Bochum Langendreer. Ein Baumarkt in Bochum gibt regelmäßig Heimwerker-Kurse. Nun wagten sich Hobby-Handwerker ans Abenteuer Fliesenlegen. So schlugen sie sich.
Staub wirbelt auf, als der Fliesenkleber ins Wasser geschüttet wird. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Grundkurses „Fliesenlegen“ im Langendreer Hagebaumarkt Ziesak schauen gebannt zu, als der Kursleiter das graue Pulver kräftig einrührt, während er betont, wie wichtig ein korrektes Mischverhältnis ist. Einige verlagern ungeduldig das Gewicht von einem Fuß auf den anderen – kein Wunder, denn endlich gilt es, das zuvor im Theorie-Teil Gelernte beherzt in der Praxis umzusetzen. Kurz darauf sind zahlreiche Hände voller Werkzeug, Kleidung voller Mörtelklekse, Gesichter voller Konzentration – und die ersten Fliesen an die Wand gebracht. Doch der Weg dorthin war gar nicht mal so kurz, Vorbereitung ist das A und O beim Fliesenlegen. Fangen wir am Anfang an.
„Ja, greift nur zu, esst und trinkt, denn zuerst kommt der gemütliche Teil“, fordert Robert Raschke, der Trainer des Fliesenlegen-Kurses, die Teilnehmer auf. Diese staunen nicht schlecht, als sie die Übungsfläche im Hagebaumarkt Ziesak betreten. Der Veranstalter hatte haufenweise Getränke, Brötchen und Snacks bereitgestellt. Gute Idee, denn der Kurs für Laien dauert fünf Stunden.
Von Grundregeln, Grundierungen und guten Gründen, Fliesen selbst zu verlegen
Es folgen kleine Exkurse in die Material- und Werkzeugkunde („Fugenkleber nie mit bloßen Händen verarbeiten, der ist stark säurehaltig!“, „Fliesen aus Feinsteinzeug nur mit diamantbesetztem Werkzeug bearbeiten, sonst brechen sie!“), Maßnahmen zur Vorbereitung und Grundierung („Der Untergrund muss eben sein. Wenn nicht, müsst ihr plan verputzen, und er muss genau die richtige Saugfähigkeit haben, beachtet das bei der Grundierung!“), Hilfsmittel („Mit einem Laser geht’s am besten!“) – und die Unterschiedlichkeit der Gründe, warum die Besucher an diesem Workshop teilnehmen.
Teilnehmerinnen sind extra aus dem Umland nach Bochum gekommen
Die beiden Freundinnen Katharina Latussek und Janine Hoppius etwa haben kein konkretes Projekt, an dem sie arbeiten wollen. Sie wollen nur in der Lage sein, Dinge im Haus oder der Wohnung selbst zu regeln. „Meine Mutter hat mir das so beigebracht“, erklärt Katharina Latussek, die sich den Kurs gewünscht und von ihrer Freundin Janine geschenkt bekommen hat. „Sie hat mich alleine großgezogen und ganz viele Heimwerker-Sachen selbst gemacht und gebaut. Nun kann ich Laminat verlegen, Tapezieren und so weiter… nur Fliesenlegen fehlte mir noch.“ Die beiden sind extra aus Essen und Recklinghausen angereist. „Bei uns gibt es solche Kurse nicht in der Nähe“, sagt Janine Hoppius.
Philipp Winter hingegen hat ein klares Ziel vor Augen: „Ich habe ein Haus gekauft. Es muss saniert werden, und ich möchte aus Kostengründen so viel wie möglich davon selbst leisten.“ Handwerkliche Erfahrungen habe er bereits und traut sich das Fliesenlegen darum auch zu.
Ähnlich geht es Cornelia Scheffler. Die 67-Jährige will aber erst mal kleiner anfangen: „Wir haben noch einen Kellerraum, der nicht gefliest ist. Außerdem bin ich Rentnerin und habe gerne etwas zu tun. Also nehme ich das bald in Angriff.“ Natascha Telges Grund zur Teilnahme am Kurs hat auch etwas mit ihrem Eigenheim zu tun, klingt aber eher wie eine Kampfansage: „Mein Mann und ich haben ein Haus gekauft, was renoviert werden muss. Und ich will auf keinen Fall, dass er hinterher sagen kann, er hätte alles allein gemacht!“
Renovierungsarbeiten im Eigenheim sind häufigster Motivator
Dann geht es ans Eingemachte: In kleineren Gruppen wird über sinnvolle Fliesen-Muster diskutiert, mit Hilfe von Laser-Wasserwagen werden rechte Winkel als Ausgangspunkte auf die Übungswände aufgezeichnet, Kleber gerührt und Kellen geschwungen. Als Robert Raschke das Ende und einen Kontrollgang ankündigt, herrscht Verwirrung unter den Teilnehmern. „Das hat so einen Spaß gemacht und war dermaßen informativ, ich habe keine Ahnung, wann fünf Stunden das letzte Mal so schnell vergangen sind“, so das einstimmige Fazit der Hobby-Handwerker, die auch direkt Lust auf eine Fortsetzung des Kurses bekunden.
Bochumer Baumarkt plant weitere Heimwerker-Kurse
Und nun? Wohin mit der ganzen Heimwerker-Energie? „Bei uns ist immer etwas los“, sagt der Geschäftsleiter Christian Fürkötter, „und wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, unseren Kunden vieles zu bieten, was sie interessiert.“ So sei es für den Markt selbstverständlich, zum Beispiel das Sortiment stets den Bedürfnissen der Klientel anzupassen – auch abseits von Baumarkt-Artikeln wie etwa Spielzeuge für Kinder, Kleidung einer bekannten Streetwear-Marke oder Zierfische verschiedener Arten – und eben besonderen Service zu bieten. „Dazu gehören auch unsere regelmäßig stattfindenden Heimwerker-Kurse, die wir in Kooperation mit der DIY-Academy anbieten.“ Der Aufbaukurs fürs Fliesenlegen findet am 14. Oktober von 10 bis 15 Uhr im Hagebaumarkt Ziesak an der Hauptstraße in Bochum-Langendreer statt.
Mehr Infos über die Events und Anmeldemöglichkeiten zu den Veranstaltungen gibt‘s auf der Homepage des Hagebaumarkt Ziesak oder auf Instagram unter @ziesak_hagebaumarkt_bochum.