Bochum. Die Sparkasse Bochum schafft die Schließfächer für Sparbücher ab. Grund sind die jüngsten Einbrüche. Aber es gibt noch einen weiteren Anlass.
Die Sparkasse Bochum schafft sämtliche Schließfächer für Sparbücher ab. Als ein Grund werden die jüngsten Ein- und Aufbrüche genannt. Die Mietverträge laufen zum Jahresende aus.
Rund 2000 Schließfächer hält die Sparkasse Bochum aktuell vor. „Sie wurden ursprünglich errichtet, damit Kundinnen und Kunden ihr Sparkassenbuch komfortabel für Bartransaktionen in der Geschäftsstelle hinterlegen können“, teilt Sprecher Marvin Umlauf mit. Die Boxen kosten pro Jahr 19 Euro und sind ausschließlich für die Aufbewahrung der roten Sparbücher bestimmt. So steht es auch in den Verträgen.
„Auf die Wichtigkeit einer ordnungsgemäßen Nutzung wurden die Mieterinnen und Mieter wiederholt hingewiesen“, betont die Sparkasse auf WAZ-Anfrage. Dennoch habe sich „in den vergangenen Monaten leider herausgestellt, dass einige Kundinnen und Kunden Wertsachen und Bargeld in ihren Sparkassenbuch-Schließfächern aufbewahrten“. Die Warnung ist eindeutig: „Das zieht Kriminelle an.“
Sparkasse Bochum: Drei Einbrüche binnen zwei Monaten
Allein in den vergangenen zwei Monaten wurden in den drei Geschäftsstellen Grumme, Stahlwerke und Riemke die Schrankfachanlagen in den Vorräumen aufgebrochen: offenbar gezielt, zuletzt im August in der Filiale an der Castroper Straße 241, wo mehrere Schließfächer gewaltsam geöffnet wurden. „Es wurden Wertgegenstände und Geld erbeutet“, berichtet die Sparkasse, die durch die Einbrüche erhebliche Sachschäden den betroffenen Geschäftsstellen beklagt.
Auch interessant
Nun zieht das Geldinstitut die Reißleine. Aufgrund der vermehrten Diebstähle werde die Vermietung der Sparbuch-Schließfächer zum Jahresende eingestellt. „Wir bitten Sie (...), das Fach zu leeren und die Schlüssel zurückzugeben“, heißt es in den jetzt zugestellten Kündigungsschreiben. Man wolle Einbrechern „zukünftig keine Anreize mehr bieten“.
Tresor-Schließfächer bleiben erhalten, sind aber teurer
Erhalten bleiben die Tresor-Schließfächer. Sie sind hinter einer Panzertür besonders gesichert und damit zur Aufbewahrung von Wertgegenständen und Bargeld geeignet, mit Jahresmieten zwischen 32 und 175 Euro allerdings auch teurer als die Sparbuch-Schließfächer.
Auch interessant
Die Kunden können ihr Sparbuch zwar durch ein Kennwort sichern. Gleichwohl sei die Nachfrage nach den Schließfächer gesunken. Das ist der Sparkasse durchaus recht. Sie will mit der Abschaffung der Boxen den Wechsel auf das online geführte „Sparkassenbuch Plus“ forcieren. Das größte Bochumer Geldinstitut wirbt: „Diese Alternative bietet den zusätzlichen Vorteil, dass mittels der eigenen Sparkassen-Card auch außerhalb der Öffnungszeiten an den Geldautomaten Bargeschäfte durchgeführt werden können. Die Ausgabe eines Sparkassenbuches entfällt.“
Volksbank hat Sparbücher samt Schließfächern schon abgeschafft
Das sei bei der Volksbank Bochum/Witten schon seit mehreren Jahren Praxis, erklärt deren Sprecher Thomas-Josef Schröter. Die klassischen Sparbücher gebe es nicht mehr. Die Sparkonten werden wie normale Girokonten mit entsprechenden Kontoauszügen geführt. „Schließfächer für Sparbücher sind bei uns somit nicht mehr erforderlich“, so Schröter. Tresor-Schließfächer hingegen werden nach wie vor auch bei der Volksbank vermietet.