Bochum. Nach monatelanger Gründung, wächst der Sparkassenneubau in der Bochumer Innenstadt. Warum der Boden zu Beginn heftige Probleme bereitete.
Seit dem Abriss der Traditionsgaststätte „Die Uhle“ auf der Ecke Dr.-Ruer-Platz/Huestraße ab April 2022 und den Beginn der Arbeiten für das Ergänzungsgebäude der Sparkasse an gleicher Stelle kurz danach hat sich viel getan. Viele Monate wurde dort gebuddelt. Bis zu zwölf Meter tief fraß sich der Bagger ins Erdreich. Doch die ursprünglich angesetzten 15 Monate Bauzeit sind nicht einzuhalten. Die Fertigstellung des Neubaus ist für Ende 2024/Anfang 2025 geplant.
Wie die Sparkasse dazu auf Anfrage der WAZ mitteilt, wurde in den letzten Wochen das Fundament des neuen Gebäudes gegossen, das vom Architekturbüro Ortner & Ortner Baukunst geplant und von der Bochumer Firma Echterhoff-Holland gebaut wird. „Das Wetter in diesem Frühjahr war wirklich gegen uns“, sagte Bauherrnvertreter Michael Allweins von der Sparkasse. „Es hat enorm viel geregnet und das hat dem Boden, den wir in der Tiefe vorgefunden haben, nicht gutgetan.“
Schluffboden bereitete Probleme bei der Gründung
Allweins sagt auch warum: „Der Boden, den wir in der Tiefe vorgefunden haben, heißt Schluff – und genauso verhält er sich auch.“ Kommt Schluff mit Wasser in Berührung, verwandelt er sich zu einem glibberigen Brei. Auf diesem Brei kann man nicht stehen, arbeiten oder gar gründen. Also hieß es weiter ausschachten. Insgesamt mussten 4.800 Kubikmeter Schluff ausgehoben werden, bis die Arbeiter schließlich auf stabilen Essener Grünsandmergel stießen. Das sind rund 80 große Lkw-Ladungen.
Auf diesem sicheren Boden entsteht nun das neue Gebäude. Nicht nur der Boden hat die Arbeiten erschwert. Sicherheit geht vor – und gerade auf einer Baustelle im engen Innenstadtraum mussten langwierige Vorbereitungen getroffen werden: Eine Zuwegung zur Baustelle für die schweren Lastwagen und Geräte musste erst geschaffen werden.
Auch die Baugrube selbst musste nach dem Ausschachten zunächst stabilisiert werden. Dafür sorgen 88 Betonbohrpfähle an den Baugrubenseiten. Die Pfähle sind 16 Meter lang, haben einen Durchmesser von 62 Zentimetern und werden auf zwei Ebenen von Stahlgurten umfasst. So wird die Baugrube stabil und gegen nachfallendes Erdreich geschützt.
Stabil gesichert, geht es nun auf einem insgesamt drei Meter dicken Fundament in die Höhe. Aktuell entstehen die Betonwände des dritten Kellergeschosses. Daran schließt sich mit Decken und Wänden das zweite Untergeschoss an. „Diese Gebäudeteile werden künftig als Parkgaragen genutzt“, berichtete Michael Allweins. Das erste Untergeschoss wird später als Keller und Lagerräume für das künftige Restaurant genutzt.
Die Sache mit Herrn Kortum
Zeitgleich mit der Fertigstellung soll die Fassadensanierung des benachbarten Bestandsgebäudes abgeschlossen werden. Optisch verschmelzen Neu- und Altbau zu einer Einheit. Das neue Gebäude wird ein Plusenergiehaus. Das bedeutet, dass es mehr Energie erzeugt als selbst verbraucht. Möglich wird das durch eine effiziente Luftwärmepumpe. Den dazu benötigten Strom erzeugt eine Photovoltaikanlage.
Um die Baustelle optisch zu verschönern, hatte die Sparkasse einen Spraykünstler engagiert, der Persönlichkeiten aus der Bochumer Geschichte, darunter auch den Universalkünstler Kortum, ins Bild gesetzt hatte. Wer genauer hinschaut, erkennt einen Fehler. Aus Carl Arnold Kortum wurde auf dessen Bild Carl Anton. Mit einer kleinen Extra-Aktion will der Künstler dies in den nächsten Tagen aber korrigieren, verspricht die Sparkasse.