Bochum. Auf 1,2 Mrd. Euro sind die Kosten für den sechsspurigen Ausbau von A40 und A43 bei Bochum gestiegen - Hunderte Millionen mehr als geplant. Warum?
Es gibt eine Diskussion über die deutlich gestiegenen Kosten für den sechsspurigen Ausbau der A 40 zwischen dem Autobahndreieck Bochum-West und dem Autobahnkreuz Dortmund-West sowie der A 43 zwischen Marl-Sinsen und Witten-Heven. Nachdem im nördlichen Bereich auf der A 43 der Ausbau läuft und zum Teil bereits fertiggestellt ist, liegt nun ein Großteil der weiteren Abschnitte auf Bochumer Stadtgebiet. War bei der Vorstellung des Projektes noch von Kosten in Höhe von rund 800 Millionen Euro die Rede, stiegen diese jetzt auf 1,24 Milliarden Euro.
Bochum: Auf der Suche nach neuen Prioritäten
Dies wurde so im Haushaltsausschuss des Bundestags berichtet. Über diese Kostenexplosion wundert sich Max Lucks, Bundestagsabgeordneter der Grünen aus Bochum: „Aus dem Millionengrab des Autobahnausbaus ist inzwischen ein Milliardengrab geworden. Ich setze mich beim Verkehrsminister für den Stop des Ausbaus der A 40 und der A 43 ein. Wir wissen, dass mehr Straße nur mehr Stau schafft.“
Lucks will andere Prioritäten setzen. Es brauche viel eher Geld für den dringenderen „Ausbau von Radwegen, für den öffentlichen Nahverkehr und mehr Schiene“. Der Bundesverkehrswegeplan sei völlig überaltert und beziehe die entlastende Wirkung der A 448 nicht mit ein. Der Grüne wird deutlich: „Hier das Steuergeld von hart arbeitenden Bürgerinnen und Bürgern im Zeitalter der Klimakrise zu verzocken, wäre einfach verantwortungslos.“
Bochum: Preise für Material ist gestiegen
Die im Raum stehende Kostensteigerung um immerhin mehr als 400 Millionen Euro, also um rund 50 Prozent der ursprünglich angesetzten Summe, will die Autobahn GmbH, die als Bundesunternehmen den Ausbau durchführt, trotz Nachfrage nicht kommentieren.
Der Sprecher der Bochumer Niederlassung von Autobahnen Westfalen, Anton Kurenbach, äußert sich eher allgemein zu der Kostenthematik: „Die Planungs- und Baukosten unterliegen aufgrund der hohen Komplexität der Projekte regelmäßigen Anpassungen. Insbesondere der aufgrund von Materialpreissteigerungen und Tariferhöhungen gestiegene Baupreisindex und geänderte Regelwerke wirken auf die Kostenentwicklung ein.“
Dabei werden insbesondere die geänderten Rahmenbedingungen für den Lärmschutz genannt. In Bochum hatten sich besonders die Bewohner und Bewohnerinnen der Siedlergemeinschaft „Auf dem Knust“ hervorgetan. Als im Jahr 2019 die Pläne für den Ausbau des Autobahnkreuzes bekannt wurden, kam Kritik aus den Reihen der Siedler. Hier ging es bereit um den Lärmschutz und mögliche Verluste von Gartengrundstücken, die direkt an die Autobahnabfahrt der A 40 grenzen.
Großprojekte wie Bochum sind Schlagadern des Reviers
Autobahnen Westfalen betont die Bedeutung dieser Großprojekte an den „Schlagadern“ des Ruhrgebiets. Diese seien besonders wichtig für die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur in NRW. Bei einem Großprojekt mit dieser Komplexität wie dem Ausbau der A 40/A 43 müssten die Arbeitsschritte bei Bedarf angepasst werden. Auch diese Änderungen, wie Anton Kurenbach ausführte, hätten natürlich Einfluss auf die Entwicklung der Kosten.
Bereits durch einen Planfeststellungsbeschluss genehmigt ist der rund 3,7 Kilometer lange sechsspurige Ausbau der A 43 zwischen Bochum-Riemke und Bochum-Gerthe, also der Bauabschnitt, der unmittelbar an das Autobahnkreuz grenzt. In diesem Bereich sind allein sieben Brückenbauwerke zu erneuern oder sie müssen abgerissen und komplett neu gebaut werden.