Bochum. Rund 1500 Personen kamen Samstag (15.) zu zwei Demonstrationen nach Bochum. Die Polizei war mit Großaufgebot vor Ort präsent.
Rund 1000 Menschen protestierten am Samstag (15.) in der Bochumer Innenstadt vor dem Rathaus gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen und skandierten immer wieder „Freiheit für Palästina“ oder auch „Kindermörder Israel“. Etwa zur gleichen Zeit versammeln sich wenige 100 Meter entfernt auf dem Dr.-Ruer-Platz rund 500 Personen, um gegen Antisemitismus zu protestieren. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot beide Veranstaltungen begleitet, schätzt die Teilnehmerzahl mit 600 beziehungsweise 400 Personen etwas geringer ein.
Demos in der Innenstadt
Im Vorfeld der Veranstaltung vor dem Rathaus kontrolliert die Polizei Transparente und Plakate und lässt einige Schilder mit zum Teil schrecklichen Fotos nicht zu. Immer wieder machen Polizeibeamte und die ebenfalls vor Ort anwesenden Ordnungsamtsmitarbeiter klar, dass auch bei dieser Veranstaltung die Corona-Schutzverordnung, wie Maskenpflicht und Mindestabstand, eingehalten werden müsse.
Versuch der Differenzierung
Während in der Mitte der Versammlung palästinensische Fahnen geschwenkt wurden und es deutlich zu eng zuging, fand sich am Rande Zeit für Nachdenkliches. Ein älterer Mann, der schon lange in Nordrhein-Westfalen lebt aber aus Gaza stammt, versucht die Lage der Menschen dort zu schildern. Er zeigt auf, dass auf einer Fläche, deutlich kleiner als die der Stadt Köln doppelt so viele Personen unter schlimmen Verhältnissen leben müssen. „Und jetzt die Luftangriffe“, sagt er.
Eine Frau wedelt immer wieder mit einem selbstgemalten Pappschild. Auf dem Schild steht: „Juden sind meine Mitmenschen, Israel ist mein Feind“. Auf einem anderen Plakat steht: „Wir sind nicht gegen Juden, wir sind gegen den israelischen Staat.“
Israelische Fahne flattert
Die israelische Fahne flattert auf dem Dr.-Ruer-Platz, wo sich auch etliche Vertreter des politischen Bochums und auch der jüdischen Gemeinde versammelt haben. Die Stimmung dort ist deutlich ruhiger aber auch besorgt. Redner und Rednerinnen ziehen eine deutliche Trennlinie zwischen Antisemitismus unter dem Deckmantel der Israelkritik und der politischen Auseinandersetzung. Eine Rednerin bringt es auf den Punkt: „Es kann nicht sein, dass die Freiheit Palästinas immer mit der Vernichtung Israel gleichgesetzt wird.“
Während dort die Abstände im wesentlichen eingehalten werden, löst die Polizei – auch weil einige der Pro-Palästina-Demonstranten versuchen, zu einem nicht genehmigten Demonstrationszug loszulaufen – die Veranstaltung vor dem Rathaus auf. Nach mehrfacher Ansage zerstreuen sich die Menschen schließlich.