründen von Essen nach Bochum gewechselt. Mit dem Neustart zeigt er sich zufrieden.
Turock-Chef Peter Siewert ist mit seinem Metal-Festival aus finanziellen Gründen von Essen nach Bochum gewechselt. Mit dem Neustart zeigt er sich zufrieden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Veranstalter plant Fortsetzung: „Der Grundstein ist gelegt“

37 Bands (es gab einen Krankheitsausfall) listete das Line-up auf: als Headliner „Therapy?“ aus Nordirland, „Sacred Reich“ und „Death Angel“ aus den USA und „Sodom“ aus Deutschland. Kutte und Metal-Shirt waren heilige Pflicht. Für den elementar wichtigen Bier-Nachschub (0,4 Liter für fünf Euro) war reichlich gesorgt.

„Alles lief friedlich und störungsfrei. Der Grundstein in Bochum ist gelegt“, sagt Peter Siewert. Das Festival soll im Ruhrcongress dauerhaft eine neue Heimstatt finden: „als unser Ruhrpott-Wacken“, grinste Heavy-Metal-Jünger Klaus (57) aus Marl.

Infos: turock.de