Bochum/Düsseldorf. Im Prozess um einen mutmaßlich politisch motivierten Brandanschlag, der der Synagoge in Bochum gegolten haben soll, hat der Angeklagte gestanden.

Im Strafprozess um den Brandanschlag auf die Hildegardisschule in Bochum hat der Angeklagte die Tat gestanden. Er habe am 17. November 2022 einen Molotow-Cocktail im Auftrag eines wegen Mordes gesuchten Hells-Angels-Rockers geworfen, der sich in den Iran abgesetzt habe, sagte der Mann am Montag am Düsseldorfer Oberlandesgericht aus.

Brandanschlag habe nicht der Bochumer Synagoge gegolten

Der Anschlag habe aber nicht der benachbarten Synagoge gegolten, wie ihm in der Anklage vorgeworfen werde. Von der Synagoge sei nicht die Rede gewesen, behauptete der 36-Jährige.

Das eigentliche Ziel des Anschlags laut Anklage: Die neue Synagoge in Bochum.
Das eigentliche Ziel des Anschlags laut Anklage: Die neue Synagoge in Bochum. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Ist ‘ne einmalige Aktion“, habe der Auftraggeber, der Ex-Chef der Mönchengladbacher Hells Angels ihm gesagt. „Du sollst nur etwas werfen, es gibt nur Sachschaden und es muss am 17. November gegen 23.00 Uhr sein“, seien seine Worte gewesen. Die Synagoge anzuzünden sei nicht sein Plan gewesen.

Der Rocker habe ihm ein Foto des Gebäudes geschickt, auf das er den Brandsatz werfen sollte. Auf seine Frage nach dem Sinn des Anschlags soll der Ex-Rockerboss nur geantwortet haben: „Ich setz’ damit ein Zeichen.“

Bundesanwaltschaft: Brandanschlag „mutmaßlich im Auftrag staatlicher iranischer Stellen“

Laut Bundesanwaltschaft war dem Deutsch-Iraner der Auftrag erteilt worden, einen Brandanschlag auf die Bochumer Synagoge zu begehen. Dies sei „mutmaßlich im Auftrag staatlicher iranischer Stellen geschehen“, hatte ein Vertreter der Bundesanwaltschaft beim Prozessauftakt gesagt.

Er habe den Auftrag nur aus Angst vor dem Rocker und aus Sorge um seine Familie ausgeführt. Der Mann habe ihn massiv bedroht. „Du weißt, was ich sonst mit dir und deiner Familie mache“, habe er ihm mehrfach gedroht.

Einen Tag vor dem geplanten Anschlag habe er einen Freund gebeten mitzukommen, „weil ich mich nicht alleine getraut habe“. Doch der Freund hatte stattdessen die Polizei über einen geplanten Anschlag auf die Bochumer Synagoge unterrichtet.

Hells-Angels-Rocker bei Treffen von Landsleuten aus dem Iran kennengelernt

Er habe den Rocker vor Jahren bei einem Treffen von Landsleuten aus dem Iran kennengelernt, sagte der Angeklagte. In den Sommern 2021 und 2022 habe er ihn dann bei Urlauben in der Heimat im Iran getroffen.

Bei dem Auftraggeber soll es sich um den wegen Mordes und Mordversuchs international gesuchten früheren Chef der Hells Angels Mönchengladbach, Ramin Y., handeln. Er ist der Hauptverdächtige im Fall des ermordeten und zerstückelten Rockers Kai M., dessen Arm in einem Duisburger Hafenbecken trieb. Der Prozess wird fortgesetzt. (dpa)

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