Bochum. Gut 200 Personen haben am Dienstag in Bochum friedlich für ein freies Palästina demonstriert. Israel und die Bundesregierung wurden kritisiert.

Rund 200 Personen haben am frühen Dienstagabend vor dem Rathaus in Bochum für den „Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen“ demonstriert. Sie warfen der israelischen Regierung vor, sie betreibe mit der Bombardierung des Gazastreifens einen Völkermord.

Bochumer Rany Girshalli spricht auf der Kundgebung

Etwa 3000 palästinensische Zivilisten seien getötet worden, weitere 1000 werden noch unter Trümmern vermisst. „Wir sind keine Terroristen“, sagte Rany Girshally stellvertretend für die Palästinenser in der betroffenen Region.

„Free, Palästina“, skandierte die Menge immer wieder. „Freiheit für Palästina.“ Girshalli, 48-jähriger Bochumer mit palästinensischen Wurzeln, kritisierte die Siedlungspolitik Israels. „Jedes Jahr klauen die Israelis Land. Das muss aufhören, wenn es Frieden geben soll. Er kritisierte in seiner Ansprache auch die Haltung der Bundesregierung in ihrer bedingungslosen Unterstützung Israels. „Israel bombardiert, Deutschland finanziert“, hieß es.

Polizei spricht von einem störungsfreien Verlauf

Gegen 17 Uhr hatte die Kundgebung auf dem Rathausplatz begonnen. Von einem „störungsfreien Verlauf“, berichtete Frank Lemanis, Sprecher der Polizei Bochum. Viele palästinensische Fahnen wurden geschwenkt, auf einigen Plakaten waren Parolen zu lesen.

Verteilt wurde außerdem eine Broschüre mit dem Titel „Für ein freies Palästina – mach mit“! Die Autoren bezeichnen sich darin als „partei- und organisationsunabhängiger Zusammenschluss von Einzelpersonen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Palästina-Solidaritätsarbeit zu leisten“ – u.a. „durch Aufklärung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit“, wie es heißt.

Antisemitische Parolen und ein einsamer Unterstützer Israels

Ohne die von Kundgebungen in anderen Städten bekannten antisemitischen Parolen ging es aber auch in Bochum nicht. „Kindermörder Israel“ war ebenso zu hören wie „From the river to the sea, Palestine will be free.“ Letzterer Spruch stellt das Existenzrecht Israels in Frage, gewünscht ist ein palästinensischer Staat vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer.

Mit einer Israelflagge in der Hand protestierte gegenüber vom Rathausplatz ein Bürger aus Schwelm gegen die Kundgebung. Polizisten versperrten verärgerten Teilnehmern, die Fotos von Verletzten aus dem Gazastreifen hochhielten, den Weg über die Straße.