Bochum. Aktivisten der „Letzten Generation“ haben ein Gebäude der Ruhr-Universität Bochum beschmiert. Einer der Männer meldet sich zu Wort.
Drei Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben am Montag (9. Oktober) ein Gebäude der Ruhr-Universität Bochum mit orangener Farbe besprüht. Das bestätigt die Gruppe auf Anfrage unserer Redaktion. Die Polizei ermittelt, der Sachschaden beträgt rund 1800 Euro.
Gegen 8 Uhr sei die Polizei am Montagmorgen durch den Sicherheitsdienst alarmiert worden. An der Ruhr-Universität hätten sich demnach mehrere Personen getroffen, die das Gebäude mit Farbe beschmiert hätten. „Vor Ort haben wir drei Personen mit orangenen Westen und einem Schild angetroffen“, erklärt Polizeisprecher Frank Lemanis auf Anfrage der WAZ.
- Nach einer Straßenblockade im Juli in Bochum wird gegen vier Mitglieder der Klimabewegung „Letzte Generation“ ermittelt. Dies ist der Vorwurf.
Ruhr-Universität: Aktivisten sprühen Farbe auf Gebäude, Polizei ermittelt
Daraufhin seien die Personalien der Männer aufgenommen worden. Es handele sich um einen Bochumer (24), einen Essener (28) und einen Wuppertaler (34). Die Polizei ermittelt nun wegen Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.
An der Ruhr-Universität spricht man von einem Schaden in Höhe von etwa 1800 Euro, die Farbe sei noch am Montag – rund drei Stunden nach der Aktion – entfernt worden. Sprecher Jens Wylkop teilt mit, dass die RUB Anzeige beim Staatsschutz gestellt habe.
Auf Nachfrage bestätigt die „Letzte Generation“ in Bochum, Initiator der Aktion zu sein, die am 9. Oktober neben der Bochumer auch an anderen Universitäten stattgefunden habe. Am Verwaltungsgebäude, über die der Zugang über die Dr.-Gerhard-Petschelt-Brücke verläuft, „haben drei Personen, zu denen ich ebenfalls zähle, gegen 8 Uhr morgens unter Zuhilfenahme eines Feuerlöschers Orange-Farbe an eine Wand mit dem Namen der Universität gesprüht“, erklärt Philipp Nawrath von der „Letzten Generation“ in Bochum und Essen.
Was wollte die „Letzte Generation“ mit der Aktion in Bochum bewirken?
Vor Ort habe die Gruppe folgendes Statement abgegeben: „Wir sind heute hier an der Ruhr-Universität Bochum, um die Frage zu stellen: Was bringt uns Bildung, wenn uns die Lebensgrundlagen genommen, wenn sie zerstört werden?“ Man fordere die Studierenden auf, sich „dem globalen Widerstand anzuschließen“.
In Bochum sorgt die Aktion für Kritik. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), die Junge Union und die CDU Bochum verurteilen das Beschmieren des Gebäudes: „Sachbeschädigungen und andere Straftaten sind keine legitime Form des Protests. Die Vorfälle an der Ruhr-Universität müssen gründlich und schnell aufgeklärt werden“, so der RCDS-Vorsitzende Felix Käppel.
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Sophie-Charlotte Sommer, Kreisvorsitzende der Jungen Union, ergänzt: „Die sogenannte ‚Letzte Generation‘ stellt eine radikale Minderheit dar und vertritt nicht die Mehrheit der jungen Leute in Bochum. Wer immer wieder durch Straftaten auf sich aufmerksam macht, hilft am Ende nicht seinem Anliegen, sondern muss selbst die Verantwortung für seine Aktionen tragen.“
„Letzte Generation“ trat in Bochum erstmals am 14. Juli in Erscheinung
Seit 2021 gibt es den Zusammenschluss „Letzte Generation“, seit 2022 sorgen Aktionen immer wieder für Aufsehen, weil sich Aktivistinnen und Aktivisten beispielsweise auf die Straße kleben oder den Verkehr blockieren. In Bochum habe es in den vergangenen Monaten zwei Aktionen gegeben, die die Polizei jedoch durch schnelles Eingreifen verhindern konnte. Die erste Aktion fand am 14. Juli statt, da blockierte die „Letzte Generation“ die stark befahrene Kreuzung Südring/Kortumstraße. Das zog Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nach sich.