Bochum. Die Vollsperrung der Straße Feldmark in Bochum bereitet Probleme. Vor allem Friedhofsbesucher und Radfahrer sind betroffen.

Die monatelange Vollsperrung der wichtigen Verbindungsstraße Feldmark stößt auf erhebliche Kritik. Vor allem diejenigen, die die beiden Friedhöfe dort besuchen, und Radfahrende müssen erhebliche Nachteile hinnehmen. Letztere werden über einen Trampelpfad geführt, um die Sperrung zu umfahren.

Am Mittwochmorgen hatte die Stadt die Straße zwischen der Feuerwache Altenbochum und der Brücke über den Sheffieldring in beiden Richtungen komplett abgeriegelt. Nur noch zu Fuß ist der Bereich zu passieren, über eine etwa einen Meter breite Gasse entlang der Absperrung.

Feldmark erhält neue Fahrbahn, neue Gehwege und Grünstreifen, aber keinen Radweg

Dieser Zustand soll bis Ende Januar andauern. Wie die Stadt mitteilt, wird der Straßenabschnitt ausgebaut. Die Fahrbahn wird mit einer Breite von sechs Metern neu angelegt. Außerdem werden ein 2,50 Meter breiter Gehweg sowie Grün- und Parkstreifen eingerichtet. „Ein Radweg ist momentan nicht vorgesehen“, sagt ein Stadtsprecher. Die voraussichtlichen Kosten der Straßenbaumaßnahme, die auch den Anforderungen des dortigen neuen Wohnprojekts Ostpark Rechnung tragen soll, belaufen sich auf rund 570.000 Euro.

Auf diesen Trampelpfad werden Radfahrende wegen der Feldmark-Vollsperrung umgeleitet.
Auf diesen Trampelpfad werden Radfahrende wegen der Feldmark-Vollsperrung umgeleitet. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

An der Feldmark leben zurzeit zwar noch fast keine Anwohner, die Straße wird aber von sehr vielen Friedhofsbesuchern, Radfahrern und motorisierten Pendlern zwischen Innenstadt, Altenbochum und dem Bochumer Osten genutzt. Das ist jetzt erst einmal vorbei.

„Von der Feldmark aus gehen zwei wichtige Eingänge ab“, schreibt ein WAZ-Leser. „Zum einen auf den Zentralfriedhof, zum anderen auf den einzigen Zugang zum Altenbochumer Friedhof. Es kommen die Feiertage Allerheiligen und Allerseelen, zu denen viele Menschen Gestecke auf die Gräber stellen und auch die Gräber winterfest machen.“ Weil jetzt aber sämtliche Parkplätze in der Nähe wegfallen, müssten Angehörigen die Gestecke, die Bepflanzungen, die Werkzeuge, die Erde und weiteres Material von viel weiter weg gelegenen Parkflächen schleppen – „ein sehr langer Weg, die ältere Menschen, gar mit Rollator, nicht bewältigen können.“

Umleitungsstrecke ist tückisch und wird nicht genutzt

Die Feldmark wird auch überdurchschnittlich viel von Radfahrerinnen und Radfahrern genutzt, die von Laer, Werne und Langendreer in Richtung Innenstadt und zurück fahren. Für diese hat die Stadt eine Umleitung ausgeschildert, die stellenweise sehr tückisch und rund 2,5 Kilometern lang ist.

Sie führt über die Immanuel-Kant-Straße, die Buselohstraße, die Brelohstraße (Kopfsteinpflaster), die Zufahrt zu zwei Kleingartenanlagen entlang des Sheffieldrings und dann über einen sehr schmalen unbefestigten Trampelpfad und einen ungepflegten Waldweg zurück zur Feldmark. Das Gelände, vor allem im Herbst und Winter, ist nur für geübte Radfahrer mit kompakten Reifen geeignet. Eine Beleuchtung gibt es nicht. Die Steigung beträgt stellenweise bis zu acht Prozent. Auf den beiden Umleitungsschildern an den jeweiligen Enden der Feldmark-Vollsperrung wird nichts über diese Anforderungen der Strecke mitgeteilt.

Viele weichen mit ihren Rädern auf den Friedhof aus

Trotz des Verbotes fahren aber fast alle Radfahrende weiter in die schmale Fußgängergasse neben der Absperrung. Einige weichen auch auf die breiten Fußwege des unmittelbar benachbarten Hauptfriedhofes aus, um später am Haupteingang an der Immanuel-Kant-Straße wieder herauszukommen. Aber auch das dürfen sie nicht. „Die Durchfahrt durch die Friedhofsanlage ist nicht erlaubt“, erklärt ein Stadtsprecher.

Wer das trotzdem macht, riskiert ein Verwarnungsgeld von 15 bis 25 Euro. Wenn jemand anderes dabei gefährdet wird, wird es noch teurer.