Bochum. In der Bochumer Innenstadt kam es am Freitagnachmittag erstmals zu einer Blockade der „Letzten Generation“. Der Protest fand ein schnelles Ende.

Am Freitag gegen 16.30 Uhr huschten drei junge Frauen und ein junger Mann mitten auf die stark befahrene Kreuzung Südring/Kortumstraße. Die Autos und der SB 37 der Bogestra hatten zwar Grün, konnten aber nicht weiterfahren. Die „Letzte Generation“ blockierte die Fahrbahn, ihre erste Aktion in Bochum.

Auf Protestbanner stand: „Wir brechen das Gesetz!“

Es ging alles zack-zack. Das Quartett, einheitlich mit schwarzer Hose und weißem Hemd gekleidet, stellte sich nebeneinander quer über den Asphalt auf, zog sich Masken auf, die stark an Mitglieder der Bundesregierung erinnern, und rollten ein Transparent aus. Darauf stand: „Wir brechen das Gesetz!“ Daneben die Logos der SPD, Grünen und der FDP.

Nur ein oder zwei Minuten standen diese Mitglieder der „Letzten Generation“ auf dem Südring. Dann kam die Polizei.
Nur ein oder zwei Minuten standen diese Mitglieder der „Letzten Generation“ auf dem Südring. Dann kam die Polizei. © FUNKE Foto Services | Stephan Lucka

Für den Freitag hatte die „Letzte Generation“ bundesweit Proteste angekündigt. Anlass war der aus ihrer Sicht unzureichende Einsatz der Bundesregierung für weniger klimaschädliche Treibhausgase speziell im Verkehr. Ein Sprecher sagte, Verkehrsminister Volker Wissing habe trotz rechtlicher Verpflichtung kein Sofortprogramm vorgelegt, um die im Klimaschutzgesetz festgelegten Höchstmengen einzuhalten.

Polizei Bochum griff blitzschnell zu und räumte die Fahrbahn

Wo und was in Bochum geplant war, wusste die Polizei nicht. Nur, dass überhaupt etwas passieren wird. Im entscheidenden Moment war sie dann zur Stelle. Nur rund ein, zwei Minuten nach Beginn der Aktion sauste ein Mannschaftswagen auf den Mittelstreifen des Südrings zu. Mehrere Kräfte holten die vier Aktivistinnen und Aktivisten blitzschnell mit entschlossenen Griffen von der Straße.

Gefesselt auf dem Mittelstreifen des Südrings in Bochum: zwei der vier Aktivistinnen und Aktivisten.
Gefesselt auf dem Mittelstreifen des Südrings in Bochum: zwei der vier Aktivistinnen und Aktivisten. © FUNKE Foto Services | Stephan Lucka

Sie wurden auf dem Gehweg und auf dem Mittelstreifen bäuchlings auf den Boden gebracht, die Hände wurden am Rücken gefesselt. Auf der Fahrbahn blieb ein auffälliger Fleck zurück, von der Größe einer Untertasse. Es war eine stark klebrige Masse. Das Quartett hatte Taschen und Rucksäcke dabei. Zu einem Ankleben auf der Straße kam es nicht. Der Verkehr staute sich nur wenige Minuten. Weitere Behinderungen gab es nicht.

Autofahrer ruft im Vorbeifahren: „Sperrt die weg!“

Augenzeugen lehnten den Protest meist ab. „Sperrt die weg!“, rief ein Autofahrer im Vorbeifahren lauthals aus dem Fenster. Ein anderer: „Das gibts doch gar nicht, sperren die einfach die Straße!“ Ein anderer meinte aber auch, dass die Aktivisten doch nur auf ein globales Großproblem „aufmerksam machen“ wollten.

Eine Stunde warteten die vier Gefesselten, darunter keiner aus Bochum, bis zum Abtransport zur Wache. Ob sie eine Strafanzeige erwartet, etwa wegen Nötigung und/oder eines anderen Verkehrsdelikts, wird noch geklärt. Ein Polizist sagte, dass sie abends wieder freigelassen würden.