Bochum. Die Bogestra kauft mehr E-Busse. 2025 will sie daher einen neuen Betriebshof bauen. Nun hat dass Unternehmen einen Standort ins Auge gefasst.

Grün ist die Farbe der Zukunft bei der Bogestra. 20 der etwa 270 Fahrzeuge umfassenden Busflotte des Nahverkehrsunternehmens werden elektrisch betrieben und sind emissionsarm unterwegs; daher sind sie grün lackiert. In Zukunft soll der Anteil der grünen E-Busse steigen. In Bochum ist dafür der Bau eines eigenen Betriebshofs geplant. Für dessen Standort kristallisiert sich nun offenbar ein Favorit heraus.

Bogestra plant Betriebshof im Umfeld der Engelsburg

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben eine „umfassende Standortanalyse und -suche“ für sein Hauptbetriebsgebiet Bochum und Gelsenkirchen vorgenommen. „Dabei hat sich eine Fläche an der Essener Straße im Umfeld des Straßenbahnbetriebs Engelsburg als ein möglicher Standort ergeben“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann.

Zwei Flächen kämen dabei in Frage: die 30.000 Quadratmeter große ehemalige Kleingartenanlage „Am Thiemannshof“ direkt neben der Engelsburg und ein deutlich größeres Areal auf der anderen Straßenseite.

Ehemalige Kleingartenanlage kommt nicht als Standort in Frage

„Am Thiemanshof“, den Kleingärtner bis Ende des Jahres freiziehen müssen, verfolgt die Stadt andere Pläne. „Für die Fläche der Kleingartenanlage ist gemäß der Ausweisung im Regionalen Flächennutzungsplan ein nachhaltiges Gewerbegebiet, aber kein Betriebshof geplant“, so Stadtsprecher Peter van Dyk.

Gegenüber der Engelsburg (M.), dem Straßenbahndepot der Bogestra, könnte der Betriebshof für Elektrobusse entstehen. Die Brachfläche an der Essener Straße gehört der Thelen-Gruppe aus Essen.
Gegenüber der Engelsburg (M.), dem Straßenbahndepot der Bogestra, könnte der Betriebshof für Elektrobusse entstehen. Die Brachfläche an der Essener Straße gehört der Thelen-Gruppe aus Essen. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Vieles deutet also auf das Gelände auf der anderen Straßenseite hin. Das Grundstück dort gehört der Thelen-Gruppe aus Essen. Im Oktober 2021 hatte das Thelen-Tochterunternehmen TIH Gewerbepark Bochum GmbH das frühere Thyssenkrupp-Gelände von der Outokumpu Nirosta GmbH gekauft, die 2015 ihren Betrieb in Bochum eingestellt hat. Die Grabeland-Pächter hatten kurz darauf die Kündigung erhalten – mit der Aufforderung, die Parzellen sauber und frei von jeglichen Gegenständen bis Ende 2022 zu räumen. Die große Fläche umfasst nicht nur ehemaliges Industrie- und Grabeland. Dort war auch der ehemalige Sportplatz des TuS Griesenbruch.

Busse stehen in Bochum im Depot an der Hattinger Straße

Nun könnte dort bald der nächste Betriebshof der Bogestra entstehen. Bisher unterhält sie Depots und Werkstätten an der Engelsburg (Straßenbahn), an der Hattinger Straße (Busse) sowie in Gelsenkirchen und Witten. Eine konkrete Anfrage dieser Redaktion zu Vertragsverhandlungen hat die Thelen-Gruppe am Mittwoch unbeantwortet gelassen.

Auch interessant

Geplante Investitionen für den neuen Betriebshof von 60 Millionen Euros

Geplant hat die Bogestra am neuen Standort Investitionen in Höhe von etwa 60 Millionen Euro (Stand 2022). Mit dem Bau beginnen möchte sie bereits 2025. Nötig ist ein eigener E-Bus-Betriebshof aus ihrer Sicht deshalb, weil der Betrieb von E-Fahrzeugen mit besonderen Anforderungen an die Infrastruktur verbunden ist. Dazu gehören Ladetechnik und Ladekapazitäten, aber auch spezielle Werkstatteinrichtungen.

Bogestra schafft 16 weitere E-Busse bis Ende 2024 an

Derweil baut das Unternehmen seine E-Busflotte aus. Bis Ende 2024 werden weitere 16 Fahrzeuge angeschafft – „sechs Standardbusse und und zehn Gelenkbusse“, so Sprecher Christoph Kollmann. Damit würde sich die Anzahl der grünen Busse, die derzeit jeweils zur Hälfte in Bochum und in Gelsenkirchen in den Depots stehen, beinahe verdoppeln.

Mittelfristig sehen die Ziele für den Umstieg von dieselbetriebenen Bussen auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge so aus: Bundesweit strebt die Branche entsprechend dem Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge an, dass bis Ende 2025 mindestens 45 Prozent und bis Ende 2030 mindestens 65 Prozent der neu angeschafften Busse emissionsarm oder sogar emissionsfrei auf den Straßen unterwegs sein müssen.